Wie die gesamte Branche hatte auch Kögel seit dem Ausbruch der Finanzkrise im September letzten Jahres mit einem Nachfrageeinbruch von über 90% zu kämpfen. Neben der Finanzkrise führte unter anderem auch die Erhöhung der LKW-Maut zu weiteren drastischen Belastungen der Kundschaft. Es mussten bereits mehrere Kunden Insolvenz anmelden.
Durch umfangreiche Restrukturierungsmaßnahmen, die die Gesellschaft bereits ab Sommer 2008 umgesetzt hat, und mehrmalige Kapitaleinschüsse durch die Gesellschafter konnte das Unternehmen vorübergehend stabilisiert werden. Die restriktiven Tendenzen am Finanzmarkt führten jedoch zu einem nicht mehr auszugleichenden Liquiditätsengpass. Erschwerend kamen Einschränkungen der Kreditversicherungen hinzu, die neben den Effekten auf die Lieferanten auch eine erhebliche Reduzierung des Factoring-Volumens zur Folge hatten - eine Praxis, die in diesem Umfang vor dieser Krise nicht bekannt war.
Kögel hatte bereits frühzeitig über ihre Hausbanken einen Antrag auf Hilfsmittel aus dem KfW-Sonderprogramm 2009 gestellt. Die Mittel wurden auch grundsätzlich von der KfW in Aussicht gestellt. Trotz aller Bemühungen der beteiligten Kreditinstitute, KfW und Gesellschafter konnte aufgrund der Komplexität des Vergabeprozesses und der schwierigen Abstimmungen zwischen Banken und KfW die Insolvenz leider nicht mehr verhindert werden. Auch die zuletzt mit diversen Lieferanten getroffenen Stundungsvereinbarungen konnten hieran nichts mehr ändern.
Kögel wurde im Jahr 2008 zum Turnarounder des Jahres und vor kurzem zur besten Trailermarke gewählt, produzierte per Mitte 2008 noch annähernd 24.000 Trailer jährlich und erzielte in den zwölf Monaten von Juli 2007 bis Juni 2008 einen Umsatz von rund 540 Millionen Euro. Für dieses Jahr kann unter den aktuellen Marktbedingungen - trotz konstanter Marktanteile - nur mit einer Absatzmenge von etwa 1.500 - 2.000 Einheiten und einem Umsatz von etwas mehr als 50 Millionen Euro gerechnet werden.
Von der Insolvenz sind insgesamt circa 1.150 Mitarbeiter betroffen, hiervon rund 830 in Deutschland.
Die Schwestergesellschaft in Frankreich Jean Chereau SAS ist von der Insolvenz nicht betroffen.
Die Gesellschafter möchten Kögel weiterhin unterstützen und arbeiten an einer entsprechenden Fortführungslösung im Rahmen eines Insolvenzplanverfahrens. Das Unternehmen Kögel soll demnach weitergeführt werden.
Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde der Wirtschaftsprüfer Arndt Geiwitz aus Neu-Ulm bestellt.
Der vorläufige Insolvenzverwalter arbeitet bereits mit der Geschäftsleitung an der uneingeschränkten Betriebsfortführung des Unternehmens.