Die Verbraucher schätzen die Vorteile der Dose bereits seit Jahrzehnten, zuletzt stieg der Marktanteil jedoch nochmals deutlich an. Die Gründe dafür sind vielfältig. Einerseits werden beispielsweise immer mehr Energydrinks in Dosen verkauft, andererseits treibt die Craft-Bewegung diese Entwicklung voran, die vermehrt Softdrinks, Hard-Seltzer, Bier oder Cider in diese Formate abfüllt.
Auch KHS kann auf eine lange Tradition in diesem Bereich zurückblicken. So erfolgte bereits vor mehr als 50 Jahren der Einstieg in den amerikanischen Dosenmarkt. Seitdem konnte sich das Unternehmen mit einer Vielzahl von neuen Technologien behaupten und als einer der weltweit führenden Anbieter positionieren. Auf seine jahrzehntelange Expertise baut der Komplettanbieter erneut auf, um bewährte Lösungen kontinuierlich weiter zu verbessern. So machen eine Reihe von aktuellen Updates die Dosenfüller für den Hochleistungs- und Kompaktbereich noch flexibler und hygienischer.
Bereits 2014 präsentierte der Systemanbieter mit dem Innofill Can DVD den ersten Dosenfüller einer ganz neuen Generation, mit dem sich bis zu 135.000 Dosen pro Stunden verarbeiten lassen. 2017 fasste KHS mit seinem kompakten Dosenfüller Innofill Can C speziell die Zielgruppe der kleineren bis mittleren Abfüller ins Auge, damals noch mit einer Leistung von bis zu 28.000 Dosen pro Stunde.
Dose möglichst schonend führen und füllen
Beide Maschinen bieten zahlreiche Vorteile und setzen Maßstäbe – unter anderem im Bereich Hygiene durch einen geringeren Reinigungsaufwand: Der besonders hygienische Aufbau sowie der Verzicht auf Wasserschmierung im Bereich des Füllerkarussells verhindern eine Verunreinigung der offenen Dosen. Die Reinigungsintervalle für die Außenreinigung können daher verlängert werden.
Das wichtigste Update beim Innofill Can DVD im Bereich Hygiene ist jedoch die pneumatische Absenkvorrichtung für die Zentriertulpen: Anders als bisher werden diese nicht mehr mechanisch durch Rollen und Kurve bewegt. Stattdessen komme jetzt die im kleineren Füller Innofill Can C bereits bewährte pneumatische Anhebung und Absenkung auch hier zum Einsatz, erklärt Manfred Härtel, Product Manager Filling bei KHS: „Durch diese Lösung reduzieren wir die Anbauten am Ventil. Gerade die Rollen werden bei einem Füller stark beansprucht. Dabei kann über den offenen Dosen ein gewisser Abrieb entstehen. Indem das künftig entfällt, haben wir die ohnehin schon sehr hohe Hygiene noch einmal deutlich steigern können.“
Das Anheben und Absenken der Tulpe werden intelligent gesteuert. Angesichts der im Zuge der Gewichts- und Materialeinsparung immer dünner werdenden Bleche ist es besonders wichtig, die Dose möglichst schonend zu führen und zu füllen. Durch die pneumatische Betätigung kann der Anpressdruck auf unterschiedlichen Materialqualitäten angepasst werden. Längst ist die seinerzeit neue Technik dem Pionierstatus entwachsen und hat sich im Markt etliche Male bewährt – und wurde dank der jetzt vorgenommenen technologischen Updates nochmals verbessert. „Speziell bei sensiblen Getränken wie alkoholfreiem Bier, Biermischgetränken oder aromatisierten Cidres werden wir hohen hygienischen Ansprüchen gerecht“, sagt Härtel. Die KHS-Dosenfüller zeichnen sich nicht nur innerhalb, sondern auch außerhalb der Maschine durch einen hohen Hygienestandard aus – ein Aspekt, der mit dem Trend zu weniger alkoholhaltigen oder alkoholfreien Bieren und Mischgetränken immer wichtiger wird. „Unsere Füllventile sind sowohl für ihre hygienischen Eigenschaften, die kompakte Bauweise als auch für die einfache Handhabung und Wartung bekannt“, sagt Härtel. Das ist besonders für Abfüller mit einem vielfältigen Sortiment, das in der Produktion von der technischen Ausstattung höchste Flexibilität fordert, von Vorteil.
