Den Beginn seines Unternehmens setzte Egon Ballweg (Bild 2) 1988 in Steinbach einem Ortsteil der Stadt Külsheim im wirtschaftlich starken Main-Tauber-Kreis. Es begann mit Dreh, Fräs- und Rohrbiegearbeiten. Entsprechend der Kundenwünsche rückte die Blechbearbeitung immer mehr in den Mittelpunkt des Leistungsangebots. Der kontinuierliche Wachstumsprozess zeigte sich im Jahre 2001 auch nach außen: Es entstand eine neue Fertigungsstätte in Külsheim.
Als Zulieferer für den Maschinen- und Anlagenbau, den Ladenbau, für die Fahrzeugindustrie und vieles andere mehr, fertigt die Ballweg Metallbearbeitung GmbH Blechbauteile aus unterschiedlichen Materialien, die im ersten Schritt in einer leistungsstarken Laserschneidanlage entstehen, im zweiten Schritt entgratet, verrundet und gleichzeitig die Oxidschichten entfernt werden. Je nach Wunsch erfolgt eine Weiterbearbeitung bis zu einbaufertigen Baugruppen.
Mit den Erfahrungen kam der Wunsch, auch eigene Produkte zu fertigen. Zu den Höhepunkten dieser Entwicklung gehört eine Differentialdosierwaage, die Egon Ballweg gemeinsam mit einem Ingenieurbüro entwickelte. Diese Waagen werden überwiegend eingesetzt, um Schüttgüter in der chemischen, pharmazeutischen und Lebensmittelindustrie mit hoher Genauigkeit zu dosieren.
„Unser hochdynamisches Dosiersystem VarioFeed®“, erläutert Egon Ballweg, „ermöglicht sehr kleine bis hohe Dosierleistungen bei gleichzeitig hoher Dosiergenauigkeit. So können beispielsweise Schüttgüter mit gutfließenden Eigenschaften im Toleranzbereich von ±1g dosiert werden. Im Bereich Kleinstmengendosierung sind Abweichungen von ±0,1g realistisch. Neben der Genauigkeit schaffen die Reinigungsfreundlichkeit, der wechselbare Behälter, sowie wechselbare Dosierwerkzeuge eine flexible Produktionsumgebung für variable Prozessanforderungen.“
Neben diesen Höhepunkten sind aber auch die täglichen Routinearbeiten zu erledigen. Dazu gehören das Schneiden und Bearbeiten von Blechteilen aus unterschiedlichen Materialien und Blechdicken. Etwa 30 bis 40 Tonnen verarbeitet die Ballweg Metallbearbeitung GmbH pro Monat. Rund 60 Prozent der Stahlbleche sind 10 bis 20 mm dick. Sie verlassen die Trumpf Laserschneidanlage mit Schneidgraten und oxidierten Schnittkanten. Insbesondere die oxidierten Schnittkanten verhindern die feste Verbindung mit dem anschließend aufzutragenden Lack. Deshalb war manuelles Entgraten angesagt. Das ist jedoch eine aufwendige, damit eine teure, staubige und geräuschvolle Tätigkeit, die mit unterschiedlicher Qualität einherging. Zwei bis drei Mitarbeiter waren mit Schleifarbeiten beschäftigt. „So suchten wir“, erzählt Geschäftsführer Egon Ballweg, eine Maschine, die die Kanten zuverlässig und mit konstanter Qualität entgratet, verrundet und die Oxidschicht entfernt. Eine solche Maschine, die zudem auch noch beide Schneidkanten in einem Durchlauf bearbeitet, entdeckten wir dann bei der Firma LISSMAC Maschinenbau auf der Messe Euroblech.“
Entgraten / Verrunden und Oxidschichtentfernung in einem Durchlauf
„Die Schleif- und Bürstmaschine“, erläutert Egon Ballweg, „arbeitet im Bereich der Bearbeitung von Blechen aus Stahl. Dank des geringen Platzbedarfs von nur 3076 x 2027 mm konnten wir die SBM-XL S2B2 gleich neben der Trumpf-Laserschneidmaschine aufstellen (Bild 1). Da das maschinelle Entgraten oder Verrunden in der LISSMAC-Stahlbearbeitungsmaschine weniger Zeit als das Laserschneiden von Blechplatten braucht, bedient der Anlagenfahrer der Laserschneidmaschine die LISSMAC-Maschine mit, denn die Bedienung der SBM-XL S2B2 “, hebt Egon Ballweg hervor, „ist denkbar einfach. Am Bedientableau (Bild 3) der SBM-XL S2B2 stellen wir nur die Blechdicke und den Vorschub ein.“
Die LISSMAC-Stahlbearbeitungsmaschinen der Baureihe SBM-XL gibt es in den Durchlassbreiten 1000 und 1500 mm. Sie werden mit vier Bearbeitungsaggregaten oben und unten bestückt. Das innovative, auf Modulen aufgebaute Konstruktionsprinzip ermöglicht es, auf beiden Blechseiten in einem Durchgang sowohl auf den Außen- wie auf den Innenkanten beschichtungsgerechte Oberflächen zu erzeugen. Als Bearbeitungsaggregate stehen Bürstenriemeneinheiten, Schleiflamellen- und Schleifbandaggregate zur Verfügung.
