Schnell Fuß gefasst
Als deutschlandweit tätiges Bauunternehmen mit Hauptsitzen in Göppingen und Satteldorf tastete sich LEONHARD WEISS langsam an die Hansestadt heran. Dem Ingenieurhochbau, der die Anfänge des Familienunternehmens im Norden legte, folgten die Bereiche Bauwerksinstandsetzung und Gussasphalt, der Konstruktive Ingenieurbau sowie der Schlüsselfertigbau nach. Große Projekte, die LEONHARD WEISS im Laufe der Jahre umsetzte waren z. B. das Porsche Approved Service Center in Rahlstedt, der Ausbau des Altonaer Bahnhofs oder die Erneuerung der A255. Der starke Mitarbeiterzuwachs des Standorts bedingte schlussendlich eine Vergrößerung der Büroflächen.
Zum 11. Januar 2024 erfolgte die Einweihung der neuen Räume im Heidenkampsweg, City-Süd. Und die ging über eine übliche Feierlichkeit hinaus, denn Fokus des Tages war das „Weiterdenken“.
Eine Feier der unkonventionellen Art
Die Einweihung barg ein Highlight für die geladenen Geschäftskunden, Partner und Kollegen: Statt der Danksagungen und Beglückwünschungen, wie zu einer Standorteinweihung üblich, lud LEONHARD WEISS zu einem Nachhaltigkeitstalk ein. Gerade für urbanes Bauen hat sich das Thema Nachhaltigkeit zweifelsohne zu einer Schlüsselthematik entwickelt. „Grün oder schön – Wie wollen wir in Zukunft bauen?” lautete das Motto der Diskussion. Schon der Titel suggeriert ein Dilemma der urbanen Baukultur in vielen Großstädten. Besonders unter dem Schatten des Klimawandels ist jedoch klar: Städte müssen Bauen neu denken. Wichtige Impulse geben dabei nicht nur Forscher und Städteplaner – auch die Bauunternehmen haben sich dieser Thematik angenommen und eruieren neue Möglichkeiten, zumal die Baubranche einer der größten CO2-Verursacher der europäischen Industrie ist.
Zentrale Fragestellungen des Talks: Kann die Ästhetik im Einklang mit ökologischer Nachhaltigkeit in Bauprojekten bestehen? An welchen Stellschrauben muss gedreht werden, um das Bauen „grüner“ zu gestalten? Und welchen zentralen Konflikten begegnen Unternehmen und Wissenschaft hierbei aktuell?
Die Experten der Runde, die aus Wissenschaft und Wirtschaft stammen, gingen mit ihren fachlichen Perspektiven auf diese Fragstellungen ein.
Unter Anleitung von Polit-Moderator Jürgen Pfeiffer tauschten sich Dr. Alexander Dyck (Abteilungsleiter der Stadt- und Gebäudetechnologien im deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrttechnik), Ulrich Nolting (Informationszentrum Beton), Dr. Christine Lemaitre (Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen) und Alexander Weiss (geschäftsführender Gesellschafter von LEONHARD WEISS) aus und legten ihre Sichtweisen dar.
Ein zentraler Konsens der Diskussion: Nachhaltigkeit und Ästhetik im Bau können sehr wohl koexistieren. Dr. Christine Lemaitre geht einen Schritt weiter und sieht darin sogar ein Bedürfnis auf Mieterseite: „Schön oder grün bedingt sich gegenseitig, das ist keine Frage des ‚Entweder-Oder‘. Ein gutes, nachhaltiges Haus ist auch eines, das Menschen lange und gerne nutzen.“
Einig sind sich die Experten auch darin, dass die Klimaneutralität im Bauen der Zukunft eine hochkomplexe Aufgabe sei, weil das Tätigkeitsfeld in seiner gesamten Wertschöpfung betrachtet und optimiert werden müsse. Dabei bedarf es einer differenzierten Betrachtung aller am Bau Beteiligten. „Wir reden über Baustoffindustrie, wir reden über die bauausführende Industrie, über Planer und auch über Investoren. Alle müssen mit dem gleichen Mindset unterwegs sein, um diese Maßnahmen zu schaffen. Und das ist ein Monsterthema“, betont Ulrich Nolting.
Aus Perspektive der Fachleute und Praktiker in den Unternehmen sei vieles möglich und doch stark abhängig von externen Entscheidungen. „Wir brauchen eine für die Gesellschaft und für die Unternehmen verlässliche mittelfristige Planung. Nur so können wir uns darauf einstellen, wie wir die verschiedenen Themen unter einen Hut bringen und diese sinnvoll und wirtschaftlich umsetzen“, erzählt Alexander Weiss mit Blick auf die strategische Ausrichtung von LEONHARD WEISS.
Dabei wurde auch der Anspruch laut, dass die fachliche Perspektive der Bauindustrie stärker in Entscheidungsprozesse miteinbezogen werden muss. „Die Entscheider müssen aufhören, immer nur auf Lobbyisten zu hören, sondern sich mit Fachleuten und Praktikern auseinandersetzen. Da ist man überrascht, dass wir heute schon gute Häuser bauen können. Aber das ist, glaube ich, im politischen Bubble nicht überall bekannt“, so Dr. Christine Lemaitre.