Ein gutes Beispiel für klimaschonende Verpackungen in der Getränkeindustrie ist das Nature MultiPack von KHS: Um PET-Flaschen und Aluminiumdosen zu Gebinden zusammenzufügen, bedarf es anstelle von Schrumpffolie, Papier oder Karton lediglich des Einsatzes weniger Klebstoffpunkte. Das bedeutet bis zu 85 Prozent geringeren Materialverbrauch gegenüber konventionellen Lösungen. Zugleich wird für die Produktion im besten Fall nur noch ein Drittel der Energie benötigt.
Minimalistische Ergänzung
Damit das Nature MultiPack für den Transport komplett ohne Kunststoff auskommt, hat KHS es jetzt mit einem weiteren minimalistischen Feature kombiniert: In enger Kooperation mit der Hinojosa Packaging Group, einem in der Entwicklung und Herstellung nachhaltiger Verpackungslösungen führenden Unternehmen, wurde der sogenannte BottleClip Carrier aus Kraftpapier entwickelt. Der komfortable Tragegriff wird unabhängig von der Zahl der Behälter im Gebinde auf nur zwei Flaschen aufgesteckt. Dabei richten sich jeweils zwei vorgestanzte und -gefalzte Laschen auf und haken sich unter dem Neckring des Flaschenhalses ein. Das sorgt für einen festen Sitz des Tragegriffs und ermöglicht den sicheren Transport.
Gutes Tragegefühl und hohe Flexibilität
Insbesondere beim Handling schwererer Packs werden konventionelle Tragegriffe aus Kunststofffolie häufig als einschneidend empfunden. Das haptische Erlebnis des Kartontragegriffs ist dagegen deutlich angenehmer. Greift der Verbraucher das Gebinde am BottleClip Carrier, knicken dessen Längsseiten nach oben ab. Dadurch wird die Handinnenfläche vor den Stanzkanten sowie den Flaschenverschlüssen geschützt. Einmal zuhause, lässt sich der Karton einfach entfernen und zusammen mit dem Altpapier recyceln.
Sowohl bei den Packs als auch beim Kartontragegriff wird Flexibilität großgeschrieben: Möglich sind Gebindegrößen von 2 bis 8 PET-Flaschen mit einem Inhalt von jeweils 250 Milliliter bis 2 Liter. KHS-Projektleiter Manfred van Triel erklärt: „Dabei haben wir auf ein einheitliches Look and Feel bei allen Größen geachtet.“ Je nach Flaschendurchmesser und -volumen wurden minimale Anpassungen an den jeweiligen Stanzformen vorgenommen, um bestmögliche Funktionalität zu erzielen.
Umfangreiche Tests während des Entwicklungsprozesses
Den Clip hat KHS in einem iterativen Verfahren mit seinem auf nachhaltige Verpackungslösungen für den Lebensmittel- und Getränkebereich spezialisierten Partner Hinojosa realisiert. Zu den umfangreichen „Pack Life Cycle“-Tests gehörten unter anderem Konsumenten-Handling-Tests und Logistik-Tests. Während des Prozesses wurden verschiedene Parameter laufend optimiert.
Das Ergebnis ist ein Tragegriff aus Karton, der groß genug ist, um darauf Produktinformationen und den Barcode des Multipacks zu platzieren, gleichzeitig aber so klein und stabil wie möglich. „Wichtig war uns, hinsichtlich der Anbringung im Packer eine möglichst simple Form zu finden“, betont van Triel. „Was nützt die beste Lösung, wenn sie so komplex ist, dass sie sich in unseren Maschinen nicht einfach und schnell verarbeiten lässt?“
Zuverlässige Verarbeitung
Besonderer Wert wurde deshalb auf ausgeklügelte Logistik gelegt: Die Anlieferung der BottleClip Carrier erfolgt in Cartridges, also in Umkartons, die den Magazinen der Maschine unkompliziert in einem Ladevorgang zugeführt werden. „Das ist maßgeblich für die Performance der Anlage“, erklärt van Triel. Gespart wird nicht nur am Bedienaufwand und Material, sondern auch am Platzbedarf: Insbesondere benötigt das neue Applikationsmodul im direkten Vergleich zu einer Maschine, die konventionelle Folientragegriffe verarbeitet, bis zu vier Meter Maschinenlänge weniger. Für Getränkehersteller mit begrenzter Produktionsfläche ist das ein besonders relevantes Argument.
Das Interesse der Branche an der neuen Lösung ist groß, erste Projekte sind bereits in Vorbereitung. Das wundert van Triel nicht. Er ist überzeugt, dass man derzeit im Markt einen geringeren Materialeinsatz bei Multipacks kaum finden wird.