Die Öffnung des 6-GHz-Bandes wird WLAN in den nächsten Jahren enormen Vortrieb geben. Die Kombination aus stabileren Verbindungen, deutlich mehr Bandbreite und sehr geringen Latenzzeiten ermöglichen in künftigen Wi-Fi 6E-Netzwerken ein Vielfaches der heutigen Nutzerzahlen. Erste Tests lassen Übertragungsraten von bis zu 3,6 GBit/s erwarten, bei Latenzzeiten von unter 2 Millisekunden. Letztere dürften vor allem für IoT- oder VR-Anwendungen hochspannend sein und könnten sich als ernsthafte, kostengünstige Alternative zu lokalen 5G-Campusnetzen in der Industrie entpuppen.
In der EU muss der Vorschlag der ECC nun zunächst von der EU-Kommission angenommen werden. Dies soll bereits im März 2021 geschehen. Etwa zwei Monate später – also voraussichtlich im Mai – wird die Rechtsvorgabe dann im Amtsblatt der Europäischen Union veröffentlicht. Ab diesem Zeitpunkt haben die EU-Mitgliederstaaten sechs Monate Zeit, die Richtlinie in nationales Recht umzusetzen.
Parallel dazu hat die europäische Normierungsbehörde bereits eine vorläufige Norm für Wi-Fi 6E vorgelegt. Hersteller können Produkte bereits jetzt per Einzeltest durch von der EU beauftragte Prüfstellen genehmigen lassen und auf den Markt bringen. Die endgültige Norm wird vermutlich Anfang 2022 veröffentlicht.
Der Markt wird also rasch Fahrt aufnehmen. Wir rechnen damit, dass die ersten Wi-Fi 6E-fähigen Endgeräte wie Smartphones oder Laptops bereits Anfang 2021 erhältlich sein werden. Als LANCOM wollen wir als einer der ersten Hersteller Access Points für Wi-Fi 6E anbieten und arbeiten bereits intensiv an der Entwicklung. Wir setzen auf eine Triband-Lösung, Wi-Fi 6E Access Points von LANCOM werden also gleichzeitig im 2,4-, 5- und 6-GHz-Band funken können. Der Nutzen für die Anwender? Die effiziente und maximal flexible Nutzung aller verfügbaren Funkbänder und damit von Highspeed-WLAN, das Verbrauchern und Wirtschaft völlig neue Anwendungsszenarien eröffnen wird.