KLEUSBERG sieht in der modularen Bauweise eine wirtschaftliche, äußerst planbare und dennoch flexible Möglichkeit, binnen kurzer Bauzeit individuelle, auf den Bedarf abgestimmte Hochschulgebäude zu realisieren. Durch die konsequente BIM-Planung, die industrielle Vorfertigung im Werk und damit einhergehend kurze Bauzeit bei planbaren Kosten und Terminen ist der Modulbau die richtige Antwort auf die wachsenden Herausforderungen. Neubauten können pünktlich bezogen werden und es gibt keine Verzögerungen, die sich auf den Einzugstermin und nachfolgende Projekte, wie beispielsweise den Abriss von Altgebäuden oder auslaufende Mietverträge, auswirken. Die Bauarbeiten vor Ort erfolgen lärm- und schmutzfrei, sodass in angrenzenden Gebäuden Vorlesungen störungsfrei weiterlaufen. Auch beim Thema Energieeffizienz, Wärme- und Schalldämmung sowie bei der technischen Ausstattung sind die Gebäude von KLEUSBERG auf dem neuesten Stand und deutlich besser, als es die gesetzlichen Normen verlangen. Dabei schließt Effizienz die Individualität nicht aus. Auch eine spätere Umnutzung des Gebäudes ist möglich.
Die Modularität erlaubt es, dass bestehende Gebäude oder sogar Parkplätze überbaut und somit innerstädtische Flächen eingespart werden, wie KLEUSBERG es zuletzt an der Hochschule in Bremen gezeigt hat. 350 Studierende können in dem 2-geschossigen Neubau, welcher eine Überbauung des vorhandenen Parkplatzes darstellt, unterrichtet werden. Aufstockungen mit Stahlskelettmodulen besitzen dabei nicht nur aufgrund ihres im Vergleich zu herkömmlichen Bauweisen geringen Gewichts und der schnellen Realisierbarkeit großes Potenzial, sondern auch durch die vergleichsweise schlanken Wandaufbauten.
Gegenüber Regelschulen, in denen pro Klasse etwa 30 Schülerinnen und Schüler unterrichtet werden, umfasst die Kursstärke an Universitäten und Hochschulen bis zu mehrere 100 Personen. Großzügige Räumlichkeiten sind hier also gefordert. Aufgrund der modularen, statisch tragenden Stahlrahmenstruktur mit minimalen Zwangspunkten - i. d. R. nur die in der Außenwand befindlichen Eckstützen der Module – ist eine freie Grundrissgestaltung und bei Bedarf spätere räumliche Veränderungen, z. B. durch Versetzen von Innenwänden, möglich. Mobile Trennwände ermöglichen bei Bedarf das Teilen oder Zusammenführen unterschiedlicher Räume. So entstehen bei geringem Aufwand Bereiche für kleinere Lerngruppen oder aber auch ein Großraum für eine Veranstaltung.
Durch eine Vielzahl von Fassadenvarianten lässt sich ein Modulgebäude problemlos in das bestehende Umfeld integrieren. So wurde das Hochschulgebäude in Bremen, architektonisch an das Bestandsgebäude angelehnt, zum Innenhof zeigend mit einer Pfosten-Riegel-Fassade aus vollflächigen, bodentiefen Glaselementen versehen. Die Modularität ist nicht mehr ablesbar. Auskragende Boden- und Dachrahmen der Module dienen hier zur Befestigung der vorgehängten, hinterlüfteten Fassadenkonstruktion, sodass die zurückversetzten Modulstützen die durchgehende Verglasung nicht unterbrechen. Innenliegende Blendschutzrollos an den Fenstern sorgen für angenehme Lichtverhältnisse und ein optimales Arbeits- beziehungsweise Lernumfeld.
Der Neubau wurde parallel zum nebenstehenden Schwestergebäude errichtet. Sowohl aus dem ersten, als auch zweiten Obergeschoss ist der Übergang zwischen Bestands- und Neubau durch einen verglasten Verbindungsgang bzw. eine Stahlbau-Brücke gewährt.
Die Planung hat hier das Bremer Architekturbüro Planungsgruppe Gestering - Knipping - de Vries übernommen. Im Interview auf www.zukunft-raum.info äußern er und seine Mitarbeiterin Jana Ketteler (Architektin) sich unter anderem zu Ihren Erfahrungen im Planungs- und Projektverlauf sowie zu Unterschieden gegenüber der Planung herkömmlicher Gebäude. Zudem werden die Besonderheiten des Projekts beleuchtet.