„Dem recyclinggerechten Design vor allem von PET-Einwegflaschen kommt nach der Entscheidung der Bundesregierung eine noch stärkere Bedeutung zu“, sagt Philipp Langhammer, Produktmanager Barrieretechnologie bei KHS. Die Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben bedeutet für alle Beteiligten am Wertstoffkreislauf jedoch enorme Herausforderungen – vom Einzelhandel bis zum Recycler. So werden beispielsweise Saft- und Nektarflaschen aus PET, die Additive mit Sauerstoffabsorbern enthalten können, künftig nicht mehr über den Gelben Sack gesammelt, sondern werden Teil des Wertstoffkreislaufs. Durch diese Beimischungen sind sie jedoch schwieriger zu recyceln als eine konventionelle PET-Flasche. Das erschwert eine gemeinsame Weiterverarbeitung. „Mit unserer Barrieretechnologie FreshSafe-PET, einer SiOx-Innenbeschichtung aus chemisch reinem Glas, bieten wir eine etablierte Lösung für dieses relevante Problem. Sie erleichtert den Prozess der Wiederaufbereitung enorm, da sich die Beschichtung im Zuge des Recyclings problemlos abwaschen lässt“, sagt Langhammer.
Von entscheidender Bedeutung
Durch die Aufnahme von bisher nicht bepfandeten PET-Flaschen ins System steht mit großer Wahrscheinlichkeit mehr rPET für den Flasche-zu-Flasche-Kreislauf zur Verfügung, so die Erwartung zahlreicher Akteure. Bisher gehen laut einer Studie der Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung aus dem Jahr 2018[1] dem geschlossenen Wertstoffkreislauf jährlich noch rund zehn Prozent aller PET-Flaschen aufgrund der eingeschränkten Pfandpflicht verloren. Das sind rund 40.000 Tonnen Kunststoff pro Jahr, die nicht zu Lebensmittelverpackungen wiederverwertet werden können. Die Ausweitung der Pfandpflicht ist nach Meinung Langhammers deshalb ein Hebel, um den durchschnittlichen Rezyklatanteil von PET-Flaschen weiter zu erhöhen. So werden nicht nur nachhaltige Prozesse gestärkt, sondern auch die Akzeptanz des Werkstoffs beim Verbraucher erhöht. Das Flasche-zu-Flasche-Recycling bietet darüber hinaus zahlreiche Vorteile in Hinblick auf den CO2-Footprint, so Langhammer: „rPET hat in diesem Punkt im Vergleich zu neuem Material beispielsweise eine um bis zu 60 Prozent bessere Bilanz.“ Deshalb begrüße KHS die Änderungen am Verpackungsgesetz.
Der Systemanbieter unterstützt seine Kunden dank umweltschonender Verpackungen und ressourcensparender Maschinentechnologie dabei, immer nachhaltiger zu produzieren. Ein wichtiges Anliegen ist den KHS-Verpackungsexperten, Wertstoffkreisläufe effektiv zu schließen. So verarbeitet beispielsweise die PET-Streckblasmaschine InnoPET Blomax Serie V Preforms aus bis zu 100 Prozent Rezyklat. Auf Wunsch kann sie mit dem digitalen und automatisierten Regelungssystem Unit Mold Control ergänzt werden, mit dem unter anderem die Varianz des rPET besser ausgeregelt werden kann. Umweltschonend ist auch das Konzept der „Beyond Juice“-Flasche aus 100 Prozent Rezyklat mit der FreshSafe-PET-Innenbeschichtung in Kombination mit dem Nature MultiPack von KHS, einer Gebindelösung, die Flaschen dank leicht lösbarer, aber verbundsicherer Klebepunkte zusammenhält. Dadurch reduziert sich der Verpackungsmüll um bis zu 90 Prozent. Zudem können alle KHS-Schrumpfpacker Folien aus 100 Prozent Rezyklat verarbeiten. „Wir entwickeln unsere Technologien im Hinblick auf Nachhaltigkeit kontinuierlich weiter und stehen konsequent hinter dem Gedanken der Circular Economy“, sagt Langhammer.
[1] Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung (2018): Aufkommen und Verwertung von PET-Getränkeflaschen in Deutschland 2017. Im Auftrag des Forum PET in der IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen e.V.