Die SBM-XL S2B2 der Ballweg GmbH besitzt am Eingang zwei gegenläufige Schleiflamellenaggregate, die die Schneidkanten entgraten oder verrunden, je nach Einstellung der Werkzeuge (Bild 4). Sie bearbeiten die Platinenoberflächen, ohne Späne abzuheben. Die Blechdicken bleiben voll erhalten. Selbst Schutzfolien auf bereits oberflächenvergüteten Platinen bleiben unbeschädigt. Anschließend entfernen zwei ebenfalls gegenläufige Bürstenriemenaggregate die Oxidschicht von den Schneidkanten und beseitigen Flugrost, Zunder und Schmutz, ohne den schützenden Ölfilm (falls vorhanden), auf der Platine zu beseitigen.
Maschinen, die mit Schleifbandaggregaten ausgerüstet sind, schleifen die Überstände wie Schlacke und Schneidschmelze, die über die Oberfläche der Bleche ragt, ab und säubern die Blechoberfläche von Schneidspritzern.
Entsprechend dem Konfigurationswunsch von Egon Ballweg, kann sich jeder Anwender von LISSMAC-Maschinen die Aggregate entsprechend seinen Anforderungen konfigurieren. Je nach Konfiguration bietet LISSMAC Schütz-Steuerungen oder SPS-Steuerungen an. Die SPS-gesteuerte Maschine, die auch bei der Firma Ballweg eingesetzt wird, lässt sich vollständig über ein komfortables Touchpanel bedienen (Bild 3). Eine intuitive Bedienoberfläche ermöglicht eine schnelle und einfache Fehlerdiagnose und Fehlerbehebung. Die Blechdicke stellt der Bediener direkt über den Zahlenwert ein. Bei Wiederholwerkstücken lassen sich die kundenspezifischen Parameter in der Steuerung hinterlegen und bei Bedarf problemlos abrufen.
Qualität nach Maß
Die LISSMAC-Stahlbearbeitungsmaschinen arbeiten im Trockenverfahren. Staub- und Schmutzbelästigungen sind ausgeschlossen, da LISSMAC grundsätzlich zur jeweiligen Maschine entsprechende Staubabsaugungen und Filtersysteme mit anbietet (Bild 5). Trockenbearbeitung bedeutet nicht zuletzt, es fallen keine Schleifschlämme an und man braucht keine energieintensiven Trocknungsanlagen. Entsprechend einfacher ist auch die Reinigung der Maschinen, die ebenfalls ihren Beitrag zur Qualitätsarbeit leistet.
Die Intensität der Entgratung / Verrundung an den Schnittkanten lässt sich variieren. Die LISSMAC Stahlbearbeitungsmaschinen bieten die Möglichkeit, die oberen und unteren Werkzeuge separat anzusteuern und den Druck auf das Werkstück nach Bedarf einzustellen. Auch die Durchlassgeschwindigkeit ist im Bereich von 0 bis 4 m/min stufenlos einstellbar. Insbesondere bei kräftigen und fest haftenden Schlacken oder Aufschmelzungen sollten die Durchlassgeschwindigkeit reduziert werden.
Ist die gewünschte Qualität und Intensität der Bearbeitung eingestellt, verlassen alle Serienteile die Maschine mit gleichbleibend hoher Qualität und gleichem Aussehen (Bild 6). „Diese Qualitätsverbesserung“, freut sich Egon Ballweg, „haben unsere Kunden sofort wahrgenommen und wünschen sich die Verrundung der Schnittkanten in vielen Fällen jetzt von vornherein.“
Die wirtschaftliche Seite neuer Maschinentechnik
Waren zuvor zwei bis drei Mitarbeiter mit Schleifarbeiten beschäftigt, ist es mit der SBM-XL S2B2 möglich, dass ein Mitarbeiter das Schnittgut von der Laserschneidmaschine abräumt, die SBM-XL S2B2 bedient und die bearbeiteten Platinen zum Transport zu weiteren Bearbeitungsstationen und zum Versand palettiert. Die hoch effektive beidseitige Kantenverrundung und Oxidschichtentfernung von lasergeschnittenen Werkstücken in nur einem Durchlauf trägt nicht nur zur eindrucksvollen Arbeitsersparnis von bis zu 60 Prozent bei, sie verbessert das Handling von Blechteilen und sorgt so auch zur Vermeidung potentieller Gefahren insbesondere bei großen Platinen. Darüber hinaus bescheinigt die Zertifizierung der Ballweg GmbH nach DIN EN ISO 9001:2008 optimierte und zuverlässige Fertigungsabläufe, so dass sich die Kunden auf eine exzellente Bearbeitung ihrer Aufträge verlassen können.