Im April 2020 muss die Geschichte umgeschrieben werden. Denn Wilhelm Conrad Röntgen ist zu neuem Leben erwacht und hat sein frisch saniertes Geburtshaus am Gänsemarkt bereits besucht.
Möglich macht das eine Augmented Reality App, die die Projektpartner Klostermann Ingenieurbüro und Vertriebsgesellschaft aus Remscheid und die 3-D-Druck-Experten der Excit3D GmbH aus Solingen entworfen haben.
In seinem „second life“ kann Röntgen jetzt mit einer Smartphone Kamera in jeder Umgebung auftreten.
Der Clou: Er bewegt sich und hat sogar eine Stimme und das, obwohl niemand weiß, wie die Stimme des weltberühmten Forschers überhaupt klang.
„Es gibt keinen OTon von Röntgen“, erklärt Dr. Uwe Busch, Direktor des Deutschen
Röntgen-Museums. Daher lieh ihm Sprecher David Annel seine Stimme. Röntgen erzählt nun vor seinem Geburtshaus und in seinem Labor vom alles entscheidenden Abend "wie er die XStrahlen entdeckte".
Grundlage dafür war ein Interview, das er 1896 einem amerikanischen Journalisten gegeben hatte.
Dr. Uwe Busch recherchierte zudem, welche Kleidung Röntgen vor 125 Jahren trug.
"Die Firmen investierten einen hohen vierstelligen Betrag"
Wann die App für alle online geht, steht noch nicht fest. Über die Facebookseiten der Firmen können die Bergischen das Projekt aber schon verfolgen und sogar Karten gewinnen. Denn sobald das Museum wieder öffnet "wegen Corona ist es zunächst bis 17. Mai geschlossen, wollen die Partner die Feierstunde anlässlich des Röntgen Doppeljubiläums nachholen.
Besucher können den Physiker dann „live“ erleben. „Und so haben wir ihn nun für die Ewigkeit“, freut sich Christian Klostermann. Der Remscheider führt das gleichnamige Ingenieurbüro für digitale Messtechnik in Lennep und wendet in der Praxis Röntgenstrahlen an.
Damit prüfen die Experten die Beschaffenheit von Werkstoffen. Per Computertomograph wird beispielsweise eine Alu-Felge auf Fehler im Material durchleuchtet. Für Klostermann ist das Projekt ein besonderes Anliegen. „Röntgen erfährt nicht die Wertigkeit, die er haben sollte“, erklärt er.
„Die Röntgentechnik ist bis heute nahezu unverändert geblieben und bietet uns weltweit ungeahnte Möglichkeiten.“ Einen hohen vierstelligen Betrag haben die beiden Firmen laut Werner Koch in das Projekt investiert. Die Messtechniker von Klostermann digitalisierten die Büste Röntgens zunächst mit einem optischen Verfahren. „Mit Millionen Messpunkten“,erklärt der Firmenchef. Die 3-D-Artists von Excit3D,
die auch schon Graf Adolf den V. auf Schloss Burg erweckten, schufen daraus ein animiertes 3D Modell. Und eine Augmented Reality App. Eigentlich sollte nur der Kopf animiert werden. Alle Beteiligten waren aber mittlerweile so fasziniert von dem Projekt, dass sie weiterfeilten. „Wir wollten den gesamten Röntgen“, erzählt Koch. Nun versucht das Team, Wilhelm Conrad Röntgen auch Englisch sprechen zu lassen.
www.klostermann.com