Schönerlinde ist eines von sechs Klärwerken der Berliner Wasserbetriebe. Diese zählen mit rund 4.850 Mitarbeitern zu den größten Unternehmen der Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung in Deutschland. Bereits seit 1852 sorgen sie für sauberes und frisches Wasser. Das Abwasser der Hauptstadt und aus zahlreichen umliegenden Gemeinden wird über das Klärwerk Ruhleben in Berlin und die Klärwerke Wansdorf, Waßmansdorf, Münchehofe, Stahnsdorf sowie Schönerlinde in Brandenburg entsorgt. Zur einwandfreien Abwasserbeseitigung betreiben die Berliner Wasserbetriebe ein 9.439 km langes Kanalisationsnetz mit 233.000 Anschlussleitungen, 147 Pumpwerken und ein mehr als 1.100 km langes Abwasserdruckrohrnetz. 2007 wurden 233 Mio m³ Abwasser aus Berlin und dem Umland in den Klärwerken gereinigt. "Die Kläranlage Schönerlinde besitzt eine Reinigungskapazität von 105.000 m³ pro Tag. Damit diese Leistung erbracht werden kann, ist eine perfekt funktionierende Leitwarte relevant, von der aus die automatisierten Prozesse der Abwasserreinigung und Schlammbehandlung sowie alle Nebenprozesse überwacht, koordiniert und gesteuert werden können", verdeutlicht Popp die Anforderungen an das Klärwerk. Um den verfahrens- und automatisierungstechnischen Um- und Neubauten Rechnung zu tragen, wurde 2005 die Modernisierung des Wartenraumes vorgenommen.
Sauberes Wasser steht an erster Stelle
Damit der ordnungsgemäße Betrieb von Kläranlage, Pumpwerken und Mischwasserrückhaltebecken sowie die technische Betriebsführung einwandfrei gesichert sind, zählen regelmäßige Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten zu den Erfolgskriterien für eine störungsfreie Abwasserableitung und Abwasserreinigung.
Bereits in den Jahren 1999 bis 2000 fanden umfangreiche Bauarbeiten statt, die die sukzessive Umstellung der Verfahrenstechnik auf die Verfahrenskombination biologischer Phosphor- und Stickstoffelimination bezweckte. Es folgten die schrittweise Inbetriebnahme einer Schlammentwässerungs- und Trocknungsanlage sowie der Ausbau der Abwasserreinigungslinien auf insgesamt sieben Anlagen mit biologischer Phosphateleminierung in Kombination mit Nitrifikation und Denitrifikation. "Die mit den neuesten Technologien ausgestatten Anlagen des Klärwerks müssen einwandfrei bedient und gesteuert werden können. Deshalb haben wir auch die über zehn Jahre alte Leitwarte als Kernstück des Werkes saniert. Sinnvoll und möglich wurde dies auch durch die vorherige Migration der Bedien- und Beobachtungsebene, welche unter anderem zum Wechsel der großen Röhrenmonitore zu flachen LCD-Monitoren führte. Der Tausch der Monitore schaffte neue Platzverhältnisse auf den Bedienplätzen.
Nur mit einer modernisierten Warte konnten wir den Rahmen schaffen, den gestiegenen Anforderungen bei der Bedienung und Beobachtung an das Bedienpersonal, gerecht zu werden", beschreibt Popp die Gründe des Projektes. Die Leitwarte definiert sich aus insgesamt drei Arbeitsplätzen: zwei Arbeitsplätze für den Schichtdienst rund um die Uhr sowie einem Strukturierplatz für Ingenieur- und Wartungstätigkeiten. Darüber hinaus wurde auch der kleinere dezentrale Leitstand für die Schlammentwässerung und -Trocknung des Klärwerks erneuert. "Die neuen Arbeitsplätze sollten funktional, platzsparend und gleichzeitig auf elegante Weise in die Räumlichkeiten integriert werden", gibt Popp zu verstehen. In besten Händen fühlten sich die Verantwortlichen des Klärwerkes bei den Experten von Knürr. "Das Unternehmen hat durch Know-how, Flexibilität und ein angemessenes Preis/Leistungs-Verhältnis überzeugen können", erläutert die Fachplanerin.
Kompetenz und Qualität aus Leidenschaft
Jede Anlage, die überwacht und bedient werden muss, stellt spezifische Anforderungen an den Arbeitsplatz. "So müssen beispielsweise auch die Bedieneinheiten der Brandmeldeanlage oder die Personenrufanlage sinnvoll in die Arbeitsplätze integriert werden.", verdeutlicht Popp. Damit jeder Arbeitsplatz den individuellen Anforderungen entsprechend ausgestattet ist, hat Knürr projektspezifische Anfertigungen konzipiert und implementiert. Sehabstand sowie Sehhöhe können individuell durch höhenverstellbare Monitorebene reguliert werden. Neben den elektromotorisch höhenverstellbaren Tischen sind insbesondere die Plattenform der Tische sowie Tischunterbauten individuell für das Klärwerk angefertigt worden. "Die großräumigen Unterbauten bieten nun ausreichend Platz für die notwendige Technik und gewähren trotzdem gute Beinfreiheit", beschreibt Popp die modernen Arbeitsplatzsysteme. "Fasst man das Projektergebnis zusammen, so konnten die Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter mit Hilfe von intelligenten, technischen Möbel-Komponenten im Zusammenspiel mit dem Fachwissen der Knürr-Experten optimiert werden", so Popp und fügt hinzu: "Ein großer Pluspunkt für Knürr ist ganz sicher, dass nicht wir uns mit den Arbeitsplätzen arrangieren müssen, sondern sich die Systeme entsprechend unserer individuellen Bedürfnisse anpassen".
Der Umbau der Warte und der Austausch der Wartenmöbel musste bei laufendem Betrieb erfolgen, was erst nach der Migration der Bedien- und Beobachtungsebene durch das neue Bussystem und mittels temporärer Verlegung von BUS-Kabel möglich war. Unter Berücksichtigung ergonomischer Aspekte sowie unter Einhaltung der entsprechenden Normen und Vorschriften sind maßangefertigte Einrichtungen entstanden, die höchsten Anforderungen gerecht werden. "Nicht nur die Anlagentechniken entwickeln sich weiter. Auch die Forderungen an den Arbeitsplatz wandeln sich. Mit den Systemlösungen von Knürr haben wir einen Partner gefunden, der uns, nicht zuletzt durch die modularen Strukturen der Komponenten, auch in Zukunft einen reibungslosen und sicheren Prozessablauf ermöglichen wird", schließt die Fachplanerin zufrieden.