In dem Forschungsvorhaben, das bis November 2011 läuft und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des Förderprogramms "IKT 2020 - Forschung für Innovation" unterstützt wird, konzipieren die Technologiepartner, itemis AG und InfAI, ein Model-Repository und setzen dieses prototypisch als Lösung auf Basis von "Eclipse", der weltweit führenden Open-Source-Plattform für Spezialwerkzeuge, um.
Mit dem AMOR-Konzept wird erstmals eine zufriedenstellende und effiziente Lösung für die Verwaltung der Artefakte bei der modellbasierten Entwicklung, die eine große Rolle bei der fortschreitenden Industrialisierung in der Softwareindustrie spielt, angestrebt. Bisher kam es vor allem bei verteilter, inkrementeller Entwicklung der Systeme zu Problemen, da diese zu einer konkurrierenden Bearbeitung und vielen Artefaktversionen führte.
"AMOR kann dazu beitragen, die führende Position deutscher Unternehmen in der Werkzeugentwicklung für Softwareproduzenten zu festigen", ist Steffen Stundzig überzeugt. Der Leiter der itemis-Niederlassung in Leipzig sieht, ebenso wie die anderen Beteiligten an dem Projekt, gute Chancen, dass AMOR bei internationalen Softwareherstellern auf große Akzeptanz stoßen wird: "Es haben sich bereits Unternehmen aus Übersee für das Projekt interessiert", berichtet Stundzig.
Hervorragende Aussichten auf Anschlussprojekte
Das im Rahmen des AMOR-Projekts entwickelte Repository, in dem Modelle durchsuchbar, versionierbar und wiederverwendbar abgelegt werden, wird zunächst beim Anwendungspartner Intershop Communications AG eingesetzt und getestet. E-Commerce-Software von Intershop setzen viele große deutsche Online-Händler ein, darunter Otto, Quelle und Tchibo.
Allerdings kann mit dem AMOR-Konzept auch ohne weiteres die modellgetriebene Entwicklung in beliebigen anderen Anwendungsbereichen unterstützt werden. "Damit bestehen hervorragende Aussichten, konkrete Anschlussprojekte zu initiieren, in denen das Repository angewendet wird", so Stundzig.
Im Vordergrund steht bei dem AMOR-Projekt die Nutzung von frei verfügbaren und vorhandenen Entwicklungswerkzeugen, die bei kleineren und mittleren Unternehmen bereits stark verbreitet sind. Durch die Öffnung als Open-Source-Projekt auf Basis von "Eclipse" können auch externe Interessenten die Entwicklungsergebnisse ohne Lizenzgebühren integrieren und aktiv Einfluss auf die Weiterentwicklung von AMOR nehmen.
Aktuelle Infos zum Projekt befinden sich auf der Webseite http://model-repository.de.
Über Intershop
Die Intershop Communications AG (gegründet 1992) ist ein führender Anbieter innovativer und umfassender E-Commerce-Lösungen. Das Unternehmen bietet mit Enfinity Suite 6 eine leistungsstarke Standardsoftware für den Vertrieb über das Internet, alle zugehörigen Dienstleistungen sowie umfassende Online-Marketing-Services an. Darüber hinaus übernimmt Intershop im Auftrag seiner Kunden die gesamte Prozesskette des Online-Handels einschließlich Fulfillment. Weltweit setzen über 300 große und mittelständische Unternehmen und Organisationen auf Intershop. Zu ihnen zählen u. a. HP, BMW, Bosch, Otto, Tchibo, Deutsche Telekom und Quelle.
In der Vergangenheit hat Intershop bereits mehrere Forschungsprojekte in Zusammenarbeit mit Universitäten und anderen Partnern durchgeführt und erfolgreich abgeschlossen. Auf den Ergebnissen dieser Projekte wird auch beim Vorhaben AMOR aufgebaut. Außerdem stellt AMOR den nächsten notwendigen Schritt bei der Einführung der modellgetriebenen Software-Entwicklung in die praktische Anwendung dar, indem es die benötigten Technologien für ein Modell-Repository zur Verfügung stellt.
Intershop fungiert in diesem Projekt als Anwendungspartner, der das Repository bzw. dessen Konzepte praktisch ausprobiert.
Über das Institut für Angewandte Informatik (InfAI) e.V.
Das Institut für Angewandte Informatik e.V. (InfAI) ist ein Zusammenschluss von Professuren der Informatik und Wirtschaftsinformatik an der Universität Leipzig. Es ist ein An-Institut der Universität Leipzig und wurde im Jahr 2006 gegründet.
Das InfAI hat sich die gemeinnützige Förderung von Wissenschaft und Forschung auf den Gebieten der Informatik und der Wirtschaftsinformatik zum Ziel gesetzt. Zu diesem Zweck führt es interdisziplinär angelegte Forschungsprojekte durch, wobei deren Ergebnisse der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt werden und insbesondere in die Universität Leipzig zurückfließen. Dort dienen sie auch dem Ausbau der Lehrinhalte für Studenten der Studiengänge Informatik und Wirtschaftsinformatik. Darüber hinaus werden durch das InfAI Workshops, Symposien und Kongresse veranstaltet.
Darüber hinaus ist das InfAI in der Special Interest Group "Model Driven Software-Engineering" (SIG-MDSE) vertreten. Diese Interessengruppe, bestehend aus Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft, widmet sich der modellbasierten und architekturzentrierten Software-Entwicklung. Durch regelmäßige Workshops findet so ein Wissenstransfer zwischen Wirtschaft und Wissenschaft statt. Die dort gesammelten Erfahrungen, welche vorwiegend praxisorientiert sind, können ebenfalls in das Projekt eingebracht werden. Das InfAI ist in diesem Projekt der wissenschaftliche Partner.