Die Photovoltaik-Anlage in den peruanischen Anden (5,7 Kilowatt Leistung) liefert Solarstrom für ein Krankenhaus - und zwar unabhängig vom öffentlichen Stromnetz. "Solche auf erneuerbaren Energien basierenden Off-grid-Systeme gewinnen mit Blick auf den weltweit steigenden Energieverbrauch und die steigenden Ölpreise zunehmend an Bedeutung. Sie ermöglichen den Zugang zu preisgünstiger, sauberer und sicherer Energieversorgung auch in Schwellen- und Entwicklungsländern, wo viele Regionen noch nicht ans allgemeine Stromnetz angeschlossen sind", erläutert Fabian Jochem, der bei juwi den neuen Geschäftsbereich "Netzferne Energieversorgung" aufbaut. Das Krankenhaus-Projekt ist für juwi gleichzeitig die erste PV-Freiflächenanlage in Südamerika, der noch weitere Solarprojekte auf dem Kontinent folgen sollen - sowohl Inselals auch netzgekoppelte Anlagen.
Mit dem Einstieg in "Off-grid-Systeme" will juwi das Ziel einer regenerativen Energieversorgung in möglichst vielen Regionen der Welt verwirklichen. Die netzunabhängige Anlage in Peru hat der Wörrstadter Projektentwickler von Wind-, Solar- und Bioenergieanlagen dem Krankenhaus gespendet, bei dem es sich um ein modernes Missionsspital für die Berglandindianer in Peru handelt, die bislang von einer ärztlichen Versorgung weitgehend abgeschnitten waren. Getragen wird das Krankenhaus vom Verein "Diospi Syana", der ausschließlich mildtätige und religiöse Ziele verfolgt. "Diospi Syana" entstammt der Quecha-Sparche und bedeutet "Wir vertrauen auf Gott". Verein und Krankenhaus sind von dem Ärztepaar Dr. Martina und Dr. Klaus-Dieter John aufgebaut worden. "Uns ist es wichtig, Diospi Syana zu unterstützen und neben einer sauberen Stromerzeugung auch zum Gelingen dieses Projektes beizutragen", sagt juwi- Vorstand Fred Jung. Bei dem Projekt in Peru handelt es sich um eine moderne PV-Backup-Anlage: Elektrischer Strom wird durch PV-Module erzeugt und versorgt direkt die Verbraucher. Leistungsüberschüsse werden in einer Batterie gespeichert. Bei Energieengpässen (etwa bei erhöhtem Strombedarf oder schlechten Witterungsbedingungen) kann sich das System selbstständig mit dem öffentlichen Netz verbinden.
"Dass ein solcher Notfall eintritt, ist jedoch sehr unwahrscheinlich", betont Jochem. Über den Tag können die 24 Batterien, die von den Solarmodulen gespeist werden, rund 30 Kilowattstunden speichern. Nachts wird dann mit dieser Energie ein Großteil der Sicherheits- und Außenbeleuchtung des Krankenhauses betrieben. Durch das Projekt zur netzunabhängigen Stromversorgung kann das Krankenhaus die Kosten für ca. 700 Kilowattstunden im Monat einsparen. Das System ist modular aufgebaut und lässt eine Erweiterung der Anlage und einen Umbau auf eine Netzeinspeisung zu.
Zu "Diospi Syana"
Das Krankenhaus "Diospi Syana" (www. diospi-suyana.de) liegt in der südperuanischen Andenstadt Curahuasi in 2600 Meter Höhe. Dank seiner unmittelbaren Nähe zur Verbindungsachse Cusco-Abancay- Lima verfügt es über eine ausgezeichnete strategische Lage. In dem Zentrum der versunkenen Inka-Hochkultur leben innerhalb eines Radius von drei Stunden Fahrzeit 750.000 Menschen, vorwiegend Quechua- Indianer. Diospi Suyana will den Quechua-Indianern in Südperu eine umfassende medizinische Hilfe anbieten. Die Klinik ist dazu mit 50 Betten, vier Operationssälen, Intensivstation sowie Labor und Röntgeneinrichtung ausgestattet worden. Etwa 70 peruanische Beschäftige finden am Krankenhaus einen Arbeitsplatz. Die Mitarbeiter aus dem Ausland erhalten ihre Bezahlung über private Förderkreise. Der Baubeginn erfolgte am 24. Mai 2005. An der Einweihung des Missionsspitals nahmen am 31. August 2007 über 4500 Menschen teil.