Die Brennerabsaugung entwickelt sich zum Trendthema des Jahres 2021 in der Schweißtechnik. Mit der Veröffentlichung des neuen Merkblatts DVS 1208 „Brennerintegrierte Schweißrauchabsaugung – Technische und normative Anforderungen“ brachte der DVS das Thema auf die Agenda. Verbunden damit ist der Aufruf des Verbands, Brennerhersteller sollen die relevanten Daten öffentlich zugänglich machen, um eine optimale Absaugung zum Schutz der Schweißer zu erzielen.
Vor der Branche liege dahingehend ein ganzes Stück Arbeit, meint Manfred Könning, Technischer Leiter bei KEMPER. Als Mitinitiator des DVS-Merkblatts muss er es wissen. Bereits seit mehreren Jahren beschäftigt sich der Schweißrauchexperte mit den wichtigsten Voraussetzungen für eine optimale Brennerabsaugung. „Jeder Absaugbrenner ist anders beschaffen. Daher gibt es keine Schweißrauchabsaugung von der Stange, die automatisch für alle Brenner passend ist. Für jedes Modell muss die optimale Absaugleistung individuell ermittelt werden.“
Ausgangspunkt: Bedarf auf dem französischen Markt
Ausgangspunkt der jüngsten Entwicklungen in der Schweißtechnik waren die zunehmenden Bestrebungen auf dem französischen Markt, verlässliche Absaugbrenner zur Verfügung zu stellen. Die dortige Arbeitsschutzbehörde startete erste Messungen für die Ermittlung der optimalen Absaugleistung. Aus diesen Erkenntnissen entstand auf internationaler Ebene die Normenreihe DIN EN ISO 21904. Deren Teil 1 schreibt Herstellern vor, Auskunft über die optimale Absaugleistung in den Anleitungen zu geben.
KEMPER nahm sich dieser Herausforderung an. Der Absaugtechnikpionier entwickelte einen eigenen Prüfstand und legte analog zur internationalen Normung die für eine optimale Schweißrauchabsaugung relevanten Parameter wie etwa den erforderlichen Unterdruck für den Luftvolumenstrom sowie die daraus resultierende Absaugleistung fest. Die je nach Absaugbrenner unterschiedlichen Daten fließen in die KEMPER Datenbank ein.
Optimale Absaugleistung auf Knopfdruck
Die hinterlegten Parameter bestimmen dabei automatisch die nötige Absaugleistung der Geräteserie VacuFil i. Damit verfügt der Hersteller über einen bisher einzigartigen Datenfundus, der die optimale Brennerabsaugung, wie es sich der DVS vorstellt, ermöglicht. Koppelt ein Schweißer das Absauggerät VacuFil i mit einem Absaugbrenner, muss er lediglich über ein Touch-Display den angeschlossenen Brenner auswählen und das Gerät regelt die optimale Absaugleistung auch bei sich ändernden äußeren Bedingungen automatisch und permanent nach.
Werden für weitere oder neue Brennermodelle diese wichtigen Parameter bestimmt, integriert KEMPER die Daten in die Cloud. Ein System-Update reicht und die VacuFil i-Serie greift auf die Daten zurück, ohne dass Schweißer aktiv werden oder die Geräte mit dem Firmennetzwerk koppeln müssen. Die digitalen Gerätetypen laufen vollkommen autark mittels SIM-Technologie. Je nach Intensität des eingesetzten Schweißverfahrens, Leistungsbedarf des Brenners und benötigter Schlauchlänge sind die Ausführungen VacuFil 125i, 150i sowie 250i mit unterschiedlichen maximalen Absaugleistungen erhältlich. Mit der W3-Zertifizierung bescheinigt das Institut für Arbeitsschutz den Systemen die Einhaltung der Arbeitsschutzstandards und erlaubt in Deutschland die Rückführung der gereinigten Luft in den Arbeitsraum selbst beim Schweißen von Edelstahl.
Rund 100 Brennertypen-Daten in der KEMPER Cloud verfügbar
Beim Einsatz der Serie VacuFil i sind bereits jetzt Daten von rund 100 Brennertypen verfügbar – alle nach der Messung durch KEMPER. „Im Zuge der zunehmenden Nachfrage nach Absaugbrennern haben wir ein umfassendes Know-how für die Bestimmung der optimalen Absaugleistung aufgebaut“, schildert Könning. „Die Absaugbrennerhersteller erkennen den Wert unserer Lösung, denn wir unterstützen sie damit bei der Optimierung ihrer Systeme.“ Rund 15 Hersteller kooperieren bereits mit KEMPER.
Und die Datenbank wächst aufgrund des steigenden Angebots an Absaugbrenner-Typen. Zwar galten diese lange als unhandlich, doch die Vorteile der Systeme überzeugen immer mehr Schweißer. Denn bei der Brennerabsaugung entfällt das Nachführen einer Absaughaube und die Schweißraucherfassung erfolgt ganz automatisch parallel zum Schweißprozess.