Auf der Solinger Linie 695 fahren Dieselbusse ca. 2,3 km unter der Oberleitung für Trolleybusse. Zukünftig werden dafür Elektrobusse zum Einsatz kommen, welche die existierenden Oberleitungen als Ladeinfrastruktur nutzen. Diese Elektrobusse, die in Solingen den Namen BOB (Batterie-Oberleitungs-Bus) erhalten haben, werden mit leistungsstarken Batterien ausgestattet. Mit diesen kann der „BOB“ auch auf der bis zu 12 km langen oberleitungsfreien Strecke regulären Fahrgasteinsatz leisten.
Die Nachladung der Batterie geschieht während der Fahrt unter der Oberleitung durch „In Motion Charging“ (IMC). Im außerstädtischen Bereich ist die Linie zu fast 80 % oberleitungsfrei. Der Rest ist mit Oberleitung ausgestattet und verläuft durch die Innenstadt, wo mit einer geringeren Durchschnittsgeschwindigkeit gefahren wird. Somit stehen für die Nachladung 38 % der Fahrtzeit zur Verfügung. Mit der derzeitigen Technik reicht diese Zeit jedoch noch nicht für die vollständige Nachladung während der Fahrt aus. Deshalb wird erstmals IMC mit einem stationären Ladepunkt kombiniert und die Energieübertragung im Stehen maximiert. Hierbei werden hohe Ladeleistungen wie beim Gelegenheitslader (Opportunity Charging) erreicht.
Weiterhin werden erstmals flüssigkeitsgekühlte Batterien für Oberleitungsbusse eingesetzt. Dies ermöglicht die Ladung der Batterien mit hoher Leistung.
Die Fahrzeuge werden untereinander und mit der Infrastruktur kommunizieren, z.B. können sie jederzeit ihren Energiebedarf übermitteln. Dadurch kann die Ausnutzung der Infrastruktur, die intelligente bedarfsbasierte Energieverteilung auf die Fahrzeuge und somit auch die Effizienz der Fahrzeuge optimiert werden. Die dafür notwendig Schnittstelle zur Kommunikation wird in diesem Projekt neu entwickelt. Weiterhin wird ein Fahrerassistenzsystem integriert, welches von der Universität Wuppertal entwickelt wird.
Die vier innovativen Fahrzeuge werden voraussichtlich ab Dezember 2017 ausgeliefert und 2018 auf der benannten Linie zum Einsatz kommen. Das zukunftsweisende Projekt wird zusammen mit dem Fahrzeughersteller Solaris abgewickelt.
Vossloh Kiepe liefert seit 1953 Ausrüstungen für die Solinger Obusse. Die SWS bestellte erneut die Ausführung der 18 Meter-Gelenkbusse mit Vierradantrieb bzw. mit zwei angetriebenen Achsen.