Herr Schwipp, am 26. November beginnt die BIM World. Es wird wieder viel Neues zu sehen geben. Was werden wir von LuArtX IT auf der BIM World 2024 sehen? Welches sind Ihre Key-Themen?
Wir haben dieses Mal wirklich ein ganzes Bündel an einzelnen Themen und Neuheiten. Und die folgen alle drei Leitgedanken. Erstens: In einem früheren Projektstadium mit CAD beginnen, auch oder gerade, wenn man kein CAD-Experte ist. Zweitens: Der Datenaustausch über die IFC-Schnittstelle ist wichtig. Deshalb wollen wir ihn intelligenter und flexibler machen. Und drittens: Wir wollen CARF über den gesamten Workflow bis hin zur Ausführung weiter perfektionieren.
In Einzelthemen heruntergebrochen bedeutet das: Wir zeigen das neue CARF Factory Concept Tool. Damit gibt es endlich eine passende Lösung für die schnelle Erstellung von Konzepten und damit eine durchgängige Planung. Dann stellen wir unsere neue IFC-Schnittstelle vor, die den Datenaustausch zwischen CAD-Programmen deutlich intelligenter und damit effizienter macht. CARF Heizung 3D bekommt ein neues Modul: Es heißt Heizung+ und macht die Anlagenplanung einfacher. Wir werden auch unsere Mitarbeit am DIAMOND-Projekt der Europäischen Union vorstellen. Dabei geht es um die Erzeugung eines neutralen Datenaustauschformats für eine bessere Datendurchgängigkeit über die verschiedenen Systeme und Bereiche hinweg. Und dann erweitern wir noch unser Schulungsangebot und strukturieren es nach Kundenbedürfnissen um.
Das ist ja eine ganze Menge. Lassen Sie uns doch mal ins Detail gehen. Fangen wir mit Ihrer ersten Neuheit an: Was kann das CARF Factory Concept Tool und welche Vorteile bietet das mir als Nutzer?
Ich denke, jeder kennt dieses unübersichtliche Nebeneinander von PowerPoint-Präsentationen und Zettelwirtschaft in der Konzeption und Planung. Wir wollen da aufräumen und für Struktur sorgen. Dafür haben wir mit dem CARF Factory Concept Tool eine Lösung für das einfache und schnelle Erstellen von Konzepten entwickelt. Das CARF Factory Concept Tool nutzt dafür ein einheitliches Datenformat: DGN.
Das gewährleistet Durchgängigkeit von der Planung bis zur Fertigstellung. Auch eigene CAD-Standards lassen sich schnell und flexibel ins System einbinden. Gleiches gilt auch für digitale CAD-Richtlinien, wie sie zum in der Automobilindustrie üblich sind. Es gibt eine Zellbibliothek mit über 5.000 Zellen aus den Bereichen Produktion, Logistik, Büroraumplanung und einigen Bereichen mehr. Diese lässt sich jederzeit auch um aktuelle Bauteile ergänzen. Und wir haben noch eine Funktion integriert, die für maximale Transparenz und Übersichtlichkeit sorgt: Über einen Massenauszug ist eine sofortige Darstellung über Excel jederzeit möglich.
Was erwartet die User mit der neuen IFC-Schnittstelle und welche Vorteile erzielt er innerhalb der Projektarbeit?
IFC ist das für die BIM-Arbeitsweise konzipierte und von buildingSMART International zertifizierte Datenaustauschformat. Es ermöglicht den Datenaustausch über verschiedene Systeme. Deshalb haben wir in CARF jetzt auch eine IFC-Schnittstelle integriert. CARF kann IFC-Daten erzeugen und darüber exportieren. Es kann darüber auch IFC-Daten importieren und daraus automatisch Daten erzeugen, mit denen es selbst arbeiten kann. Es macht für CARF dadurch keinen Unterschied mehr, ob es mit eigenen Daten oder aus IFC-Import erstellten Daten arbeitet. Das erleichtert den Workflow erheblich und funktioniert in der Praxis auch wirklich gut: Zwischenzeitlich wurden einige Projekte umgesetzt, bei denen über 90 % der Daten intelligent waren und da konnte kein Unterschied zu den in CARF erzeugten Daten festgestellt werden. Wenn Bauteile nicht automatisch erkannt werden, dann können sie gemappt werden. Bei zukünftigen Änderungen im Projekt werden diese Bauteile dann erkannt und umgewandelt. Das ist ein iterativer Prozess, der mehrmals durchläuft und sich von einfachen Bauteilen zu den komplexeren hocharbeitet. So wird der Plan auch mit jedem Durchlauf ein Stückchen besser und am Ende hat man voll nutzbare, intelligente Daten.
