Geprägt davon, ein Problem eher als eine Herausforderung zu sehen und diese Herausforderung erfolgreich zu meistern, treibt den Unternehmer Klaus Wohlfarth und Gründer von KW automotive jeden Tag an. Im Mai 2022 jährt es sich zum dreißigsten Mal, dass er mit Anfang 20 in seinem schwäbischen Heimatort Murrhardt das Einzelhandelsgeschäft „KW Tuning“ gründet. Drei Jahrzehnte später ist aus dem Einzelhändler ein Weltunternehmen mit 13 Standorten und 1200 Mitarbeitern geworden, dessen innovative Produkte von Automobilherstellern, Motorsportteams und begeisterten Automobilenthusiasten weltweit geschätzt werden. „Da es damals die Produkte, die die Kunden wollten, nicht gab, fingen wir an, ein eigenes Gewindefahrwerk zu entwickeln“, erinnert sich Klaus Wohlfarth zu seinen Anfängen als Unternehmer. Das auf der Essen Motor Show 1995 eingeführte Fahrwerk war ein Meilenstein.
Global aufgestellt, regional verwurzelt
Mit eigenen Wurzeln im Rennsport und immer den einzelnen Kundennutzen im Fokus, optimierte und verbesserte Klaus Wohlfarth mit seinen Wegbegleitern das Produkt Gewindefahrwerk immer weiter. In den vergangenen 30 Jahren entwickelte der 1998 zur KW automotive GmbH umfirmierte Fahrwerkhersteller zahlreiche große und kleine Innovationen. Bekannte KW Entwicklungen sind beispielsweise in der Höhe einstellbare Hinterachsfederteller, in der Dämpfercharakteristik separat einstellbare Ventiltechnologien, die Fertigung von Federbeinen aus Edelstahl, hydraulische Liftsysteme, die Nutzung von Verbundwerkstoffen bei Federtellern, Smartphone-Apps zur Fahrwerksteuerung und vieles mehr sorgen dafür, dass der von den beiden Brüdern Klaus und Jürgen Wohlfarth geführte Fahrwerkhersteller zum Marktführer für individuelle Fahrwerksysteme wurde. Aber nicht nur Automobilenthusiasten zählen seit Jahren zu den Kunden. So war beispielsweise Mercedes-Benz der erste Automobilhersteller, der KW automotive damit beauftragte ausgewählte Serienmodelle wie Mercedes SLK 55 AMG Black Series mit einem in der Druck- und Zugstufe separat einstellbarem Gewindefahrwerk auszurüsten. „Es blieb aber nicht nur bei AMG“, so Klaus Wohlfarth weiter. Heute arbeitet KW automotive entweder bei Straßen- oder Motorsportanwendungen und oft sogar in beiden Bereichen für Audi, BMW, Ford, Mercedes, Porsche und weitere Automobilhersteller. Dabei fertigt KW automotive die Fahrwerke nicht nur, sondern unterstützt die Autoindustrie, Kleinserienhersteller und Veredler in der Fahrwerkauslegung und Entwicklung. „Wir bedienen Kunden und haben Geschäftsfreunde, von deren Sportwagen ich mir einst Bilder in mein Zimmer gehängt habe. Aber längst zählen auch neue Hersteller wie Rimac Automobili, dessen 1900 PS starkes Elektro-Hyper-Car Nevera wir ab Werk mit unserer adaptiven Fahrwerktechnologie ausrüsten, zu unseren Industriekunden. Heute gibt es im Motorsport kaum eine Meisterschaft, in der nicht das eine oder andere Produkt einer unserer Marken eingesetzt wird.“
Auf den ersten Blick Unmögliches einfach möglich machen
Auf den eigenen Lorbeeren auszuruhen und sich mit dem Stand der Technik zufriedenzugeben, kam für den 53-jährigen Gründer, Geschäftsführer und Automobilenthusiasten nie in Frage. Als einziger Fahrwerkhersteller in seinem Segment entwickelt und fertigt KW automotive adaptive Gewindefahrwerke samt eigener Steuergeräte, Sensorik und Software-Regelalgorithmen für eine autonome situationsbedingte Dämpfereinstellung während der Fahrt in Echtzeit. Auch im Bereich „Künstliche Intelligenz“ für Fahrwerkregelungen ist KW automotive einer der großen Akteure. Beispielsweise arbeitet der Fahrwerkhersteller in diesem Bereich seit mehreren Jahren eng mit dem Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrum (DLR) zusammen. Gemeinsam mit dem Institut für Digitalisierung und elektrische Antriebe (IDA) der Hochschule Heilbronn (HHN) am Campus Künzelsau entwickelt man aktiv an neuen Technologien für Automobilindustrie und Aftermarket.
