Daraus ergibt sich für die OEMs die grundlegende Herausforderung: Bereitstellung eines sicheren und kostengünstigen Zugangs zu Diagnosedaten- und Funktionen.
Die Bereitstellung des Orignialtesters, der in Handelsorganisation zum Einsatz kommt, ist für den Einsatz in KMU zu kostenintensiv und kann als mögliche Lösung ausgeschlossen werden. Eine Offenlegung der gesamten Diagnosedaten zum Einsatz auf Testern Dritter ist aus Haftungsund Vertraulichkeitsgründen nicht möglich.
Die Antwort auf diese Situation ist der virtualisierte Diagnose-Tester:
Damit die Werkstatt den Tester nutzen kann, benötigt sie eine sog. Fahrzeugschnittstelle und ein Notebook, die beide auf dem freien Markt erhältlich sind, z. B. ein PassTru (J2534) Device.
Moderne Fahrzeuge sind evtl. schon mit Ethernet (DoIP - diagnostics over IP) ausgestattet und können mit dem PC direkt verbunden werden. Die notwendigen Treiber für die Verbindung (ComLib) zwischen dem Fahrzeug-Interface und dem virtuellen Tester erhält die Werkstatt vom OEM.
Die Verbindung mit dem Tester erfolgt über Internet, in dem die Werkstatt sich am Portal des Herstellers anmeldet. Nach der Anmeldung erhält er über eine Virtualisierungs-Software die Funktionen des Diagnosetesters (z. B. Fehlerspeicher-Lesen) auf seinem PC dargestellt.
Die für die Ausführung von Diagnosefunktionen benötigten Daten (meist als ODX bzw. OTX) werden dabei lediglich auf dem Server gespeichert und müssen nicht übertragen werden. Ebenfalls erfolgt die Pflege und Wartung der Daten und der Diagnose-Funktionen zentral beim Hersteller. Die Gebühren für die Nutzung werden z. B. wie in der Verordnung vorgesehen nach der Dauer des Zugangs abgerechnet.
Der virtuelle Werkstatt-Tester bietet so nahezu die gleiche Funktionalität wie der Originaltester des Herstellers. Zukünftig ist auch denkbar, dass zwischen den Testern kein Unterschied mehr besteht.
Die hier vorgestellte Lösung wird in einem ähnlichen Aufbau (WLAN Diagnose) bereits eingesetzt und zur Diagnose von sog. Versuchsträgern verwendet.