Dortmund/Kirchheim unter Teck, 8. Oktober 2018 – Unternehmen aus der Chemie- und Pharmaindustrie, metallverarbeitende Betriebe, Hersteller, die GFK-Bauteile schleifen, die strahlen oder lackieren haben in der Regel eines gemeinsam: Sie setzen trocken arbeitende Entstaubungsanlagen ein, um die Luft an ihren Maschinen von feinen Partikeln und Aerosolen zu befreien. Dabei entsteht in der Absauganlage regelmäßig – typischerweise wenn der Filter automatisch abgereinigt wird – eine explosionsfähige Atmosphäre. Ist der Eintrag einer Zündquelle möglich, was häufig der Fall ist, setzen Anlagenbetreiber konstruktive Explosionsschutzmaßnahmen um. Das kann zum Beispiel eine druckstoßfeste Bauweise der Anlage sein mit der Möglichkeit zur kontrollierten Druckentlastung. In diesem Zusammenhang sind sie auch verpflichtet, dafür zu sorgen, dass im Explosionsfall entstehende Flammen nicht durch die Rohrleitungen auf andere Anlagenteile und dort arbeitende Beschäftigte durchschlagen. Die Rückschlagklappe ProFlap, die rohgasseitig in die Rohrleitung integriert wird, übernimmt diese Aufgabe.
Zertifiziert nach EN 16447
Keller Lufttechnik entwickelt das seit Jahren erfolgreiche Produkt für die Entkoppelung von Explosionen organischer und anorganischer Stäube kontinuierlich weiter. Bereits 2017 zeigte die Rückschlagklappe, die mit Nennweiten von 140 bis 560 Millimeter erhältlich ist, was sie kann: Als verbesserte ProFlapIII mit noch dichter schließender Klappe sowie einer automatischen Verriegelung für den Ernstfall absolvierte sie die Prüfungen nach der neuen, strengeren Norm EN 16447 erfolgreich.
Plus-Version mit Sensorik
Inzwischen ist die überarbeitete Version der „intelligenten“ ProFlapPlus auf dem Markt. „Die Plus-Version verfügt über zwei Sensoren, die fortlaufend Auskunft über den Zustand der Anlage geben“, erläutert Jens Kuhn, Qualitätsleiter bei Keller Lufttechnik. „Ein Verschleißsensor im Gehäuse überwacht den Materialabtrag. Er schlägt Alarm, sobald dadurch die Druckstoßfestigkeit des Bauteils nicht mehr gewährleistet sein könnte. Ein Winkel- bzw. Klappensensor überwacht die Position des Klappenblatts und erkennt schädliche Ablagerungen dort.“ Auch eine Explosion signalisiere der Sensor, da sich das Blatt durch den Druck im Entstauber schließt, erläutert Kuhn.
Wartung nur noch halbjährlich
Sensorik sorgt nicht nur für ein Plus an Sicherheit. Betreiber freuen sich auch über verlängerte Wartungsintervalle, denn dadurch sparen sie Zeit und Kosten. „Ohne Sensorik ist eine wöchentliche manuelle Kontrolle des Bauteils nötig. Bei der Plus-Version von ProFlap genügt ein halbjährlicher Check. Das ist eine erhebliche Arbeitserleichterung“, sagt der Qualitätsleiter.
Zusatznutzen: Strömungsüberwachung möglich
Darüber hinaus bietet der Winkelsensor einen weiteren Nutzen: Bei entsprechender Auswertung liefert er gleichzeitig Angaben über den Volumenstrom. Unternehmen, die eine Strömungsüberwachung als Sicherheitsfunktion mit Performance Level d (s. Info-Kasten) einsetzen, gewährleisten damit die erforderliche Ausfallsicherheit.
Übrigens: Interessierte Anlagenbetreiber, die bereits mit ProFlap arbeiten, können die Plus-Funktion einfach nachrüsten lassen.
Info-Kasten 1
Ex-Schutz: Performance Level d einhalten
Die Europäische Norm EN ISO 13849 definiert sogenannte Performance Level (kurz: PL), die die Zuverlässigkeit einer Sicherheitsfunktion auf einer Skala von a (geringer PL) bis e (höchster PL) klassifizieren. Für den Explosionsschutz gilt in der Regel der sehr anspruchsvolle Performance Level d.
Eine entsprechende Sicherheitsfunktion ist die oben beschriebene Strömungsüberwachung von Absauganlagen, die zur Vermeidung einer Ex-Atmosphäre eingesetzt wird. Jens Kuhn, Qualitätsleiter bei Keller Lufttechnik, macht aber auch die Erfahrung, dass viele Anlagenbetreiber das erforderliche Maß an Sicherheit aktuell noch nicht gewährleisten. Ein Beispiel: Manche Unternehmen verlassen sich in Sachen Ex-Schutz alleine auf einen Funkenvorabscheider. Er soll verhindern, dass ein heißer oder glimmender Span das explosionsfähige Gemisch, das zeitweise im Trockenabscheider entsteht, entzündet. Um alleine mit dieser Maßnahme einen Performance Level d zu erreichen, müsste der Funkenvorabscheider jedoch so sicher arbeiten, dass nur alle 530 Jahre ein Funken das Gerät ungehindert passiert, rechnete Jens Kuhn aus. „Doch selbst wenn es einen Abscheidegrad von 99,999 Prozent aufwiese, würde alle zwei Stunden (!) ein Funken in den Abscheider gelangen“, erklärt der Experte.
Wichtig: Ex-Schutz-Beratung vom Experten
Keller Lufttechnik berät Anlagenbetreiber, die Trockenabscheider einsetzen, in allen Fragen rund um den Explosionsschutz sowie zum Performance Level für Sicherheitsfunktionen und schlägt ggf. Maßnahmen vor, mit denen sich das geforderte Maß an Sicherheit erreichen lässt.
Kontakt: Jens Kuhn, Telefon: +49 7021 574-344 | jens.kuhn@keller-lufttechnik.de
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Eigenes Areal für Explosionsversuche
Seit einiger Zeit verfügt Keller Lufttechnik über ein Areal zur Durchführung von Explosionsversuchen. Es liegt in einem nahe am Unternehmensstandort in Kirchheim/Teck-Jesingen gelegenen Steinbruch. Ex-Schutz-Fachmann Jens Kuhn schätzt die Möglichkeit, hier ohne lange Anreise Versuchsreihen durchführen zu können. „Das Verhalten der Geräte und Materialien im Explosionsfall lässt sich kaum berechnen. Wir sind daher auf Versuche angewiesen“, sagt er. „Schlägt ein Versuch fehl, testen wir eine andere Konfiguration aus und so weiter – bis wir Ergebnisse erhalten, die uns zufriedenstellen.“