Brinkhoff’s, Dortmunder Kronen oder DAB: Was an der Steigerstraße nach überlieferten Rezepturen gebraut wird und im kühlen Gärkeller in Ruhe ausreift, wird anschließend in unterschiedliche Gebinde abgefüllt: das Gros in Mehrwegflaschen, ein nicht unerheblicher Teil in Fässer für die Gastronomie, aber auch die Getränkedose spielt wieder eine bedeutendere Rolle in den Abfüllplanungen der Dortmunder Brauereien – für den Verkauf im Inland, vor allem aber für ein wachsendes Exportgeschäft.
Löwenanteil in Mehrwegverpackungen
„Selbst wenn Mehrwegverpackungen bei uns weiterhin den Löwenanteil stellen: Handelskunden und Verbraucher fragen Getränkedosen wieder verstärkt nach, seitdem es ein flächendeckendes Rücknahmesystem mit Pfandautomaten gibt“, so Uwe Helmich, Geschäftsführer der Dortmunder Brauereien. Ein Blick in die Branchen-Statistik belegt diesen Trend: Mehr als vier Milliarden Stück dürften im Jahr 2020 bundesweit verkauft worden sein, befüllt mit Bier, alkoholfreien Erfrischungsgetränken und mehr. Zehn Jahre zuvor lag das Volumen noch bei rund 980 Millionen Stück.
Drei Prozent Verpackung und 97 Prozent Produkt
So gibt es inzwischen nicht nur Brinkhoff’s No.1 und Dortmunder Kronen Pilsener auch in Dosen. Die Dortmunder Brauereien bietet vor allem DAB Export in dieser Verpackungsform an. Aus guten Gründen, wie Geschäftsführer Uwe Helmich weiß: „Wenig Verpackung, hoher Lichtschutz und eine gute Transportbilanz sind Pluspunkte speziell im Exportgeschäft: Wenn sich also unser DAB Export in Dosen auf den Weg nach Übersee macht, sind von 100 Prozent Gesamtgewicht nur drei Prozent Verpackung und 97 Prozent Produkt.“ Zum Vergleich: Während eine handelsübliche, leere 0,5-Liter-Flasche etwa 365 Gramm auf die Waage bringt, sind es bei einer Getränkedose nur rund 12 Gramm. Als die erste Bierdose im Jahr 1935 auf den Markt kam, waren es noch rund 100 Gramm.
Je leichtgewichtiger die moderne Getränkedose heute ist, desto ausgeklügelter muss auch die Anlage sein, auf der sie stündlich zehntausendfach befüllt wird. Als einer der führenden Hersteller bei Abfüll- und Verpackungsanlagen in der Getränkeindustrie ist die Dortmunder KHS Gruppe darauf spezialisiert.
„Als marktführendes Unternehmen in diesem Bereich spielt bei der Entwicklung innovativer und wirtschaftlicher Produkte immer auch der Nachhaltigkeitsgedanke eine wichtige Rolle“, erläutert Dirk Dünnhaupt, KHS-Vertriebsmanager für Nordrhein-Westfalen. „So haben wir für die Dortmunder Brauereien eine hochmoderne Anlage konzipiert, die etwa 50 Prozent Strom und 65 Prozent Wasser im Vergleich zu dem aktuell noch in Betrieb befindlichen Vorgängermodell sparen wird.“ Zum Vergleich: Mit diesen Einsparungen könnten etwa 215 Vier-Personen-Haushalte ihren kompletten Strombedarf für ein Jahr decken, beim Wasserverbrauch sind es immerhin noch 20 Haushalte dieser Größenordnung.
Kurze Wege erleichtern Projektplanung
Neben den hohen technologischen Standards und Wirtschaftlichkeit der neuen Abfüllanlage sowie ihrem sparsamen Einsatz wertvoller Ressourcen waren auch die lokale Nähe und kurzen Wege zwischen den Dortmunder Brauereien und der KHS ausschlaggebend für die Auftragsvergabe.
Die Planungen für die Umbaumaßnahmen an der Steigerstraße laufen bereits auf Hochtouren. Schon im Sommer soll die tonnenschwere Anlage in Einzelteilen angeliefert, eingebracht sowie vor Ort zusammengebaut werden, um sie dann im laufenden Betrieb in den Produktionsprozess einzubinden. Eine enorme Herausforderung für die Teams von Dortmunder Brauereien und KHS, die nach derzeitiger Planung bis November gestemmt sein soll.
Ziel ist es, dass bis zum Jahresende bis zu 80.000 Dosen pro Stunde über die neue Abfüllung laufen. Steffen Krauß: „Anlagen dieser Größenordnung bedeuten immer eine Investition im hohen einstelligen Millionenbereich. Dass wir diese in der Corona-Krise stemmen, ist ein deutliches Signal für die Zukunftsfähigkeit unseres Standortes“, so der Leiter Betriebstechnik. Und Uwe Helmich ergänzt: „Diese Investition unterstreicht unsere wichtige Funktion als Drehscheibe für das Dosengeschäft unserer Unternehmensgruppe im In- und Ausland – und das macht uns auch ein bisschen stolz.“