Einen Großteil der Kundenverluste haben sich die Discounter jedoch selbst zuzuschreiben. So waren viele Anbieter bis Ende 2022 aufgrund der Energiepreiskrise vertrieblich nicht aktiv. Darüber hinaus wurden Bestandskunden abgeworfen oder Verträge nicht verlängert.
Profitiert haben davon vor allem die Stadtwerke und Big 3, die starke Kundenzuwächse verzeichnet haben. So konnten die Big 3 rund 46 Prozent und die Stadtwerke rund 30 Prozent der Stromwechsler für sich gewinnen, wohingegen 37 bzw. 21 Prozent von diesen weg gewechselt sind, was einem Saldo von jeweils +9 Prozentpunkten entspricht.
Wie bereits im Vorjahr wird somit insgesamt viel Wert auf Bekanntheit und Renommee des Versorgers gelegt. „Hier zeigt sich, dass sich die Energiepreiskrise weiterhin auswirkt und viele Kunden dazu veranlasst, auf eine hohe Sicherheit bei ihrem neuen Vertrag zu setzen. Es werden eher bekannte, größere oder regionale Unternehmen bevorzugt.“, so Klaus Kreutzer von Kreutzer Consulting. „Dies zeigt sich nicht nur im Wechselverhalten, sondern auch in den geäußerten Präferenzen der Wechsler.“
Erste einzelne Kunden gewinnen zudem die im Markt neuen Innovatoren, wie z.B. 1KOMMA5°, Stromee oder Tibber. Hier wird es besonders spannend, wie sich der Anteil im nächsten Jahr entwickelt.
Die Big 3-Töchter tun sich dagegen derzeit besonders schwer, Verluste auszugleichen. So mussten eprimo, E WIE EINFACH und yello vor allem im Strommarkt deutliche Kundenverluste hinnehmen. Während 24 % weg wechselten, schlossen nur 8 % ihren neuen Vertrag bei den Big 3-Töchtern ab.
Seit Jahresanfang 2023 hat der Wettbewerb im Strom- und Gasmarkt jedoch wieder spürbar zugenommen und auch Discounter werben wieder verstärkt auf den Vergleichsportalen um neue Kunden. Die Wechslerstudie Energie 1. Halbjahr 2023 von Kreutzer Consulting und Verivox zeigt bspw. bereits erkennbare Nachholeffekte beim Wechselaufkommen.
Veränderte Marktanteile im Gesamtmarkt
Nachdem es im Vorjahr 2022 bezogen auf den Gesamtmarkt starke Verschiebungen bei den Marktanteilen der Anbietergruppen gab, zeigen sich 2023 nur leichte Veränderungen. Die Stadtwerke geben bspw. im Strommarkt zwei Prozentpunkte ab, wohingegen die Big 3 zwei Prozentpunkte gewinnen. Im Gasmarkt verlieren hingegen die Discounter und andere neue Anbieter weitere Marktanteile.
Mit den Ergebnissen der Vertriebskanalstudie erhalten Sie darüber hinaus detaillierte Informationen zu den Wechselmotiven und Kündigungsgründen sowie welche Gründe ausschlaggebend für die Entscheidung für den neuen Energieanbieter waren.
Die Vertriebskanalstudie Energie 2023
Für die Vertriebskanalstudie Energie 2023 wurden im Mai und Juni 2023 insgesamt 6.703 Energiekunden, darunter rund 1.526 Wechsler und 158 aktuelle Kündiger, zu Ihrem aktuellen Strom- oder Gaslieferanten und ihrem letzten Versorgerwechsel befragt.
Die Studie beleuchtet den gesamten Entscheidungsprozess beim Wechsel – vom ersten Anstoß über Kündigungsmotivation und Informationskanäle bis hin zu den Abschlusskanälen. Darüber hinaus werden seit 2013 jährlich die Tarif- und Produktpräferenzen, Loyalitätskennziffern und Kündigungsabsichten und Bleibemotive abgefragt. Aktuelle Trendthemen wie Cross Selling, Smart Metering, E-Mobility, digitale Kundenkommunikation und die Einstellung der Befragten zu Nachhaltigkeit und zur Energiekrise runden die 274-seitige Studie ab.
Die Studie gewährt einen tiefen Einblick in die wichtigsten Vertriebskanäle wie Vergleichsportale, den Haustürvertrieb oder Telefonakquise. Alle Ergebnisse werden nach Vertriebskanal, Anbietergruppe und direkten sowie vermittelten Abschlüssen differenziert ausgewiesen. Für Energieversorger bietet die Vertriebskanalstudie Energie einen aktuellen Ausgangspunkt zur Weiterentwicklung der eigenen Vertriebs- und Produktstrategie sowie zum Einstieg in neue Geschäftsfelder.
Weitere Informationen zur Studie sowie Bestellmöglichkeiten finden Sie bei Kreutzer Consulting oder NORDLIGHT research.
Die über 250-seitige Studie inklusive Tabellenband kann hier bestellt werden.
Über NORDLIGHT research
NORDLIGHT research berät zur Konzeption und Umsetzung von Marktforschungsstudien und analysiert Märkte und Produkte aus Sicht der Verbraucher und Nutzer. In Auftragsstudien sowie mit dem regelmäßig publizierten «Trendmonitor Deutschland» untersucht das Institut hierzu Interessen, Nutzungsverhalten und Kaufbereitschaft zu einer Vielzahl etablierter und neuer Produkte sowie Trendtechnologien.