Die Simulation
Die erste Untersuchung umfasste zwei Kubos in obiger Konstellation mit 6 verschiedenen Aufbaukonstruktionen und erfolgte mittels Gebäudesimulation unter Berücksichtigung der äußeren Wärmelasten, aller inneren Einflüsse und der geplanten Haustechnik. Es wurden verschiedene Standorte weltweit ausgesucht und klimatische Verhältnisse sehr nah an der Realität simuliert. Zugleich wurden in die Simulation unterschiedliche Nutzungsarten und Veranstaltungstypen (Karneval, Konferenz, Jubiläum, Ausstellung) mit aufgenommen. Bei einer Ausstellung beispielsweise herrscht ein anderes Raumklima als bei einer zünftigen Karnevalssitzung. Auch die Personenanzahl variiert. So wurden insgesamt 16 Varianten von den Gutachtern näher betrachtet. Bei allen simulierten Veranstaltungstypen an unterschiedlichen Orten schnitt der vollgedämmte Kubo (Thermodach, -wand und Isolierglas) gegenüber der Standard Zeltvariante mit deutlich besseren Untersuchungsergebnissen ab.
Der Praxistest
Die reale Untersuchung wurde anschließend mit zwei unterschiedlichen Kubo Hallen mit je einer Grundfläche von 10 x 10 m durchgeführt. Aufbauvariante Kubo 1 umfasste eine Thermoplane, 50% Isolierglas und 50% Thermowandkassetten, Aufbauvariante 2 eine Standard Dachplane, 50% Wandkassette und 50% ESG-Glas. Beide Varianten galt es messtechnisch miteinander zu vergleichen. Sie wurden durchgängig beheizt und sonst nicht weiter beeinflusst (kein Nutzer, keine internen Wärmelasten). Die thermische und energetische Messung wurde 7 Tage lang ausführlich durchgeführt, um festzustellen, wie sich die verschiedenen verwendeten Materialien auf die Temperaturen in den Hallen und auf den Energiebedarf auswirken. Mittels Daten-Logger erfasste man die Temperatur und Luftfeuchtigkeit in 1-Minuten-Schritten. Die Logger wurden in Knöchelhöhe, in Nackenhöhe einer sitzenden Person und in Nackenhöhe einer stehenden Person aufgehängt, um auch Komfortzonen zu ermitteln.
Folgende Parameter wurden gemessen und ausgewertet:
▪ Temperaturverlauf in der Halle in vier verschiedenen Höhen (0,1 m, 1,1 m, 1,7 m und 3 m)
▪ Temperaturverlauf der Aussenluft
Gleichzeitig wurden Thermographie-Aufnahmen zu Überprüfung der Aussenhülle erstellt.
Das Ergebnis
Der Heiz- und Kühlenergiebedarf im gedämmten Kubo unterschied sich deutlich von der ungedämmten Variante mit Standardwand und Standardglas. Eine garantierte Ersparnis von mindestens 20 Prozent wurde im Praxistest nachgewiesen. Warum mindestens? Das „mehr“ hängt nicht nur von der Dämmung ab, sondern ist auch dem Ort, der Außentemperatur und der Veranstaltungsart geschuldet. Der nicht belegte Fußboden erwies sich beim Test als „konstruktive Kältebrücke“. Mit Teppich und/oder Fußbodenheizung ist das Raumgefühl aber ein deutlich anderes und die Atmosphäre ist es auch. Und die Ersparnis steigt. Das Spannungsfeld zwischen technisch Machbarem, Effizienz, Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit hat Losberger stets im Blick. Die entstandenen Berechnungen und Aufnahmen dienen zur Weiterentwicklung zukünftiger Materialien im Zeltbau.