Die Lebensmittelkette hat sich im Zuge ihrer Nachhaltigkeitsstrategie unter anderem zum Ziel gesetzt, bis 2025 bei ihren Eigenmarken 30 Prozent weniger Verpackungsmaterial einzusetzen, beispielsweise durch den Verzicht auf Folie. Zudem sollen in diesem Bereich bis 2022 recyclingfähige Verpackungen zum Einsatz kommen. An den ersten Schritten der Umstellung auf ein nachhaltiges Portfolio haben die KHS Gruppe und Martens entscheidenden Anteil. Die Brauerei und der Maschinenbauer arbeiten bei der Entwicklung und Etablierung disruptiver Technologien seit Jahrzehnten eng zusammen. „Uns verbindet eine lange strategische Partnerschaft, deren Austausch von gegenseitigem Vertrauen geprägt ist. Das aktuelle Projekt ist eines mit Signalwirkung“, sagt Brauereichef Jan Martens. „Die Entwicklung der umweltfreundlichen Verpackung verdeutlicht, dass es mit dem Engagement aller Beteiligten möglich ist, nachhaltige Lösungen erfolgreich im Markt zu etablieren“, ergänzt Edgar-George Petsche, Leiter Marktzone Europa/GUS bei KHS.
Bestehende PET-Linie um Verpackungsmodul ergänzt
Martens füllt mit zahlreichen KHS-Maschinen ab, sowohl in Dosen, Glas- als auch, wie in diesem Fall, in PET-Flaschen. Die jahrelange Zusammenarbeit erleichterte die zügige Markteinführung der neuen Verpackung. Die Brauerei hat unter anderem in eine InnoPET Blomax-Streckblasmaschine und eine InnoPET Plasmax zur Innenbeschichtung der Behälter mit einem hauchdünnen Film aus chemisch reinem Glas investiert. Nun wurde die bestehende Linie um die Innopack Nature MultiPackTM-Maschine erweitert.
Die neue Lösung verbindet Getränkeflaschen statt mit einer Schrumpffolie nur noch durch Klebepunkte zu einem stabilen, aber leicht aufzulösenden Gebinde. Hierdurch lassen sich bis zu 90 Prozent Verpackung einsparen. Im Vergleich zur bis dato im Markt befindlichen Variante aus Folie und einem Gewicht von 7,5 Gramm werden nun lediglich 1,5 Gramm Kleber benötigt. Ein komfortabler Tragegriff, der zu mehr Packstabilität beiträgt, und die individuelle Ausrichtung der einzelnen Behälter übermitteln zudem wirksame Marketingbotschaften. Der Getränkehersteller spart bei der Produktion bis zu 67 Prozent Energie im Vergleich zum Verpacken in Folie, da ein Aufheizen des Materials entfällt.
Darüber hinaus wird der CO2-Ausstoß laut Petsche in der ökobilanziellen Gesamtbetrachtung um bis zu 70 Prozent reduziert. „Maßgeblich dafür ist der gesamte Produktionsprozess von der Herstellung der Folie über Vertrieb und Entsorgung.“ Ferner verzichtet Martens beim neuen Pack auf den Einsatz von Trays. Das spart Rohstoffe wie Papier oder Pappe, ohne dabei die Stabilität zu beeinflussen. Auf Wunsch von Abfüllern und Händlern können Trays jedoch einfach ergänzt werden.
Neue Generation mit höherer Leistung noch in diesem Jahr
Aktuell lassen sich bei Martens bis zu 40.000 PET-Flaschen pro Stunde als Nature MultiPackTM verarbeiten. Auch das Verpacken in Folie sei durch den modularen Maschinenaufbau weiter möglich, betont Petsche, der für die Abfüller jedoch wirtschaftliche Vorteile bei einer Umstellung des Portfolios sieht. „Eine Investition in die NMP-Lösung amortisiert sich durch den geringeren Rohstoffeinsatz in weniger als drei Jahren.“ KHS sei durch den Ausbau seiner Produktionskapazitäten in der Lage, eine wachsende Nachfrage zu bedienen. Der Komplettanbieter wird darüber hinaus noch in diesem Jahr eine neue Generation der NMP-Maschine für den Hochleistungsbereich mit einer Kapazität von bis zu 108.000 Behältern pro Stunde auf den Markt bringen.
Nach Evian oder Carlsberg ist die belgische Brauerei ein weiterer Partner, der auf die KHS-Technologie setzt und sein Produkt erfolgreich im Markt etabliert hat. „Wir verstehen uns als Visionäre und technologischer Vorreiter“, wie Jan Martens betont. „Eine Entscheidung für die Lösung ist auch eine Investition in den Schutz der Umwelt.“ Neben dem Nature MultiPackTM und FreshSafe-PET® setzen die Verantwortlichen deshalb bewusst auf eine vollständig recycelbare Flasche aus 100 Prozent rPET, obwohl virgines PET günstiger ist. „Mit diesem Hattrick geben wir ein deutliches Zeichen für den Schutz der Umwelt. Es gibt keine vergleichbare Lösung auf dem Markt“, sagt Martens, der vor allem großes Potenzial für einen vermehrten Verzicht auf Folie sieht. „Bei allen Akteuren in der Branche, vom Handel bis zum Abfüller, gewinnt das Thema Nachhaltigkeit und Recyclingfähigkeit sowohl im Bereich Primär- als auch Sekundärverpackung zunehmend an Bedeutung. Gemeinsam mit KHS bieten wir die passenden Lösungen für das Vermeiden, Wiederverwerten und Recyceln von Plastik.“