Bleche für alle Fälle
1979 gegründet, zählt KWM WEISSHAAR heute mit über 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu den größten Zulieferanten im Bereich der Blechbearbeitung und -verarbeitung. Mit modernsten Maschinen und Anlagen sowie einem fachlich hoch qualifizierten und motivierten Mitarbeiterstab bietet KWM WEISSHAAR qualitativ hochwertige Erzeugnisse. Zum Kundenkreis des in Mosbach beheimateten Familienunternehmens gehören fast alle Industriezweige. Unter anderem die Druckmaschinen-, Automobil- und Lebensmittelindustrie, der Schienenfahrzeug-, der allgemeine Maschinenbau sowie die Reinraum- und Medizintechnik.
Beispielsweise liefert KWM WEISSHAAR Innenausbauelemente für die neuen XCC-Züge an Alstom. Schweißbaugruppen für Straßenbahnen erhalten beispielsweise die Unternehmen Bombardier, Siemens und Stadler. Stromrichtercontainer gingen an die Schweizer ABB Gruppe. Für den Pharmakonzern Roche in Basel fertigt KWM WEISSHAAR Deckenelemente für den „Roche-Tower“, der in diesem Jahr fertig gestellt werden soll.
Seit 1997 gibt es zusätzlich den Geschäftsbereich "Design & Entwicklung". „Er hat die Aufgabe“, erläutert Holger Guddat (Bild 2), Assistent der Geschäftsleitung, „unsere Kunden bei Bedarf über alle Stufen der Produktentwicklung zu beraten und zu unterstützen. Das beginnt bei der Ideenfindung und geht über Entwurf, Konstruktion, Werkzeugentwicklung und Prototypherstellung bis zur Entwicklung der Serienreife.“
Bereits das breite Kundenspektrum lässt den Einsatz unterschiedlicher Blecharten und –qualitäten vermuten:
Und in der Tat geht es um die Oberflächenbearbeitung von Blechen aus Stahl, Edelstahl und Aluminium. „Deshalb“, erläutert Holger Guddat, „haben wir eine Nassbearbeitungsmaschine gesucht, bei der sich die Umstellung von einem zum anderen Werkstoff schnell und problemlos erledigen lässt. Obwohl wir mit der auszuwechselnden Steelmastermaschine zufrieden waren, haben wir uns die Auswahl der neuen Maschine nicht leicht gemacht. Wir haben uns unterschiedliche Angebote eingeholt und uns Blechbearbeitungsmaschinen in anderen Unternehmen angesehen. Stets mit von der Partie war unser Maschinenbediener Herr Jürgen Braun (Bild 2). So konnten wir bei der Auswahl alle Aspekte aus unterschiedlichen Perspektiven berücksichtigen. In der Beckumer Niederlassung der Lissmac Maschinenbau GmbH haben wir Probebleche geschliffen. Dann haben wir uns für die Lissmac-Maschine entschieden, weil wir mit den Schleifergebnissen und letztendlich auch mit dem Preis-Leistungsverhältnis sehr zufrieden waren.“
Bearbeitungsaufgaben
Sowohl lasergeschnittene als auch gestanzte Bleche aus Stahl, Edelstahl und Aluminium werden in der Steelmaster Metallschleif- und Entgratmaschine bearbeitet. „Die Maschine“, erläutert Jürgen Braun, „bietet eine Durchlassbreite von 1650 mm. Sie schleift Bleche und zugeschnittene Werkstücke bis zu einer Dicke von 120 mm. Über diese Maschine laufen im Prinzip alle Bleche, die wir selbst lasern oder stanzen. Diese Maschine entgratet die Blechkanten und schleift die Oberflächen nach Kundenwunsch.“
Dreistufige Blechbearbeitung im Nassschleifverfahren
Unter der Bezeichnung „Steelmaster SMW 535“ wird die Metallschleif- und Entgratmaschine in der Beckumer Niederlassung der Lissmac Maschinenbau GmbH gebaut. Die „SMW 535“ stammt aus der Baureihe „SMW 5“, die nach Kundenwunsch modifiziert wird. Maschinen dieser Baureihe lassen sich mit maximal vier Bearbeitungsaggregaten ausrüsten. „Unsere Maschine“, erläutert Jürgen Braun, „besitzt drei Aggregate.“ (Bild 3+9)
Das erste Aggregat treibt ein Schleifband an, das hochstehende Grate entfernt und die Oberfläche glättet. Im zweiten Aggregat arbeiten oszillierende Bürsten, die sämtliche Schnittkanten zuverlässig und sauber entgraten und verrunden. Die elektromotorische Bürstenoszillation erfolgt mit 120 Hüben pro Minute. Im dritten Aggregat gibt ein Scotchband der Oberfläche den Finishschliff.