Bleiben wir gleich bei Bauteilen. Denn darum geht es ja bei Heizung+. Welche Vorteile bietet mir Heizung + in der Planung?
Viele unserer Kunden haben uns angesprochen, dass sie sich eine Piping-Software wünschen. Also haben wir Heizung+ als ein neues Modul für CARF Heizung 3D entwickelt. Das Modul ermöglicht die Anlagenplanung auf Basis von Rohrklassen. Darin unterscheidet es sich von CARF Heizung 3D. Es gibt den Anwendenden einen Bauteilkatalog an die Hand, der Teile zur Verfügung stellt, die tatsächlich zusammenpassen. So sieht man schon bei der Planung in der Vorschau, was verbaut wird. Damit ist es sehr nah an der Praxis, was Fehler reduziert. Wir haben es so konzipiert, dass Nutzende durch den Prozess geführt werden und wer Heizung 3D bereits kennt, kann sich schnell darin einarbeiten.
Dann kommen wir doch mal aus der Praxis in die Forschung: LuArtX IT ist ein wichtiger Partner im DIAMOND Projekt? Um was geht es in diesem Projekt und was ist die Aufgabenstellung der LuArtX IT heute und in Zukunft innerhalb dieses Projekts?
BIM ist ein riesengroßes und extrem vielseitiges Themenfeld. Entsprechend viele unterschiedliche und oft auch inkompatible Datenformate gibt es. Das ist ein Problem, wenn Daten innerhalb eines Projektes von einem Partner zum nächsten gegeben werden sollen oder man kollaborativ an einem Modell arbeiten will. Deshalb finanziert die Europäische Union mit DIAMOND ein Forschungsprojekt, das Datendurchgängigkeit durch ein neutrales Datenaustauschformat ermöglichen soll. Im Rahmen des Projektes haben wir für CARF einen AM-Exporter und AML-Importer für die TGA und Fabrikplanung entwickelt. Diese ermöglichen durch eine einheitliche Benennung der Rollenklassen und Attribute, AML-Dateien auszutauschen. Mit der neuen Schnittstelle konnten wir zeigen, dass es möglich ist, dass verschiedene Systeme ohne Verluste und Aufwände durch Datenkonvertierung als Einheit zusammenarbeiten. Das ist ein wichtiger Schritt in Richtung Datendurchgängigkeit. Und daran werden wir weiterarbeiten.
Kommen wir zurück in die unmittelbare Zukunft: Sie haben Ihr Schulungsangebot zum 1. November 2024 erweitert und stellen das Konzept ab 1. Januar 2025 auch noch komplett um. Was ist neu?
Wie bieten unseren Usern derzeit ein umfangreiches Schulungsprogramm an OnlineGruppenschulungen, Online-Individualschulungen, Schulungen in Präsenz beim Kunden vor Ort oder bei uns. Seit dem 1. November 2024 haben wir unser Angebot um Speedikon und Revit erweitert.
Außerdem werden wir unser Angebot ab 1. Januar 2025 komplett auf Individualschulungen umzustellen. Der Grund dafür ist, dass wir festgestellt haben, dass unsere Kunden diese Art der Schulung bevorzugen. Das bringt unseren Kunden im Regelfall auch mehr, da man dabei im Team gleich auf die praktischen Fragen, Aufgaben und Anwendungen im eigenen Unternehmen und am eigenen Projekt eingehen kann. Da ist der Lerneffekt auch gleich viel größer.
Herr Schwipp, vielen Dank für das Gespräch.
Sie finden LuArtX IT am Stand 22 auf der BIM World vom 26.-27. November in München. Mehr zu CARF und dem gesamten Schulungsprogramm finden Sie auf luartxit.de/schulungen-und-webinare/schulungsuebersicht/.
Mehr über unsere CARF-Module finden Sie unter: https://luartxit.de/software