So einzigartig wie das KW Engineering ist auch die Fertigung bei KW automotive in Fichtenberg
Die KW automotive Gruppe fertigt an ihrem Hauptsitz im schwäbischen Fichtenberg all ihre Produkte wie etwa die Gewindefahrwerke ihrer Marken KW, ST und ap mit einer Fertigungstiefe von nahezu 95 Prozent. Das Besondere dabei ist, dass alle Prozessketten von Federbein- und Gehäusefertigung über die Dämpfermontage, Federbeschichtung bis hin zur Fahrwerkendmontage so flexibel gestaltet ist, dass die Fahrwerke individuell auftragsbezogen gefertigt werden. Durch dieses „Built-to-Order“-Prinzip hebt sich KW automotive deutlich von allen anderen Fahrwerkherstellern ab und fertigt so rund 400 individuelle Fahrwerke täglich. Von denen etwa 350 für völlig verschiedene Fahrzeuge sind. „Es gibt weltweit keinen zweiten Hersteller von individuellen Fahrwerklösungen, der die Fertigungslosgröße von eins in diese Geschwindigkeit und Präzision herstellen kann, wie wir das an unserem Standort in Fichtenberg tun. Je nach Fahrwerk sind dabei über 85 Fertigungsschritte notwendig“, beschreibt Klaus Wohlfarth eines der Alleinstellungsmerkmale der flexiblen Fertigungsstruktur. Während beispielsweise das KW Lieferprogramm 1995 noch etwa neun Fahrwerkprodukte für vier Fahrzeuganwendungen beinhaltete, sind es 2022 allein am Standort Fichtenberg über 26.000 Fahrwerkanwendungen für über 2.400 Fahrzeuganwendungen.
Zukunftssichere Investitionen für die Herausforderungen von Morgen
In den Jahren 2017 bis 2020 investierte der Fahrwerkhersteller in die Erweiterung seines Hauptsitzes und digitalisierte sämtliche Fertigungs- und Logistikprozesse für die erfolgreiche Transformation zur Industrie 4.0. „Das haben wir alles im laufenden Betrieb umgesetzt und dank engagierter Mitarbeiter und starker Partner auch erfolgreich gemeistert“, so Klaus Wohlfarth weiter. Von dieser Digitalisierung am Hauptsitz in Fichtenberg werden auch die im Jahr 2021 von KW automotive übernommenen Unternehmen profitieren und zum Teil Synergieeffekte nutzen können. Neben dem Leichtmetallräderhersteller BBS kamen im vergangenen Jahr auch der auf Offroad- und Rallye-Fahrwerke spezialisierte Hersteller Reiger Suspension sowie das Stoßdämpfergeschäft von AL-KO, mit dem man schwere Nutzfahrzeuge und den Pkw-Nachrüstmarkt abdeckt, unter das Dach der KW automotive Gruppe. Daneben entwickelt sich für die inhabergeführte Unternehmensgruppe auch der SimRacing-Geschäftszweig positiv. So ist KW mit seinen Marken Ascher Racing, TrackTime und RaceRoom im stark wachsenden E-Sport aktiv und prägt es mit seinen Entwicklungen genauso wie den Fahrwerk-Aftermarket. Mehr unter www.kwautomotive.de