Teflon macht’s möglich
Hier lohnt der Blick ins Detail – sowohl beim Innofill Can DVD als auch beim Innofill Can C: Eine wichtige Voraussetzung für die gewünschte Flexibilität ist die Wahl des richtigen Dichtungsmaterials für die Faltenbalgabdichtung: „Wir setzen hier auch weiterhin auf Teflon“, sagt Härtel. „Dieser Werkstoff lässt sich ausgezeichnet reinigen, beschert unseren Ventilabdichtungen eine erheblich längere Lebensdauer und ermöglicht doppelt so lange Wechselintervalle sowie deutlich kürzere Wechselzeiten.“ Mit Blick auf die Sortimentsvielfalt sei es jedoch am wichtigsten, dass PTFE so gut wie keine Aromastoffe aufnimmt – anders als die üblichen Dichtungen aus Elastomeren wie EPDM , die sich bei der Produktion regelrecht wie ein Schwamm vollsaugen. Wenn beim folgenden Produkt der Abfüllsequenz ein Konzentrationsgefälle vorliegt, gibt das EPDM die Aromen wieder frei." Um diesen unerwünschten Effekt zu verhindern, muss man seine Produktion nach dem Aroma ausrichten: „Dazu beginnt man die Woche zum Beispiel mit einem Mineralwasser und beendet sie mit der Abfüllung eines geschmacksintensiven Produktes wie einem Energydrink. Mit unseren Füllventilen reduziert sich der Aromatransfer auf ein absolutes Minimum – das schenkt dem Kunden mehr Freiheit für seine Planung“, sagt Härtel.
Getränke warm abfüllen
Mit den beiden überarbeiteten KHS-Dosenfüllern lassen sich Getränke darüber hinaus auch warm abfüllen. Dieses Verfahren gewinnt speziell unter dem Aspekt der weiteren Verarbeitungsschritte in der Linie vermehrt an Bedeutung, da es die Bildung von Kondenswasser ausschließt. Aufweichen, Schimmelbildung oder mikrobielle Verunreinigung von Kartons, Trays sowie in Sixpacks verpackte Dosen sind damit so gut wie ausgeschlossen. Bier wird mit einer Temperatur von bis zu 20 Grad Celsius, karbonisierte Erfrischungsgetränke mit bis zu 22 Grad Celsius abgefüllt. Auch die Heißfüllung von Säften ist möglich. Diese Anwendung wird besonders im niedrigen und mittleren Leistungsbereich zunehmend nachgefragt. „Unsere Kunden wünschen sich flexible Maschinen, mit denen sich auch neue Produkte realisieren lassen“, erklärt Härtel. „Unsere Füller können beispielsweise Widgets verarbeiten, die bei kohlensäurearmen Bieren beim Öffnen der Dose Stickstoff ins Getränk abgeben. Dieser erzeugt einen besonders sahnigen und kompakten Schaum – wie bei frisch gezapften Fassbieren.“
Pneumatische Absenkung
Auch der kompakte Dosenfüller Innofill Can C erfreut sich wachsender Beliebtheit bei kleinen und mittelständischen Brauereien. Deshalb hat KHS ihn jetzt nochmals optimiert. Dafür wurde der Teilkreis um 720 Millimeter auf 1.800 Millimeter vergrößert, sodass mit 60 Füllventilen nun Maschinenleistungen von bis zu 50.000 Dosen pro Stunde erzielt werden. Mit dieser Kapazität lässt sich der Innofill Can C nun ebenso in Linien mit höheren Leistungen integrieren, insbesondere in Verbindung mit Prozessanlagen wie der Mischanlage Innopro Paramix C, dem Kurzzeiterhitzer oder dem CIP-Modul. Damit kann auch im mittleren Leistungsbereich die Getränkeverarbeitung und -abfüllung platzsparend durchgängig mit KHS-Anlagen erfolgen. Der Innofill Can C überzeugt darüber hinaus vor allem durch seine Kompaktheit: Füller, Verschließer, Servicemodul, Verkleidung und Schaltschrank sind bei Anlieferung bereits fertig montiert – die Anlage kann per Plug-and-Produce quasi sofort in Betrieb genommen werden.
Die Füllventile des rechnergesteuerten Füllsystems sind zudem mit magnetisch-induktiven Durchflussmessern ausgestattet. Sie stellen eine gleichmäßige Füllmenge und exakt gleich große Kopfräume in den Dosen sicher. Die energieeffizienten Antriebe unterstützen darüber hinaus eine ressourcenschonende Produktion. Wie in allen KHS-Maschinen nutzen auch die Dosenfüller Servomotoren und -antriebe der höchsten Energieeffizienz.
Integrierte Verschließer-Lösung
In den Innofill Can C ist der Dosenverschließer der auf diesem Gebiet weltweit bekannten Ferrum AG integriert. Neben einer Lösung mit drei Verschließspindeln sind für höhere Leistungen auch Versionen mit sechs beziehungsweise acht verfügbar – mit automatischer Höhenverstellung.
Die Dosenfüller sind darüber hinaus um die Etikettiermaschine Innoket Neo erweiterbar, zum Beispiel, um die Behälter mit Selbstklebeetiketten zu versehen. „Das kann sinnvoll sein, um auch für kleinere Chargen individuelle Dosen zu gestalten“, so Härtel.