Grevenmacher (Luxemburg) – Vor dem Hintergrund weltweiter geldpolitischer Maßnahmen zur Bekämpfung der Inflation expandierte die Weltwirtschaft im bisherigen Jahresverlauf nur moderat. Bei nachlassenden Lieferengpässen sowie gegenüber dem Jahresbeginn rückläufigen Inflationsraten stagnierten Industrieproduktion und Welthandel. Im Euroraum konnte die ansteigende Wirtschaftsleistung das Vor-Pandemie-Niveau leicht überschreiten, während die deutsche Wirtschaftsleistung im ersten Dreivierteljahr einen Rückgang verzeichnete. In China blieb die erwartete wirtschaftliche Erholung nach der Beendigung der Zero-Covid-Politik weitgehend aus.
Der Logistikmarkt entwickelte sich infolge einer reduzierten Nachfrage nach Transportkapazitäten sowie logistischen Dienstleistungen rückläufig. Die Luftfrachtraten sind im Jahresverlauf weiter abgeflaut und lagen damit sehr deutlich unter dem historischen Höchststand vorangegangener Perioden. Auch die Seefrachtraten sanken rapide auf ein unerwartet niedriges Niveau. Ursache für diese Entwicklung waren aufgrund schwacher Nachfrage außerordentlich hohe Verfügbarkeiten von Schiffskapazitäten. Die Stimmung der deutschen Logistikwirtschaft hat sich durch die negativen konjunkturellen Effekte deutlich verschlechtert. Angesichts dieser schwierigen Rahmenbedingungen konnte sich der Logwin Konzern im Geschäftsjahr 2023 bislang gut behaupten.
Vermögens-, Finanz- und Ertragslage
Umsatz Der Umsatz des Logwin Konzerns lag in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2023 mit 972,0 Mio. Euro erwartungsgemäß unter dem Vorjahresumsatz von 1.774,5 Mio. Euro. Das Geschäftsfeld Air + Ocean erwirtschaftete einen Umsatz von 696,3 Mio. Euro und lag damit aufgrund der im Vorjahresvergleich erheblich gesunkenen Luft- und Seefrachtraten sowie weltweit verringerter Mengen sehr deutlich unter dem Vorjahresniveau (2022: 1.426,7 Mio. Euro). Im Geschäftsfeld Solutions führten insbesondere der gravierende Frachtratenrückgang im internationalen Transportgeschäft sowie die Veräußerung des deutschen Retail-Netzwerks zu einem rückläufigen Umsatz von 276,8 Mio. Euro (2022: 350,5 Mio. Euro).
Operatives Ergebnis (EBITA) Der Logwin Konzern erzielte im ersten Dreivierteljahr 2023 einhergehend mit der allgemeinen Marktentwicklung ein gegenüber dem Vorjahr rückläufiges operatives Ergebnis (EBITA) von 75,8 Mio. Euro (2022: 106,0 Mio. Euro). Das operative Ergebnis (EBITA) des Geschäftsfelds Air + Ocean lag in den ersten neun Monaten mit 67,7 Mio. Euro deutlich unter dem Vorjahresergebnis (2022:107,7 Mio. Euro) und spiegelt das signifikant eingetrübte Marktumfeld insbesondere in der weltweiten Seefrachtaktivität wider. Das Geschäftsfeld Solutions erzielte ein operatives Ergebnis (EBITA) von 17,2 Mio. Euro und lag damit in allen Aktivitäten deutlich über dem Vorjahresniveau (2022: 10,7 Mio. Euro). Hierzu trugen wesentlich das nationale und internationale Transportgeschäft sowie die Beendigung verlustbringender Aktivitäten in den Vorquartalen bei.
Periodenergebnis Das Periodenergebnis des Logwin Konzerns belief sich in den ersten neun Monaten 2023 auf 59,4 Mio. Euro (2022: 64,2 Mio. Euro). Das Vorjahresergebnis beinhaltet eine Wertminderung des Firmenwerts des Geschäftsfelds Solutions von -11,7 Mio. Euro.
Free-Cashflow Dem reduzierten operativen Ergebnis entsprechend belief sich der Free-Cashflow des Logwin Konzerns mit 67,8 Mio. Euro in den ersten drei Quartalen 2023 unter dem Vorjahreswert von 98,7 Mio. Euro.
Risiken und Prognoseveränderungsbericht
Im Vergleich zu den Angaben im Jahresfinanzbericht 2022 hat sich die Risikolage für den Logwin Konzern insgesamt nicht wesentlich verändert. Risiken für die erwartete Entwicklung ergeben sich aus einer nicht absehbaren erneuten Ausweitung von Lieferengpässen bei Rohstoffen und Vorprodukten sowie im Hinblick auf die bestehende Inflation und eine mögliche Wiederverschärfung der Energieversorgungslage. Darüber hinaus bestehen Unsicherheiten vor allem hinsichtlich der aktuellen geopolitischen Spannungsfelder.
Im Rahmen seines Risikomanagements identifiziert und verfolgt Logwin Risiken frühzeitig. Eine unerwartet negative Auswirkung auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Logwin Konzerns kann dennoch nicht ausgeschlossen werden. Hinsichtlich sonstiger bestehender und potentieller Risiken verweisen wir auf den Jahresfinanzbericht 2022.
Der Logwin Konzern erwartet für das Gesamtjahr 2023 unverändert gegenüber dem Vorjahr deutlich reduzierte Umsätze. Diese Entwicklung hängt einerseits mit den spürbar stärker als erwartet gesunkenen Frachtraten zusammen, andererseits mit konjunktur- und marktbedingt rückläufigen Mengen. Die Umsatzentwicklung bleibt in hohem Maße von der weiteren Entwicklung der Luft- und Seefrachtraten abhängig. Das operative Ergebnis (EBITA) des Logwin Konzerns wird sich im Gesamtjahr 2023 erwartungsgemäß gegenüber dem außerordentlich positiven Vorjahresergebnis verringern.
Die dargestellten zentralen Steuerungsgrößen (KPIs) sind Bestandteil des im Logwin Konzern eingesetzten Kennzahlensystems und werden im Abschnitt „Finanzwirtschaftliche Unternehmenssteuerung“ im Konzernlagebericht im Jahresfinanzbericht 2022 (Seite 1ff.) entsprechend den Leitlinien für alternative Leistungskennzahlen der Europäischen Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) vom 5. Oktober 2015 erläutert und definiert.
Die Quartalsmitteilung des Logwin Konzerns zum 30. September 2023 ist im Internet zugänglich unter www.logwin-logistics.com.