Der neue COM-Standard bietet eine äußerst schlanke Lösung für Ultralow-Power-Prozessoren auf ARM-/RISC- und SOC-Basis. Er adressiert speziell neue, wachstumsstarke Märkte wie Handgeräte und Industrie-Tablets. In naher Zukunft werden allerdings auch herkömmlichere Anwendungen wie Industriesteuerungen und Datenkommunikationsgeräte angesprochen. Die Basis bildet ein 314-Pin MXM 3.0 Steckverbinder, der für Modul und Trägerleiterplatte eine Gesamthöhe von weniger als 5 mm ermöglicht. Die Spezifikation beinhaltet zwei Modulgrößen: Das sehr kompakte "Short"-Modul misst 82 mm x 50 mm, das "Full-Size"-Modul kommt auf 82 mm x 80 mm. Die Definition der Pinbelegung ermöglicht einerseits herkömmliche Techniken wie 24-Bit RGB, ist aber andererseits zukunftssicher, indem es modernere Standards wie LVDS, HDMI und DisplayPort unterstützt. Die Verlustleistung dieser ARM-/RISC-Lösungen wird sich im Bereich um ca. drei Watt bewegen.
"Bisherige COM-Standards berücksichtigen nicht die Bedürfnisse ARM-/RISC-spezifischer Designs. Auf dem aktuellen COM-Markt sieht man entweder ARM-Lösungen, die in x86-optimierte Designs gezwungen wurden und denen ARM-kritische Pinbelegungen fehlen, oder man sieht spezielle ARM-Designs, die jedoch nicht zukunftssicher sind, da in ihrem Pinout moderne Schnittstellen fehlen", erläutert Dirk Finstel, Technikvorstand bei Kontron, die aktuelle Situation. "Zur Überwindung dieser Grenzen vorhandener COM-Standards musste also ein neuer Formfaktor definiert werden. Wir freuen uns, dass ADLINK unserer Initiative zu diesem neuen COM-Standard beitritt, den wir gemeinsam verifizieren und fördern werden. Durch die Zusammenarbeit mit einem zweiten Unternehmen betonen wir im Markt das Konzept der Second-Source, das den COM-Ansatz in den letzten zehn Jahren so erfolgreich gemacht hat."
"Die Embedded-Technologie hat stets Komponenten genutzt, die im kommerziellen Umfeld in großen Stückzahlen eingesetzt werden. Der Grund ist ganz einfach: weite Verfügbarkeit, Unterstützung in vielen Betriebssystemen und optimale Preisgestaltung aufgrund der hohen Stückzahlen im kommerziellen Bereich", bemerkt Henk van Bremen, Direktor für Embedded Computing Produkte bei ADLINK Technology. "Das geschah beim Notebook-Mark zu Beginn der 2000er Jahre und war bei den Netbooks um 2006 herum zu beobachten. Heute sieht man den Durchbruch der ARM- und RISC-Prozessoren in den Bereichen SmartPhone und Tablet-PC, die den Markt der herkömmlichen x86-dominierten Netbooks im Sturm übernehmen. Erstmals haben Anwender von Embedded-Systemen unabhängig vom Prozessortyp ARM oder x86 die gleiche, umfassende Auswahlmöglichkeit an Betriebssystemen. Damit wird die Implementierung effizienter neuer und ergänzender Anwendungen auf der Basis von Ultralow-Power-Bauteilen möglich, die bei x86-basierten Plattformen so nicht machbar war. ADLINK wird eine umfangreiche Palette an Betriebssystemen unterstützen, zu denen Linux, Android, Windows CE, Windows 8, VxWorks und QNX zählen."
Die Supportsituation für ARM-/RISC-basierte Designs wird sich grundlegend von der Situation bei herkömmlichen x86-Designs unterscheiden. Während Treiber für x86-Plattformen eher allgemein gehalten sind und meistens von den Bauteilherstellern angeboten werden, werden die Hardware-Lieferanten bei ARM-/RISC-Systemen wesentlich stärker in die Pflicht genommen. ADLINK investiert kräftig in eine neue Infrastruktur, um speziell für ARM-/RISC-Architekturen Treiber-Entwicklungen, Anpassungen und Applikationssupport für alle Produktlinien anbieten zu können - nicht nur für COM-Module. ADLINKs Engagement bei dem neuen, modularen Formfaktor ist nur der erste Schritt hin zur Unterstützung der ARM-/RISC-Plattformen. Bald werden auch die anderen Produktbereiche die ARM-/RISC-Architektur bedienen und dem Vorstoß durch den neuen COM-Standard folgen.
Das Preis-/Leistungs-Verhältnis der ARM- und RISC-Systeme wird es ADLINK ermöglichen, modulare Lösungen weit unter 100 US-Dollar anzubieten - ein Preisniveau, das seit vielen Jahren immer wieder vom Embedded-Markt gefordert wurde, jedoch im Rahmen der x86-basierten Lösungen nicht realisierbar war. ADLINK hofft, Ende Februar 2012 auf der Embedded World in Nürnberg frühe Konzeptstudien präsentieren zu können.
Über Kontron
Kontron ist ein global führendes Unternehmen der Embedded Computing Technologie. Kontron entwickelt mit mehr als 30% aller Mitarbeiter im Bereich Forschung und Entwicklung viele der Standards, die die Welt der Embedded Computing Plattformen immer wieder nach vorne bringen. Mit sowohl langzeitverfügbaren Produkten als auch lokalen Entwicklungs- und Supportdienstleistungen sowie zahlreichen Mehrwertdiensten hilft Kontron OEMs und Systemintegratoren ihre Embedded Lösungen besonders effizient und nachhaltig zu entwickeln. Kontron arbeitet bei der Entwicklung von applikationsfertigen Plattformen und kundenspezifischen Lösungen zudem sehr eng mit seinen Kunden zusammen, sodass sie sich ganz auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren können. Das Ergebnis ist eine beschleunigte Time-to-Market, niedrigere Total-Cost-of-Ownership sowie ganzheitlich optimierte Applikationen auf Basis führender, hoch zuverlässiger Embedded Technologie.
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