Markus A.W. Hoehner, CEO und Gründer von EuPD Research beleuchtete in der Eröffnung des diesjährigen PV Briefing & Networking Forums Europe die Frage, ob der Tiefpunkt der Konjunkturabschwächung des europäischen PV Marktes mittlerweile erreicht worden sei. Obwohl der globale PV Markt sich 2015 immer noch im Wachstum befand und 50 GW Neuinstallationen gezählt werden konnten, hält der Abwärtstrend des europäischen Marktes weiterhin an. Nur 7 GW Neuinstallationen wurden letztes Jahr verzeichnet. Nichtsdestotrotz, so betonte Hoehner, spielt Europa dank seiner Erfahrung und seiner konstanten technologischen Weiterentwicklung nach wie vor eine zentrale Rolle in der PV- und Energiespeicherindustrie.
Saif Islam, Senior Analyst bei EuPD Research, veranschaulichte die gegenwärtige Situation und gab Einblicke hinsichtlich der Einstellung deutscher Installateure und Endkunden. Den Erkenntnissen der aktuellen Marktanalyse von EuPD Research zufolge haben sowohl die PV- als auch die Energiespeicherbranche großes Potential in Deutschland. Das Markt- und Meinungsforschungsinstitut schätzt, dass 2016 insgesamt 23.000 neue Energiespeicher installiert werden. Über den Tellerrand hinaus schauend hob Sascha Schmidt, Global Product Manager PV der Multi-Contact AG, ergänzend die Möglichkeiten für Kunden, Risiken zu mindern und den Return on Investment durch adäquate Verkabelung von PV-Installationen zu steigern hervor.
Auf der von Dr. James Watson, CEO der SolarPower Europe moderierten Podiumsdiskussion kamen Vorstandsmitglieder führender internationaler Dienstleister zusammen und analysierten die Chancen und Herausforderungen von Solarenergie in Europa. Die Experten stimmten der Meinung von Manfred Engelhard, Technology Manager Energy bei M+W Central Europe GmbH, zu, dass Europa von fallenden Preisen auf dem Systemlevel profitieren wird. Engelhard zufolge werden spätestens 2020 akzeptable Preise für Energiespeichersysteme erreicht werden können, was die technologische Revolution vorantreiben, neue Möglichkeiten für Werke mit sich bringen sowie den E-Mobility-Sektor weiter etablieren wird. In diesem Zusammenhang ergänzte Golo Wahl, Sr. Director Business Development Energy Segment bei Flex, den Blick in die Kristallkugel, indem er das Internet der Energie mit ins Gespräch brachte. Aufgrund der damit einhergehenden neuen Möglichkeiten wird es von großer Wichtigkeit im europäischen Markt sein, so Wahl.
Während Innovationen im Bereich der Solar- und Speichertechnologien fortwährend einen fundamentalen Anteil an der Zukunft der Industrielandschaft ausmachen werden, erweist sich eine adäquate Kommunikation als wichtiger denn je. Es ist notwendig, die Öffentlichkeit darüber zu informieren, was die Solarindustrie als Ganzes, aber auch was die einzelnen Akteure ihren Kunden an Möglichkeiten und Vorteilen bieten, so Stuart Brannigan, Chief Sales Officer von Solar Solutions PV GmbH. Diese Meinung teilte auch Sven Künzel, Managing Director der Renusol GmbH, der die unzureichende Information des Endkunden als eine der vorherrschenden Schwierigkeiten ansieht, die es für die Industrie aktuell zu überwinden gilt. In Bezug auf das am Markt präsente Unsicherheitsgefühl waren sich alle Redner einig, dass gezielte Aufklärungskampagnen durch die Industrie, Vereinigungen sowie auch aus den Reihen der Politik vonnöten sind, um nach und nach durch Wissen das Vertrauen in die Branche zu etablieren.
Neben Innovationen und Kommunikationsstrategien muss die Industrie zudem kosteneffiziente Lösungen entwickeln, die in der Folge ihre Popularität und die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen steigern, ergänzte Sonia Bernard, Vice President Sales Europe von Talesun Solar. Unter diesem Aspekt betonte sie die tragende Rolle des europäischen Marktes. Abschließend akzentuierte Bernard, dass die technologische Entwicklung weiterhin von Europa ausgehen müsse, wo sich PV ursprünglich zu entwickeln begann. Ergänzend wurden im Rahmen der Intersolar Europe eine Reihe neuer Konzepte und Geschäftsmodelle vorgestellt, die darauf abzielen, das Image der Industrie positiv zu beeinflussen.
Übereinstimmend wurde dem Energiespeicher bei diesem Vorhaben eine zentrale Rolle zugesprochen. Zudem waren sich die Teilnehmer darüber einig, dass Europa weiterhin als treibende Kraft in der Industrie agieren werde.