„Zur Förderung der betreuten Mitarbeiter“, erläutert André Fischer (Bild 2), Bereichsleiter Produktion in Luckenwalde, „tragen die moderne Ausstattung unserer Werkstätten sowie Maschinen und Anlagen mit dem neuesten Stand der Technik bei. Doch die wesentlichste Voraussetzung für die berufliche Tätigkeit der Mitarbeiter mit Behinderung liegt im Engagement der Betreuer sowie in unserer einfachen und übersichtlichen Struktur. Die flache Hierarchie ist gekennzeichnet durch die enge Zusammenarbeit des Bereichsleiters mit der Auftragsbearbeitung und der Arbeitsvorbereitung. Die Arbeitsvorbereitung wiederum hat einen kurzen Draht zu den Teamleitern. Jedes Team aus Facharbeitern und behinderten Mitarbeitern wird von einem Teamleiter betreut, der als Voraussetzung für diese Arbeit neben der technischen Ausbildung die sonderpädagogische Zusatzausbildung absolvierte. Unter diesen Bedingungen stellen wir uns mit unseren Produkten den Anforderungen des Markts. Das heißt, unsere Kunden schauen auf das Preis-Leistungsverhältnis, auf die Qualität und auf unsere Termintreue. Damit wir alle Liefertermine einhalten und gleichzeitig unser Versandlager möglichst klein halten, liefern wir unsere Produkte vier bis fünf Mal täglich aus. Das bedeutet, Termintreue wird in der ganzen Fertigungskette groß geschrieben. Das klappt so gut, weil die betreuten Mitarbeiter unseren Einsatz schätzen, sich mit den Elster Werkstätten identifizieren und große Einsatzbereitschaft zeigen. “
Fertigungsmöglichkeiten
„Für die Blechbearbeitung haben wir“, freut sich Karsten Lange (Bild 2), Arbeitsvorbereitung, „vor knapp drei Jahren eine neue Halle bekommen. Die ist im Vergleich zu den alten Gebäuden nicht nur heller und schöner, wir konnten gleichzeitig auch unseren Maschinenpark erneuern.“ Einer der Hauptauftraggeber ist die Rosenbauer Feuerwehrtechnik GmbH, die Luckenwalder Tochter der österreichischen Rosenbauer International AG. Für diesen Auftraggeber fertigen die Elster Werkstätten beispielsweise exakt nach Wunsch Halterungen, die der Fixierung von Ausrüstungen in den Geräteräumen oder auf den Geräteträgern dienen. Dazu kommen Konsolen, Geräteträger, Drehfächer, unterschiedliche Behälter, Riegel, Klappen und vieles andere mehr. „Die Produkte für den Feuerwehrbereich“, erklärt André Fischer, „fertigen wir ausschließlich aus Aluminiumblech. Die Fertigung erfolgt generell nach den Konstruktionszeichnungen unserer Kunden. Die Fertigungsvorbereitung organisiert die Produktion, die mit der Entnahme des zu bearbeitenden Blechs beginnt. Zum Schneiden des Blechs steht uns eine Laserschneidanlage TruLaser 5030 zur Verfügung. Die ausgeschnittenen Blechteile werden palettiert, und mit einem Werkstattwagen nur wenige Meter zu den Steelmaster Schleifmaschinen gefahren. Dort erhalten die Blechteile auf der Oberfläche das Schliffbild, das sich der Kunde wünscht. Die Kanten werden verrundet. Je nach Auftrag gehen die oberflächenbearbeiteten Bleche zum Biegen, Schweißen, Bohren, Gewindeschneiden und zum Schluss zur Lackierung. Die fertigen Produkte werden umgehend ausgeliefert.“ Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass die Elster Werkstätten auch Produkte aus Stahlblechen, Edelstahl und anderen Materialien fertigen, doch dies in anderen Bereichen.
