Die Folge: 60 bis 70 Prozent der Deutschen überschätzen laut einer Studie des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA) die Leistungen der gesetzlichen Rentenversicherung und haben keine Vorstellung, wie viel Kapital sie brauchen, um ihre Rentenlücke zu schließen. So sparen Frauen derzeit im Schnitt 160 Euro pro Monat für ihre Rente. „Das ist in den meisten Fällen definitiv zu wenig“, sagt Ulrike Heitze, Redakteurin bei karriere. Bei drei Viertel der heute 30- bis 59-jährigen Frauen, so Schätzungen des DIA, wird das Geld später nicht ausreichen.
Zwei Drittel aller Mütter in Deutschland arbeiten Teilzeit, oft viele Jahre lang; die wenigsten erreichen dabei ihr früheres Gehalt. Allein eine Babypause von zehn Monaten führt nach Studien des Forschungsinstituts Prognos zu einem Lohnverlust von vier Prozent. Geld, das oft für Versicherungen und Sparraten fehlt. „Es ist heute immer noch häufig selbstverständlich, dass der Mann weiterarbeitet und die Frau sich zu Hause um den Nachwuchs kümmert“, beobachtet Tom Friess, Geschäftsführer des Münchener VZ Vermögenszentrums.
Doch nicht nur wegen ihrer oft gestückelten Erwerbsbiografien müssen Frauen ihre Finanzen an diversen Stellen anders angehen als Männer. Auch die Tatsache, dass eine heute 30-Jährige nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im Schnitt
82 Jahre alt wird, die Altersvorsorge und das Vermögen also vier Jahre länger halten müssen als bei einem gleichaltrigen Mann, erfordert andere Strategien. „Frauen müssen, egal, ob Kinder geplant sind oder nicht, früher anfangen oder mehr sparen“, rät karriere-Redakteurin Heitze.
Das Problem dabei: Selbst bei gleicher Qualifikation, so eine Untersuchung der Stellenbörse Monster, verdienen Frauen im Schnitt fast ein Viertel weniger, zahlen dadurch nicht so viel in die gesetzliche Rentenkasse ein und haben geringere Freiräume für eine zusätzliche private Altersvorsorge.
Die Februar-Ausgabe von karriere erscheint am 26. Januar 2007.