Bereits in den letzten Jahren bestand zwischen MAN und Magazino eine enge Entwicklungspartnerschaft. Dabei wurde unter anderem der Prototyp des Roboters sowie der Greifmechanismus für unterschiedliche Kleinladungsträger (KLT) getestet. Das Pilotprojekt ist auf rund ein Jahr ausgelegt und legt den Grundstein für die Implementierung einer ganzen Flotte von SOTO-Robotern ab 2023.
Dr. Ingo Essel, Werkleiter Nürnberg, sagt: “Unsere Logistik wollen wir effizient und schlagkräftig für die Zukunft aufstellen und dabei die Potenziale der Digitalisierung und Automatisierung nutzen. Mit Hilfe von SOTO kann der gesamte Belieferungsprozess von der Depalettierung im Automatischen Kleinteilelager bis zur Bereitstellung in der Montage vollautomatisiert werden. Wir treiben so das Thema „Advanced Robotics“ weiter voran und bauen eine smarte Supply Chain im Zusammenspiel von Mensch und Roboter auf. Wir freuen uns, mit Magazino einen Partner gefunden zu haben, der unsere hohen Ansprüche an Automatisierung in der Werkslogistik optimal bedienen sowie ein flexibles und skalierbares Automationskonzept bereitstellen kann.”
Paul Seluga, Projektleiter seitens Magazino für das gemeinsame Projekt mit MAN, beschreibt den Zielprozess so: „Der Roboter SOTO übernimmt die KLT vom Auslagerstich des Automatischen Kleinteilelagers und bringt bis zu 18 Behälter gleichzeitig über fünf verschieden Versorgungsrouten an die einzelnen Fertigungslinien. Dort geben die SOTO Roboter die bis zu 20 Kilogramm schweren Behälter in unterschiedliche Schrägschachtregale ab. Auf deren Rückseite kann der Werker dann bequem auf die Einzelteile für die Montage zugreifen. Leergut können die SOTO Roboter ebenfalls autonom aufnehmen und zur zentralen Sammelstelle bringen.“
Zum Einsatz kommen im Werk in Nürnberg alle gängigen VDA Behälterformate bis zu einer Größe von 600mm x 400mm x 280mm. Der adaptive Greifer des Roboters passt sich automatisch an die entsprechende Behältergröße an und fährt auch flexibel die unterschiedlichen Höhen der Übergaberegale an. Maschinenlesbarer Codes an den Regalen sowie Barcode Etiketten an den Behältern dienen dem Roboter bei der Identifizierung. Die individuellen Transportaufträge wird der Roboter in Zukunft direkt aus dem Warehouse Management System beziehen.
Während Montagelinien in der produzierenden Industrie heute hochgradig automatisiert sind, findet die Versorgung mit Nachschub überwiegend noch manuell statt. Bisherige Lösungen wie Routenzüge oder einfache Fahrerlose Transportfahrzeuge (FTS) automatisieren den Prozess nicht vollständig, da beim Be- oder Entladen jeweils wieder manuelle Arbeit erforderlich wird.
Der Roboter SOTO kombiniert diese elementaren logistischen Prozessschritte in einer einzigen, vollständig autonomen Lösung: die Aufnahme von unterschiedlich großen KLT aus einem Lager, der autonome Transport von mehreren KLT von Quelle zu Senke sowie die Abgabe in liniennahe Durchlaufregale auf unterschiedlichen Höhen. Das Einsammeln von Leergut sowie die Rotation von Kleinladungsträgern um 90° bis 180° gehören ebenfalls zu den Fähigkeiten. Die Kombination aus diesen Fähigkeiten hebt den Roboter SOTO deutlich vom Marktumfeld ab und ermöglicht erstmals eine echte End-to-End Automatisierung in der Materialversorgung.