Nach 1910 begannen die ersten Feuerwehren mit Automobilen zu Bränden auszurücken. Zunächst hatten erhebliche Bedenken bestanden, mit Benzinmotoren in die Nähe von Brandstellen zu fahren, weshalb die Ablösung der Pferdegespanne durch Elektro- und Dampfautomobile favorisiert wurde. Selbst die von Gottlieb Daimler 1888 patentierte Feuerwehrlöschpumpe, mit Antrieb durch einen Verbrennungsmotor, wurde äußerlich dem Erscheinungsbild einer Dampfspritze nachempfunden, damit die Bevölkerung nicht verunsichert war. Gezogen wurde die Feuerwehrlöschpumpe, die heute im Werksmuseum in Stuttgart zu sehen ist, aber immer noch von Pferden.
Erst in den 1920er Jahren setzte sich der Glaube an die moderne Technik durch. Man wollte unabhängig von Pferden sein und somit schneller ausrücken können. In Ermangelung eines Angebots durch die Automobilhersteller, bauten findige Handwerker in den kommenden Jahren die vorhandenen Pkw um. Vielfach entschloss man sich vorhandene, oftmals gebrauchte Personenwagen zu Feuerwehrautos umzubauen. So kam es, dass Schweizer Feuerwehrleute im Rolls Royce ausrückten, um einen Brand zu löschen; in Sachsen brauste man per Horch zur Brandstelle und in Arizona im Cadillac Cabriolet, während in Holland ein Ford T oder in Italien ein Fiat Cabrio im Einsatz war. Blaulicht hatten diese Autos noch nicht und so wurden zahlreiche wichtige Details, wie beispielsweise die Feuerwehrglocken, von den ehemaligen Kutschen übernommen.
Das älteste Fahrzeug im Kampf gegen die Flammen in der Sonderschau ist der Vierzylinder von Benz & Cie 14/30 aus dem Jahr 1911, der immerhin mit einer Höchstgeschwindigkeit von mehr als 70 Stundenkilometer zum Einsatzort raste. Die Automobil-Messe Retro Classics findet im Jahr 2012 zum 12. Mal statt. Im Jahr 2011 besuchten 65.000 Besucher die Messe in acht Hallen auf rund 100.000 Quadratmetern. Die Aussteller, Händler, Restauratoren, Traditionsabteilungen der Autohersteller sowie deren anerkannte Clubs, kommen aus ganz Europa nach Stuttgart. Neben den Klassikern der Vorkriegs- und Nachkriegsgeschichte kommen auf der Retro Classics auch Liebhaber von traditionsreichen Omnibussen, legendären Lastwagen und Traktoren auf ihre Kosten. Als Besonderheit zeigt die Messe die Kategorie der "Neo Classics", die Klassiker von morgen, im Programm, also concept cars und Manufakturfahrzeuge aus heutiger Produktion, die in limitierten Stückzahlen hergestellt werden. Die Retro Night als get-together der Automobilszene, Auktionen, die Verkaufshalle sowie der internationale Teilemarkt runden das Messeangebot ab.
Öffnungszeiten der Retro Classics 2012:
Die Retro Classics 2012 ist geöffnet am Donnerstag, 22. März, von 15 Uhr bis 19 Uhr, am Freitag, 23. März, von 10 Uhr bis 19 Uhr, am Samstag und Sonntag, 24./ 25. März, täglich von 9 Uhr bis 18 Uhr. Beim Preview-Day am Donnerstag öffnen sich die Hallen speziell für Journalisten und Besucher, die die kostbaren Ausstellungsstücke in Ruhe bewundern möchten. Am selben Tag wird in der Halle 1 von 19 Uhr bis 22 Uhr die RETRO NIGHT®, gefeiert.