Teamarbeit an den Schleifmaschinen
„Ausgangspunkt der Oberflächenbearbeitung der geschnittenen Aluminium-Blechteile“, erläutert André Fischer, „war der Wunsch unseres Kunden Rosenbauer nach einem definierten Schliffbild. So besuchten wir verschiedene Messen, um eine entsprechende Schleifmaschine für die sichere Bearbeitung von Aluminiumblechen zu suchen. Wir haben sie bei der damaligen Bütfering Schleiftechnik GmbH gefunden und vor drei Jahren gekauft. Seit dieser Zeit stieg die Nachfrage nach oberflächenbearbeiteten Blechen und Blechprodukten aus Aluminium auch von anderen Kunden spürbar an, so dass wir zur sicheren Fertigung und zum pünktlichen Versand eine zweite Schleifmaschine brauchten. Sie wird im Wechsel mit der vorhandenen Schleifmaschine ebenfalls ausschließlich für die Bearbeitung von Aluminiumblechen eingesetzt. Mit den Schleifergebnissen der ersten Schleifmaschine und der einfachen und sicheren Bedienung sind wir nach wie vor zufrieden und haben deshalb die fast baugleiche Schleifmaschine von der LISSMAC Maschinenbau GmbH in Bad Wurzach im Januar 2013 gekauft (Bild 3). LISSMAC hat im Frühjahr 2012 mit den Steelmaster-Schleifmaschinen den Metallschleifmaschinensektor der Bütfering Schleiftechnik GmbH übernommen. Mit den beiden Schleifmaschinen haben wir die Sicherheit in der Fertigung und im Versand unserer Produkte erreicht.“
Die Grundeinstellungen der Schleifmaschinen erledigt der Teamleiter beziehungsweise der stellvertretende Teamleiter. Auch Karsten Lange als Arbeitsvorbereiter nimmt solche Einstellungen vor (Bild 4). Die Grundeinstellung der Schleifmaschinen über den Touch Screen ist eine einfache Sache. Die Steuerung ermöglicht das Speichern von 1024 Programmen. „Das heißt“, schildert Karsten Lange, „dass wir jedes bislang bearbeitete Projekt abspeichern, und bei einer Neuauflage auf das abgespeicherte Programm zurückgreifen können. Die Maschine stellt sich dann selbstständig auf die gespeicherten Parameter ein. So sind beispielsweise der Vorschub, die Materialdicke und Schleifgeschwindigkeit bereits programmtechnisch zugeordnet. Das Gleiche gilt für die Zustellung beziehungsweise die Aktivierung / Deaktivierung der einzelnen Bearbeitungsaggregate in der Schleifmaschine. Auf Grund der guten Automation arbeiten die Maschinen sicher und sind für unseren Einsatz bestens geeignet.“
„Beim Schleifen“, schildert André Fischer, „haben die betreuten Mitarbeiter das Materialhandling übernommen. Ein Mitarbeiter nimmt die lasergeschnittenen Platinen vom Werkstattwagen auf und legt sie in die Steelmaster Schleifmaschine ein (Bild 5). Ein weiterer Mitarbeiter übernimmt die geschliffenen Platinen direkt aus der Schleifmaschine, schaut sich den Schliff an und legt die fertige Platine auf eine Fertigwarenpalette (Bild 6). Wenn das Schliffbild beim Einfahren noch nicht die Qualität des Musters (Bild 7) erreicht hat, werden die Schleifwerkzeuge schrittweise, ganz behutsam weiter nach unten gestellt und die Platine noch einmal eingelegt. Ein weiteres Nachstellen der Bearbeitungsaggregate erfolgt dann nur noch zum Ausgleich des Werkzeugverschleißes. Für diese Tätigkeiten weisen wir die betreuten Mitarbeiter ein. Wenn es ein Problem geben sollte, sind die Mitarbeiter angewiesen, den Not-Aus-Taster zu drücken. Die Steelmaster-Schleifmaschinen haben drei Not-Aus-Taster, Türschalter an allen Türen und Sicherheitsleisten, so dass unseren Mitarbeitern ein sicherer Schutz geboten wird.“
Schleifmaschinen im Trockenschliff-Verfahren
Die SMD 5 Schleifmaschinen sind für das Trockenschleif-Verfahren ausgelegt. Je nach Wunsch und technologischen Anforderungen lassen sie sich mit bis zu fünf Bearbeitungsaggregaten bestücken. Sie schleifen, entgraten, verrunden und bürsten Platinen im Dickenbereich von 0,5 mm bis 160 mm. Die SMD 5 Maschinen gibt es in den Varianten mit Arbeitsbreiten von 1350 mm beziehungsweise von 1650 mm.
