Auf den ersten Blick erscheint der Oktober als der bisher beste Monat in diesem Jahr. Die Verkaufszahlen stiegen hier im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres um 12,8%. Die Verkaufszahlen im Jahrestotal gingen nur um 4,1% zurück. Allerdings profitierten davon vor allem die fünf größten europäischen Märkte: Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien und Spanien. Hier wurden nationale Abwrackprämien angeboten, um die Verkaufszahlen zu erhöhen. Diese Märkte konnten im Oktober schwarze Zahlen schreiben.
Sorgen bereitet David Di Girolamo, Leiter von JATO Consult, jedoch die Nachhaltigkeit dieser Leistungen: "Ein flüchtiger Blick auf diese Daten könnte den Eindruck vermitteln, dass wir in den größeren Märkten in eine Erholungsphase kommen. Bei genauerem Hinschauen lässt sich erkennen, dass diese Zahlen nicht unbedingt ein natürliches Nachfrageniveau darstellen und dass wir die Zahlen vor der Rezession immer noch nicht erreicht haben."
Modelle
Bei dieser Entwicklung bleibt Volkswagen die meist verkaufte Marke mit einem Plus von 9,2% im Oktober (4,2% im Jahrestotal). Der Golf ist weiterhin das beliebteste Modell in Europa mit einem Plus von 45% (23% im Jahrestotal). Der Ford Fiesta steht an zweiter Stelle mit einem Plus von 61,7% (42,2% im Jahrestotal). Fiat zeigt weiterhin gute Leistungen und ist neben den anderen beiden der einzige Hersteller in den Top Ten, der ein positives Wachstum im Jahrestotal verzeichnen kann. Sowohl der Punto als auch der Panda gehören zu den Top 10 Modellen.
Marken
Volkswagen bleibt unangefochten die meist verkaufte Fahrzeugmarke in Europa. Wie groß bei den Wolfsburgern die Bedeutung des Golf als Zugpferd ist, verdeutlichen diese Werte: Allein seine Verkaufszahlen in Deutschland im Jahrestotal (247.905 Fahrzeuge) entsprechen 17,9% der gesamten Verkaufszahlen von Volkswagen im Jahrestotal in Europa (1.386.694 Fahrzeuge). Der Polo ist mit soliden Leistungen in den Top Ten vertreten.
Obwohl Volkswagen, Ford und Fiat die einzigen Marken in den Top 10 sind, die im Jahrestotal einen Anstieg ihrer Verkaufszahlen aufweisen können, schaffte Renault mit dem neuen Clio und dem Mégane den Sprung auf den zweiten Platz.
Trends
Die Entwicklung der einzelnen europäischen Neufahrzeugmärkte ist sehr unterschiedlich. Während die traditionellen osteuropäischen Märkte unter einem erheblichen Rückgang leiden, scheinen die westeuropäischen Nachbarn auf dem langsamen Weg der Besserung zu sein. Das Wachstum der fünf größten europäischen Märkte im Oktober verdeutlicht, wie Verkaufsförderungsmaßnahmen - zum Beispiel die Abwrackprämien - die Verkaufszahlen kurzfristig in die Höhe getrieben haben.
"Dies sind nicht unbedingt gute Nachrichten", warnt Di Girolamo. "Sie brauchen sich nur Osteuropa als Maßstab für die natürliche Nachfrage anzuschauen - mit Mehrwertsteuererhöhungen, finanziellen Restriktionen und fehlenden Verkaufsförderungsmaßnahmen der Regierung. Die wichtigsten westeuropäischen Märkte müssen sich jetzt darum sorgen, dass ihre Verkaufsförderungsmaßnahmen nur so lange reichen, bis die natürliche Nachfrage wieder zum Vorschein kommt und dass sie dann wieder auf einen Leistungsstand zurückfallen, der anderswo zu erkennen ist."