Mit dem Projektaufruf zum Wettbewerb möchte das Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) Innovationen im Bereich KI in Deutschland weiter fördern und auf eine breitere Basis als bisher stellen. Die Bewerbung von über 130 Organisationen hat das BMWi positiv überrascht: „Mit unserem KI-Innovationswettbewerb haben wir offenbar einen Nerv in der Wirtschaft und der Wissenschaft getroffen. Die enorme Resonanz zeigt: Wir haben in Deutschland das Potenzial und den Willen KI schnell und breit in die Anwendung zu bringen. Das gilt es nun, in die Tat umzusetzen. Unser Ziel ist es, große, durchsetzungsstarke Leuchtturmprojekte in zentralen Bereichen unserer Volkswirtschaft zu realisieren. So tragen wir dazu bei, KI rasch aus den Forschungslaboren auf die Straße zu bekommen“, so Bundesminister Peter Altmeier. Die eingereichten Ideen stammen aus Bereichen wie Mobilität, Gesundheitswirtschaft, Industrie, Smart Living, Landwirtschaft, Handel und Bauen.
Das Vorhaben der OWL-Partner nimmt Künstliche Intelligenz in den Fokus und ist im Bereich Industrie verortet. „Wir freuen uns, dass wir als eine von nur sechs geförderten Industrieprojektideen ausgesucht wurden. Das zeigt, wie stark die Unternehmen und Forschungseinrichtungen aus OWL im Bereich Industrie 4.0 im bundesweiten Vergleich sind,“ sagt Prof. Roman Dumitrescu, Geschäftsführer Strategie it‘s OWL und Direktor Fraunhofer IEM.
Künstliche Intelligenz für die Produktentwicklung
KI-Ansätze sind wesentliche Innovationstreiber für die Produkte von morgen. Dabei kann Künstliche Intelligenz nicht nur dafür verwendet werden, die Funktionsweise von Produkten oder Produktionsanlagen zu verbessern. Auch die Produktentwicklung kann von KI profitieren. Sie kann dadurch effizienter und qualitativ hochwertiger werden. Ein Beispiel: Kunden erwarten immer individuellere Produkte in immer kürzeren Abständen. Mithilfe von KI können produzierende Unternehmen die Informationen bestehender Produkte und Forschungsergebnisse zusammenfassen und Hunderte von Produktvarianten virtuell durchspielen, bevor das optimalste Produkt gefertigt wird. Das Problem für Unternehmen ist vielfach, das Potenzial dieser Möglichkeiten richtig zu erschließen. Gleichzeitig wissen Anbieter von KI-Anwendungen selten, wie sie konkret Kunden ansprechen können und welche Bedarfe dieser hat. An der Stelle greift die Projektidee ‚Digitaler Marktplatz für KI-Anwendungen im Produktentstehungsprozess‘ der Projektpartner rund um it‘s OWL ein.
„Wir wollen in dem Projekt eine digitale Plattform – einen sogenannten Marktplatz –entwickeln, welcher die Anbieter von KI-Anwendungen und produzierende Unternehmen zusammenbringt“, erläutert Projektleiter Dumitrescu das Vorhaben. Gleichzeitig würden bereits bestehende und verfügbare KI-Angebote auf dem digitalen Marktplatz zur Verfügung gestellt, so Dumitrescu weiter. Der KI-Marktplatz funktioniert auf ähnliche Weise wie bekannte Marktplätze, zum Beispiel Amazon, im Konsumentenbereich. Ein Hersteller von Maschinen hat über den KI-Marktplatz beispielsweise Zugang zu Forschungsergebnissen aus dem Bereich KI im Engineering. Diese Ergebnisse kann er dann ohne aufwändige und kostenintensive firmeninterne Forschung nutzen, um sie für das eigene Engineering anzupassen.
Im Projekt wird dazu untersucht, wie ein derartiger Marktplatz gestaltet werden muss, damit Unternehmen ihn nutzen. Das rund 200 Partner umfassende Technologie-Netzwerk it’s OWL wird dabei die Keimzelle des nationalen KI-Marktplatzes sein. Aus verschiedenen Anwendungsszenarien soll ein Erfolg versprechendes Konzept entwickelt und umgesetzt werden. Vom digitalen KI-Marktplatz sollen vor allem kleine und mittlere Unternehmen profitieren. Sie haben selten ausreichend Ressourcen, um eigene KI-Anwendungen zu entwickeln. Als Teil des Marktplatzes hätten sie Zugriff auf Technologie, die ihr Unternehmen bei der Digitalisierung voranbringt und ihr Geschäftsmodell nachhaltig in die Zukunft führt.
Weitere Auswahl und Umsetzung
Die vom BMWi ausgewählten 35 Teilnehmer erhalten bis Sommer 2019 die Möglichkeit und die Fördermittel, um detaillierte Roadmaps zur Umsetzung ihrer Konzeptidee und zur Bildung schlagkräftiger Konsortien auszuarbeiten. Die aussichtsreichsten Vorschläge werden zum Abschluss des Wettbewerbs prämiert und können in der anschließenden Umsetzungsphase Ende 2019/Anfang 2020 verwirklicht werden.