Die Elster Werkstätten verfügen über beide Varianten, wobei die neuere Maschine die Arbeitsbreite von 1350 mm bietet (Bild 3). Die Steelmaster Schleifmaschinen in den Elster Werkstätten sind mit jeweils drei Bearbeitungsaggregaten ausgerüstet. Das Transportband führt die zugeführte Platine durch die Maschine. Andrückrollen sorgen für den zuverlässigen Transport. Die Transportgeschwindigkeit stellt sich über das aufgerufene Programm selbst ein. Sie lässt sich auch über das Touch Screen Terminal manuell eingeben.
Als erste Station erreicht die zugeführte Platine ein Breitbandschleifaggregat. Das schleift zuverlässig sämtliche beim Laserschneiden entstehende Grate auf einer Seite ab. Es folgen zwei Tellerbürsteneinheiten, die primär das gewünschte Schliffbild auf der Oberfläche erzeugen und gleichzeitig die Schnittkanten etwas verrunden (Bild 8). Das gewünschte Schliffbild entsteht aus der Kombination der Schleifarbeit der drei Bearbeitungsaggregate. Soll die Platine auf beiden Seiten bearbeitet werden, muss sie gewendet werden und noch einmal die Maschine durchlaufen. In den Elster Werkstätten werden bei kleinen Serien zunächst alle Platinen auf einer Seite bearbeitet und danach auf der anderen Seite.
Zur variablen Ausstattung bietet LISSMAC auch Rundbürsten an. Schleifbänder, Tellerbürsten oder Rundbürsten lassen sich dank guter Zugänglichkeit und herausziehbaren Werkzeugkassetten problemlos innerhalb kurzer Zeit austauschen. Vorteilhafterweise passen sowohl die Teller- als auch die Rundbürsten in die gleichen Einschübe. So lässt sich die Maschine jederzeit flexibel für unterschiedliche Aufgaben einsetzen.
Sämtliche Bearbeitungsaggregate lassen sich unabhängig voneinander in der Höhe verstellen. Das bietet die Möglichkeit, ein oder mehrere Aggregate abzuschalten, aber auch verschiedene Schleifwerkzeuge unterschiedlich tief zum Werkstück zu stellen.
Zur Realisierung eines sicheren Werkstücktransports durch die Schleifmaschine besitzt jede trocken arbeitende Steelmaster Maschine eine Transportband-Reinigungsbürste. Zur Reinigung aber auch zur Wartung lassen sich die Steelmaster Maschinen komplett öffnen. Dazu dienen zum einen großformatige Türen und zum anderen lassen sich sämtliche Abdeckungen innerhalb von Sekunden abnehmen. Alle Komponenten sind dann leicht zugänglich.
Aluminiumstäube und -späne sind explosionsgefährdet. Deshalb werden sie von einer 15 kW Absauganlage inklusive eines Nassabscheiders mit einer Leistung bis zu 15.000 m³/h abgesaugt. Dazu wird jedes einzelne Aggregat abgesaugt und über eine gemeinsame Rohrleitung an die Absauganlage angeschlossen. Die Absauganlage befindet sich in einem separaten Raum. Von dort werden die Aluminiumschlämme separat und entsprechend sicher entsorgt.
Durch die redundante Verfügbarkeit der beiden Steelmaster Schleifmaschinen ist die termingemäße und qualitätsgerechte Fertigung und Auslieferung gesichert. Alle Mitarbeiter der Elster Werkstätten sichern sich damit auch die Treue Ihrer Kunden und letztendlich Ihre Arbeitsplätze in einer besonderen, humanitär geprägten Gemeinschaft.