Eine mechatronische Getriebesteuerung ist 2015 bei einem automatisierten Schaltgetriebe eines führenden Automobilzulieferers in den Serieneinsatz gegangen. Das modular aufgebaute System, bestehend aus einem elektronischen Steuerungsmodul sowie je einem Pneumatik- und Sensormodul, ist in das Getriebe integriert und trägt damit unter anderem zu einer Reduzierung der Servicekosten bei. Seit 2014 im Serieneinsatz ist das Schaltmodul für das weltweit erste Doppelkupplungsgetriebe für schwere Nutzfahrzeuge. Vollautomatische Gangwechsel ohne Zugkraftunterbrechungen führen zu höherem Schaltkomfort sowie schnelleren Gangwechseln. Dadurch kann eine höhere Durchschnittsgeschwindigkeit realisiert werden.
Als Neuheit präsentiert Knorr-Bremse auf der IAA 2016 ein nachrüstbares integriertes AMTSteuerungsmodul für manuelle Schaltgetriebe, das speziell für die Anforderungen von Emerging Markets wie etwa China entwickelt wurde. Für diese Märkte, in denen heute noch manuelle Schaltgetriebe vorherrschen, erwarten Marktbeobachter zukünftig eine deutlich steigende Nachfrage nach automatisierten Getrieben aufgrund von Vorteilen bei Kraftstoffverbrauch, Verschleiß und Verkehrssicherheit.
100 Prozent mehr Lebensdauer
Beim neuen Kupplungskraftverstärker Clutch Servo Longlife von Knorr-Bremse geht es vor allem um die massiv erhöhte Lebensdauer des Produkts. Statt der bislang üblichen 2 Millionen Betätigungszyklen vergleichbarer Produkte schafft der neue Verstärker 4 Millionen Zyklen. Die um 100 Prozent erhöhte Standzeit wird vor allem durch ein neues Dichtungskonzept erreicht, das die beiden Übertragungsmedien – Druckluft und Hydrauliköl – besser voneinander trennt. Ein Medienübertritt und damit eine innere Verschmutzung, die in erster Linie für den Verschleiß bewegter Teile verantwortlich ist, lassen sich so vermeiden. Das speziell für den Nachmarkt konzipierte Produkt kann über entsprechende Adaptionsoptionen herstellerunabhängig verbaut werden.
Portfolioerweiterung
Neben dem bestehenden Antriebsstrangangebot hat Knorr-Bremse sein Portfolio erweitert. Dazu gehört die Integration der Produkte, die mit der geplanten Übernahme des Getriebekomponentengeschäfts für On-Highway-Nutzfahrzeuge von Bosch in Japan (die Übernahme steht noch unter dem Vorbehalt der Freigabe durch die Kartellbehörden) sowie der Übernahme der englischen GT Group, einem anerkannten Spezialisten für Abgasrückführungsventile und Abgasbremsklappen, zum Knorr-Bremse Portfolio gehören werden. Komponenten von beiden Unternehmen sind auf der IAA erstmals auf dem Knorr-Bremse Messestand zu sehen.
Der geplante Erwerb des Getriebekomponentengeschäfts für On-Highway-Nutzfahrzeuge von Bosch in Japan ermöglicht Knorr-Bremse nicht nur die lokale Entwicklung und Fertigung von Schalthebeleinheiten, Kupplungsstellern und Getriebesteuerungen für Lkw und Busse für den asiatischen Markt. Aufgrund spezifischer regionaler Marktanforderungen bringt der geplante Zukauf tiefgreifendes Know-how vor allem im Bereich der leichten und mittelschweren Nutzfahrzeuggetriebe mit. Das rundet die Expertise von Knorr-Bremse mit seinem bisherigen Schwerpunkt auf schwere Nutzfahrzeuge nach unten ab: Die elektromotorischen und hydraulischen Getriebesteller ergänzen das Knorr-Bremse Portfolio perfekt. Auch beim Motorluftmanagement unterstützt Knorr-Bremse die Anstrengungen seiner Kunden zur Reduzierung von Emissionen und Verbrauch beim Dieselmotor bestmöglich. Dies gelingt durch den Einsatz neuester Stellertechnologien; sie ermöglichen die schnelle und präzise Regelung der Gasströme in den Motorluftpfaden. Durch die Übernahme der britischen GT Group baut Knorr-Bremse sein Produktspektrum in diesem Bereich weiter aus und wird von einem Hersteller von Abgasbremsklappen zum Anbieter eines vollständigen Sortiments an Motorluftregelventilen: AGR-Ventile, Abgasbremsklappen und Frischluftklappen aus einer Hand.
Bei der Wahl des Klappenantriebs greift Knorr-Bremse auf weitreichende Serienerfahrung mit pneumatischen, hydraulischen und elektrischen Aktuatoren zurück. Dabei bietet insbesondere die elektromotorische Ventilbetätigung infrastrukturelle Vorteile: CAN-Bus-Anbindung und Stromversorgung ersetzen die Verrohrung für die Druckluft bzw. Hydraulik sowie das Steuerungsventil. Auch die Rückmeldung über die Winkelstellung der Motorklappe lässt sich über den E-Steller leicht realisieren.