Aufgewachsen in einer Schreinerei und eine Firma vor den Toren des Bayerischen Walds: Dem Baustoff Holz steht Koch aufgeschlossen gegenüber. „Holz war bei Industriebauten in der Vergangenheit als Kostentreiber verschrien. Das ist aber falsch.“ Die Firma habe hierzu schon einmal eine Studie erstellt, aus der hervorging, dass mit Holz ein Projekt ebenso wirtschaftlich realisierbar sei wie mit Beton und Stahl, wenn man von Anfang an Holz in Erwägung zieht.
In Ostbayern finden sich unter anderem zwei Holzbau-Projekte des Straubinger Generalunternehmers*. Holz dominiert etwa das Logistikzentrum des Dichtungstechnikherstellers Wallstabe und Schneider in Niederwinkling (Kreis Straubing-Bogen). Beim Firmengebäude des Werkzeuggeschäfts Dictum aus Plattling (Kreis Deggendorf) legte die Auftraggeberin Wert darauf, dass der Bau der Umgebung des Bayerischen Waldes Rechnung trägt. Die Fassade ist vollständig mit Holz verkleidet.
Ein Hotel und viel Holz
Eigentlich plant und realisiert Koch keine Hotels. Aufgrund seiner Liebe zum Holz hat der Geschäftsführer aber eine Ausnahme gemacht. So errichtete die Firmengruppe in Parsdorf bei München das BaderHotel mit 50 Zimmern fast komplett in Holzbauweise. Bauzeit: viereinhalb Monate. Bei herkömmlicher Bauweise hätte das länger als ein Jahr gedauert, sagt Koch. Zeit sparte die Firmengruppe ein, indem sie die Holzzimmer vorfertigen ließ.
Nichts mit Holz, aber dem boomenden Onlinehandel haben Aufträge zu tun, die das Unternehmen in den vergangenen Jahren vermehrt aus der Verpackungsmittelindustrie erhalten hat. „Diese Branche profitiert vom wachsenden Bedarf an Verpackungsmitteln für den Versand“, sagt Koch. Ein Auftraggeber war die Firma Kunert Wellpappe aus Bad Neustadt in Unterfranken. Auf einer Fläche etwa so groß wie zwei Fußballfelder entstand ein Logistikgebäude fast so hoch wie das Riesenrad auf dem Gäubodenvolksfest. Die Herausforderung laut Koch: Das Betriebsgelände war nicht erweiterbar. Der Bau musste zudem bei laufendem Betrieb erfolgen.
Spuren der Krise
Individuell maßgeschneiderte Produkte mit kürzerer Lieferzeit als bisher: Diesen Anforderungen will eine Fabrik gerecht werden, die Koch gerade für einen Küchenhersteller plant. Funktionieren soll sie nach dem Prinzip „plug and built“, wie es Koch nennt. Das sieht so aus: Der Kunde konfiguriert seine Küche individuell am Computer, bestellt auch gleich online und zeitnah wird seine Wunschküche an ihn ausgeliefert.
Mit neuen Aufträgen sieht es derzeit aber schlecht aus. In Krisenzeiten halten Firmen ihr Geld zusammen und legen Investitionen erst einmal auf Eis. Das bekommt auch das Unternehmen Koch zu spüren. Bereits im Bau befindliche Projekte werden zwar nicht gestoppt, denn ein Baustopp komme teurer, als das Projekt wie geplant zu Ende zu bringen, erklärt Koch. Projekte hingegen, die sich noch in der Vorbereitungsphase befinden, werden jetzt auf die lange Bank geschoben. „Bei zwei unserer Großprojekte denken die Auftraggeber gerade über diese Möglichkeit nach“, sagt Koch.
Koch ist besorgt, dass sich die Krise in den Köpfen der Menschen festsetzt. Das wirke sich negativ auf das Konsumverhalten und den Absatz von Firmen aus. „Je schneller der Absatz wieder anspringt, desto schneller steigt wieder die Investitionsbereitschaft und der Kapazitätsbedarf der Unternehmen.“
* Die Koch-Gruppe ist kein Generalunternehmer. Wir sind der Generalplaner und planen bzw. realisieren die Projekte gemeinsam mit einem Generalunternehmer und Fachplanern. Der Artikel wurde von der Redaktion des Straubinger Tagblatts (Valerie Tielich) verfasst und ist am 23.05.2020 im regionalen Wirtschaftsteil des Straubinger Tagblatts erschienen.