Die Limtronik GmbH stellt seit Gründung der Smart Electronic Factory-Initiative im Jahr 2015 das reale Testlab für die mittelstandsorientierten I4.0-Evaluierungsprojekte des Vereins zur Verfügung. Die Fabrik von Limtronik dient dazu, die Anforderungen der Industrie 4.0 umzusetzen und die entwickelten Lösungen sowie Standards dem Mittelstand zugänglich zu machen. Diese werden in der laufenden Fabrik verprobt, entwickelt und eingesetzt.
Limtronik betreibt somit eine hochmoderne, digitalisierte Fabrik mit Cloud-fähigen Systemen, welche die Anlagen steuern. Gleichzeitig tauschen Maschinen selbstständig Daten untereinander aus. Nahezu jede Maschine ist an ein übergeordnetes System angeschlossen. Somit kann das Unternehmen eine immense Menge an unterschiedlichen Daten zur Verfügung stellen und diese nutzbar machen. Dies dient zum einen zum klassischen Tracking & Tracing bzw. zur Rückverfolgbarkeit für die Kunden, damit diese wissen, welches Material aus welcher Lieferung mit welchen Qualitätsmerkmalen bei welchem Produkt wo und wann verbaut wurde. So können Fehlerfälle genau eingegrenzt, Prozesse optimiert und Rückrufaktionen verhindert werden.
Von Predictive Services bis zum Smart Product
Neben dem Real-Time-Tracking und -Tracing ist auch eine Fehlerursachenanalyse für die im Feld befindlichen Produkte möglich: Wenn sich eine bei Limtronik gefertigte Elektronik auf der Product Protection-Plattform authentifiziert, wird geprüft, ob es sich um ein zulässiges Produkt (ein Original, das Unikat wurde nicht vom Hersteller/Betreiber gesperrt, …) handelt. Das heißt, es wird durch die eindeutige Identifizierung des Produktes auch ein Plagiatschutz gewährleistet.
Darüber hinaus ergeben sich zahlreiche weitere Anwendungsszenarien – von Predictive Services über Plagiatschutz bis zum Smarten Produkt. Es lassen sich z.B. durch gezielte Informationen Entwicklungszeiten verkürzen, wenn ein Automobilhersteller weiß, wann er welche Produkte im Servicefall mit welchen Ersatzteilen versorgen muss. So lassen sich prädikative Serviceeinsätze planen, Logistikkosten senken, Rückstellungen für Rückrufaktionen reduzieren etc. Auch können Unternehmen erfahren, wie, wann, wo und wozu ihre Produkte genutzt werden – und diese somit immer weiter auf die Kundenanforderungen zuschneiden.
Unabdingbar für autonome Fahrzeuge
„Diese Anforderungen werden letztendlich auch dem Endverbraucher einen erheblichen Nutzen bringen. Seine in dieser Form überwachten Produkte können bereits vor einem Ausfall vorbeugend instandgesetzt werden. Hochinteressant und eigentlich unabdingbar wird eine solche Systematik, wenn es in naher Zukunft um autonome Transportmittel geht. Hier können Menschenleben davon abhängen, ob man die richtigen Schlüsse aus den in der Produktion gesammelten Daten ziehen wird“, erklärt Gerd Ohl, Geschäftsführer der Limtronik GmbH.
Messe-Showcase zeigt horizontale und vertikale Vernetzung
Diese und weitere Szenarien werden exemplarisch auf der HANNOVER MESSE am Gemeinschaftsstand des SEF Smart Electronic Factory e.V. demonstriert. Das im Messe-Showcase gefertigte Smart-Home-Device ist ein Produkt, das aktuell bei Limtronik produziert wird. Durch die lieferketteübergreifende Informationsbereitstellung entstand eine innovative Lösung, die auf Basis von Kapazitätsinformationen des Elektronikzulieferers eine lückenlose Verfolgung eines Produktionsauftrags – von der Bestellung bis zur Anlieferung der Ware im Werk – in near-real-time ermöglicht. In dem Messe-Showcase wird zudem gezeigt, wie die Lieferanten der Daten die Datenhoheit über die in ihrem Produktionsprozess gewonnenen Daten behalten. Sie bestimmen, welche Daten an die IoT-Plattformen ihrer Kunden weitergegeben werden, zu welchem Zweck und über welchen Zeitraum sie konsumiert werden dürfen.