Der FDP-Politiker, der nach eigenen Angaben gern den direkten Austausch mit den Akteuren der Berliner Wirtschaft sucht, nutzte am 2. Juni 2021 den Vormittag, um sich mit Alexandra Knauer und Carsten Losch intensiv zu wichtigen Zukunftsfragen auszutauschen. KNAUER ist für viele Parteien gesprächsoffen, und so freut sich die Geschäftsführung, wenn Politiker an Mittelständlern, deren Impulsen und Erfahrungen Interesse zeigen. Es haben in den vergangenen Jahren eine Reihe Bezirks-, Senats- und Oppositionspolitiker das Unternehmen besucht.
Beim Besuch Czajas ging es um die zukünftige Entwicklung der Metropolregion. Wie kann Berlin-Brandenburg langfristig attraktiv für innovative Wirtschaftsunternehmen wie KNAUER sein? Schließlich leisten gerade die mittelständischen Betriebe einen großen Teil der Wertschöpfung für den Standort – einerseits durch die eigenen Arbeitsplätze, andererseits als Auftraggeber für Zulieferer und Dienstleistungen und natürlich durch das damit verbundene Steueraufkommen. Bauen, Verkehr und erneuerbare Energien standen im Fokus der Gespräche – Themen für die sich das Unternehmen neben seinen vielen Projekten sehr interessiert.
KNAUER setzt seit vielen Jahren auf eine eigene Produktion und möglichst regionale Zulieferer, in erster Linie aus Gründen der Nachhaltigkeit und kurzer Lieferzeiten.
„Lokaler Einkauf ist nicht die preisgünstigste Variante, aber so können wir sicherstellen, dass auch die Zulieferungen unter umweltgerechten und einwandfreien Arbeitsbedingungen erfolgen. In der Coronakrise hat uns gerade diese regionale Beschaffung geholfen, lieferfähig zu bleiben“, sagte Geschäftsführerin und Inhaberin Alexandra Knauer.
In dem Gespräch ging es auch um Themen von direkter Bedeutung für das kleine Industriegebiet im Berliner Südwesten am Hegauer Weg: So ist die Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel seit Jahren nicht ideal. Ein engerer Zeittakt der vorhandenen Buslinie 115 wäre wünschenswert. Dass die FDP sich auch für die Verlängerung der U3 von U-Bahnhof Krumme Lanke zum Mexikoplatz einsetzt, freute die Geschäftsführung.
Eine andere Problematik sprach das Unternehmen mit 160 Beschäftigten ebenfalls an: Einige offene Stellen sind schwierig zu besetzen. KNAUER sucht unter anderem Mechatroniker und Auszubildende zum Mechatroniker oder Chemielaboranten (alle m/w/d). Außerdem werde die Qualifizierung der AZUBIs seit einigen Jahren immer aufwändiger, bevor sie im Betrieb spezifisch lernen können. Die FDP setze sich zunehmend dafür ein, die Mittel für Bildung bevorzugt für das Schaffen einer soliden Schulausbildung zu verwenden. Berlin sei bisher dagegen eher Meister bei den Ausgaben für die Nachqualifikation, so Czaja.
Die größte Überraschung für Herrn Czaja war die Schilderung der Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Firma KNAUER. Der Fraktionsvorsitzende erfuhr, dass sich alle bei KNAUER mit dem ersten Lockdown zunächst große Sorgen darüber machten, wie es mit der Nachfrage nach Chromatografie-Geräten weitergehen würde. Mit den Geräten von KNAUER können die Kunden beispielsweise Lebensmittel oder Umweltproben analysieren. Wichtige Kundengruppen wie Universitätslabore und Industrielabore in Deutschland und vielen anderen Ländern waren jedoch von Schließungen betroffen, und das Unternehmen bereitete sich bereits auf Kurzarbeit vor.
Im Sommer 2020 aber kam es zu einer Kundenanfrage, die viel änderte. Ein namhaftes Pharmaunternehmen suchte Unterstützung bei der Entwicklung einer Anlage zur Herstellung von Lipid-Nanopartikeln (LNP) für die Impfstoffproduktion. Lipid-Nanopartikel sorgen bei mRNA-Corona-Impfstoffen für die Einkapselung und den Schutz der empfindlichen mRNA, damit diese sicher an ihren Wirkort, die Zelle, gelangen kann. Bis dahin gab es nur kleine Systeme für die Forschung, mit denen LNP für wenige Hundert Impfstoffdosen pro Woche hergestellt werden konnten. Größere Anlagen hatte noch niemand entwickelt und produziert. Die KNAUER Ingenieure nahmen die Herausforderung an, immerhin konnten sie auf eine Schlüsselkomponente zurückgreifen, die äußerst präzisen KNAUER Hochdruckpumpen. Sie entwickelten gemeinsam mit dem Kunden in Rekordzeit eine erste Anlage, mit der es möglich wurde, LNP für mehrere Millionen Dosen Impfstoff pro Woche zu produzieren. Mit diesem Erfolg wurde KNAUER ein wichtiger Zulieferer von Geräten für die mRNA-Impfstoffproduktion.
Das Ermöglichen der Produktion weiterer Anlagen und die Bereitstellung des Service für die bereits existierenden Anlagen unter Pandemiebedingungen hatten ab sofort oberste Priorität.
„Kaum jemand weiß, dass KNAUER einen entscheidenden Teil dazu beigetragen hat, dass Ende 2020 mit der Produktion von Corona-Impfstoff auf mRNA-Basis im großen Stil begonnen werden konnte. Das macht uns schon sehr stolz“, freut sich Carsten Losch zweiter Geschäftsführer und Leiter des internationalen Vertriebs.
Vertragsgemäß darf das Unternehmen die Namen der Kunden nicht nennen. Die Zehlendorfer sind damit echte Hidden Champions für den neuen Bereich der LNP-Pharmaproduktion.
Das Familienunternehmen KNAUER Wissenschaftliche Geräte GmbH entwickelt seit 59 Jahren Hightech-Labormessgeräte für Forschung, Routineanalytik und Produktion. Mit den Systemen für Flüssigkeits-Chromatografie (HPLC) werden flüssige Proben auf Inhaltsstoffe und Verunreinigungen untersucht und ihre Menge bestimmt. Größere Chromatografie-Anlagen z.B. für die Aufreinigung von Proteinen, Wirkstoffen oder anderen Wertsubstanzen stellt das Unternehmen ebenfalls her. Für den Laboranlagenbau liefert das Unternehmen Dosierpumpen, Schaltventile und Detektoren für Hochdruckanwendungen. Förderung der Wissenschaft und unternehmerische Verantwortung genießen einen großen Stellenwert. Mehr über KNAUER unter www.knauer.net