Dr. Max von Pettenkofer hat 1858 im Rahmen einer irrtümlichen Luftwechsel-Messung die Theorie aufgestellt, dass Wände atmen. Heute wissen wir, dass er bei seiner Messung gravierende Fehler gemacht hat. Für seine Versuchsreihe verwendete er Drücke, die sehr hoch waren und so nicht in der Natur vorkommen. Die Aussagekraft seiner Erkenntnisse ist somit eher gering – und doch hält sich der Mythos der „atmenden Wände“ bis heute, 160 Jahre später.
Der allgemeine Irrglaube, dass Wände atmen müssen, zeigt seine Konsequenzen auch im modernen Wohnungs- und Hausbau. Je nach Bau- oder Sanierungsvorhaben werden oftmals unpassende Dämmmaßnahmen getroffen. So werden beispielsweise häufig Systeme eingesetzt, denen eine „atmende“ Eigenschaft nachgesagt wird. Dabei kann dies erhebliche Nachteile mit sich bringen, wie z.B. höhere Heizkosten durch unzureichende Dämmung oder Schimmelbildung durch Tauwasser im Bauwerk.