Je nach Bearbeitungsaufgabe wird zunächst das entsprechende Programm aufgerufen. Dabei können Bearbeitungsparameter bei Bedarf verändert oder die Parameter von Anfang an über den 10,4 Zoll Touch-Screen Bildschirm der Steuerung manuell eingeben werden. (Bild 4) Zu den veränderbaren Parametern gehören beispielsweise die Blechdicke, der Vorschub, die Drehzahl der Bürsten und die Schleifbandgeschwindigkeit, die man für das erste und dritte Aggregat individuell eingeben kann. Per Frequenzumrichter lassen sich die Schleifbandgeschwindigkeiten im Bereich von 2 bis 18 m/s variieren. Die Vorschubgeschwindigkeit ist im Bereich von 1,2 bis 10 m/min einstellbar. Die Steuerung bietet die Möglichkeit, insgesamt 1024 Bearbeitungsprogramme mit den entsprechenden Bearbeitungsparametern zu speichern.
Um die Blechdicke schnell und fehlerfrei zu ermitteln beziehungsweise zu überprüfen, rüstete Lissmac die Maschine mit einer schnurlosen Dickenmessung aus. (Bild 5). Sie misst die Blechdicke automatisch und sendet das Ergebnis an die Maschinensteuerung. Das verkürzt erstens das Einrichten eines neuen Auftrags und dient zweitens der Kontrolle, ob das eingestellte Programm zum aktuellen Auftrag passt.
Die Steelmaster-Maschinen sind so konstruiert, dass der Maschinenständer eine gleichbleibende Werkstückeinlaufhöhe von 1000 mm bietet. (Bild 6) Die Aggregate sind im Maschinenoberteil installiert. Die Zustellung der Aggregate auf die Blechdicke erfolgt durch das Verstellen des Maschinenoberteils über vier Trapezgewindespindeln sowie der separaten Feinzustellung der einzelnen Aggregate.
Wenn das Schleifband verbraucht ist oder aus technologischen Gründen ein Band mit einer anderen Körnung gefragt ist, lässt es sich mühelos innerhalb von wenigen Minuten austauschen. Auch der Austausch der Rundbürste lässt sich schnell erledigen. Die Tellerbürste befindet sich in einer Kassette, die in das Bürstenaggregat eingeschoben beziehungsweise herausgeholt werden kann. Bei Bedarf lässt sich die Tellerbürste durch eine Rundbürste ersetzen. Sie passt in die gleiche Kassette.
Nassschleifen
Für das Nassschleifen sorgen Sprühdüsen vor und hinter jedem Aggregat. Das Wasser, in der Regel eine Emulsion, wird in der Wasserwanne aufgefangen, über eine maschinenintegrierte Bandfilteranlage und einen zusätzlichen Bypass-Feinstfilter gereinigt und wieder dem Prozess zugeführt (Bild 7). Fürs Hochleistungsschleifen ist in die SMW 535 eine zusätzliche Pumpe eingebaut, die über Wasserspritzdüsen zusätzlich Prozesswasser an die Aggregate führt.
Durch die Nassbearbeitung wird insbesondere die Brand- beziehungsweise Explosionsgefahr beim Schleifen von Aluminiumblechen ausgeschlossen. Gespeist aus einem 480 Liter großen Emulsionstank schließt die große umlaufende Prozesswassermenge nicht nur Brandgefahren aus, sie spült die Späne schnell aus dem Arbeitsraum und verhindert die Entstehung von gesundheitsgefährdenden Stäuben. Das heißt, auch beim Öffnen der Maschine, beispielsweise zum Werkzeugtausch, wird der Bediener keinerlei Staubbelastung ausgesetzt. Das schnelle Wegspülen der Späne bewirkt zudem beste Finish-Ergebnisse. Mit geeigneten Schleifmitteln geht es sogar in den Hochglanzbereich. Weil das Kühlmittel alle Partikel des vorherigen Schleifprozesses wegspült, ist eine Verschmutzung der Werkstücke durch Materialverschleppung ausgeschlossen. Deshalb ermöglicht diese Maschine die problemlose Wechselbearbeitung von unterschiedlichen Blechmaterialien. So kann der Materialfluss restriktionsfrei gestaltet werden.
Sichere Qualitätsfertigung
Zur Prozesssicherheit und zur Qualitätssicherung sind die beiden Schleifbandaggregate mit einer optischen Bandsteuerung und einer pneumatischen Spannung mit integriertem Schleifbandkantenausgleich ausgerüstet.
Bei den Nassschleifmaschinen sind sämtliche elektrischen Komponenten wie Motoren, Frequenzumrichter und Schalter separat in einem zuverlässig abgedichteten Trockenbereich installiert (Bilder 7+8). Die Lager, die die Antriebswellen in den Nassbereich führen, sind komplett abgedichtet, so dass kein Prozesswasser in den Trockenbereich gelangen kann.
Qualitätsfertigung ist immer auch eine Funktion der Sauberkeit. Deshalb besitzt die SMW eine integrierte Druckwasserspüleinrichtung (Bild 9). So lässt sich die Maschine nach Bedarf und nach jedem Einsatz problemlos reinigen.
Trotz der Nassbearbeitung kommen alle Blechteile trocken aus der Maschine. Nach dem Passieren der Quetschrollen, die eine Vortrocknung bewirken, werden die Teile an einem Heißlüfter vorbeigeführt. Dabei werden die Teile so getrocknet, dass keinerlei Flecken die Oberflächengüte eintrüben und kein Staub auf der Oberfläche bleibt (Bild 10).