Kunststoffteile werden bislang überwiegend in aufwändiger OCA-Technik (optically clear adhesives) meist manuell mit Sensoren ausgestattet. Von Kurz entwickelte Integrationsprozesse ermöglichen dagegen sehr schnelle und wirtschaftliche maschinelle Sensorapplikationen. Die Sensoren werden inklusive elektrischem Anschluss (Tail) mit dem Bauteil haftfest verbunden und sind danach sofort funktionsfähig. Hierfür werden von der Kurz-Tochtergesellschaft PolyIC entwickelte Sensorfolien namens PolyTC verwendet. Im Vergleich mit den für Sensoren häufig eingesetzten Folien aus ITO (Indium-Zinn-Oxid) sind PolyTC-Folien mit hochaufgelösten Metallstrukturen auf Polyesterträger deutlich elastischer. Dadurch sind die Sensoren besser verformbar und auch für gekrümmte Oberflächen geeignet.
Ein weiterer Vorteil von PolyTC-Folien besteht in ihrer hohen Transparenz und Leitfähigkeit. Auch diese Eigenschaft prädestiniert sie für den Einsatz im Auto-Cockpit, wo Kunststoffteile mit einer Dicke von 2,5 und mehr Millimetern verbaut werden können. Während ITO-Folien bei diesen Stärken nicht mehr einsetzbar sind, sind PolyTC-Folien hier noch zuverlässig funktional.
Oberflächendekoration und Sensorfunktion aus einem Guss
Kurz hat Dekorationslösungen für Kunststoffbauteile entwickelt, die auf die Sensorapplikation abgestimmt sind. Werden Metalldesigns eingesetzt, verwendet Kurz nicht leitende, sogenannte NCVM-Folien (non conductive vacuum metallized), die das kapazitive Sensorfeld nicht beeinträchtigen. Für Oberflächen mit Dead-Front- (Verschwinde-) Effekt wurden transluzente Designs entworfen, die bei inaktiver Beleuchtung blickdicht sind und bei Sensoraktivierung ein hinterleuchtetes Bedienfeld sichtbar werden lassen. Für Spritzgussteile wurde ein kombinierter Prozess entwickelt, bei dem das Bauteil in einem Schuss dekoriert und mit Sensorfolie versehen wird.
Auf der K 2016 präsentiert Kurz serientaugliche und in Serie produzierte Kunststoffteile mit integrierter Sensorfunktion und innovativem Oberflächendesign. Gezeigt werden Bauteile aus den Bereichen weiße Ware, Unterhaltungselektronik und Automobil. „Wir sind stolz darauf, mit dieser komplexen Technologie den Weg in die industrielle Fertigung geschafft zu haben“, berichtet Nick Wagner, Head of Plastics Decoration Sales and Marketing bei Kurz und Managing Director von PolyIC. „Zur K 2013 haben wir unsere kombinierte Touchsensor- und Dekorationstechnologie vorgestellt. Heute sind wir damit in Serie.“
Näheres erfährt man am Kurz-Stand A19 in Halle 5.