Betriebsrat und Geschäftsführung der Kögel Fahrzeugwerke GmbH haben sich auf ein Bündel von Maßnahmen geeinigt, das zu einer erheblichen Senkung der Strukturkosten bei gleichzeitigem Erhalt der Arbeitsplätze führen soll. Hierzu gehören Kürzungen bei den Sachkosten ebenso wie Einsparungen bei den Personalkosten. Beide Parteien waren sich einig, betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden. „Wir wollen die Strukturen und die Arbeitsplätze für die Zeit nach dem konjunkturellen Tief erhalten“, sagte Tietje. Daher setze man auf das Instrument der Kurzarbeit. Im Kern wurde eine Betriebsvereinbarung über Kurzarbeit sowohl in der Produktion als auch in der Verwaltung für alle sozialversicherungspflichtigen Mitarbeiter geschlossen. Zudem wird Kögel für die Dauer der Maßnahme keine Einstellungen mehr vornehmen. Eventuelle Personalfluktuation soll mit internen Maßnahmen ausgeglichen werden. Gleichzeitig verzichten die Kögel Geschäftsführer auf bis zu 30% ihrer Bezüge.
Dem europaweiten Rückgang der Nachfrage nach Anhängern und Aufliegern in der zweiten Jahreshälfte 2008 waren mehrere Rekordjahre vorausgegangen. So verzeichnete Kögel am Ende des ersten Halbjahres 2008 die erfolgreichsten zwölf Monate seiner Firmengeschichte. In diesem Zeitraum produzierte und verkaufte das Unternehmen 23.600 Fahrzeuge. Der Gesamtumsatz für den Zwölf-Monatszeitraum betrug 550 Millionen Euro – doppelt so viel wie noch im Jahr 2006 und fast eine Verdreifachung gegenüber dem Jahr 2004. Dies machte sich auch bei den Mitarbeiterzahlen bemerkbar. So waren im ersten Halbjahr 2008 durchschnittlich rund 1070 Mitarbeiter allein im Stammwerk Burtenbach beschäftigt. Das sind rund 400 Mitarbeiter mehr als noch im Jahr 2005. Insgesamt beschäftigt Kögel derzeit 1360 Mitarbeiter im In- und Ausland.
Schon zum Ende des ersten Halbjahrs 2008 waren Anzeichen für eine Eintrübung der Nutzfahrzeugkonjunktur erkennbar. Die Statistiken des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) zeigen, dass die Auftragseingänge aller Trailerhersteller in den vergangenen vier Monaten um rund 80 Prozent gegenüber den hohen Vorjahreswerten zurückgingen. Kögel reagierte bereits im Juli mit einer Reduzierung der Produktionskapazitäten. In diesem Zusammenhang beendete das Unternehmen die Tätigkeit von Leiharbeitern im Unternehmen ebenso wie befristete Arbeitsverhältnisse. Seit Anfang August verringerte Kögel zudem die Hofbestände fertiger Fahrzeuge um 25 Prozent auf ein übliches Niveau. Dadurch können übergangsweise angemietete Abstellflächen vollends aufgelöst werden, was zu weiteren Kostenentlastungen führt.
Eine Entspannung der Marktlage ist zurzeit weiterhin nicht in Sicht. Kögel stellt sich daher übergangsweise auf eine sehr geringe Auslastung seiner Produktion ein. Für das kommende Jahr 2009 rechnet das Unternehmen mit einer Auslastung auf dem Niveau des Jahres 2006.
„Mit den jetzt getroffenen Maßnahmen sehen wir uns gut vorbereitet, die konjunkturelle Marktschwäche zu meistern und anschließend unseren Weg des profitablen Wachstums zielorientiert fortzusetzen“, erklärt Alexander Tietje. „Die Voraussetzungen dafür haben wir bereits heute geschaffen mit unseren jüngsten Investitionen auf drei leistungsstarke Produktionsstätten, mit unserem europaweiten Vertriebs- und Servicenetzwerk sowie mit einem innovativen und rundum erneuerten Produktprogramm.“