Als „kleine Sensation“ bezeichnet Axel Burscheid, Director Global Service, das, was Mahr gelungen ist: Als erster Kalibrierdienstleister überhaupt hat sich das Mahr-Labor in Göttingen dafür qualifiziert, Konturenmessgeräte auf DAkkS/DKD-Niveau zu kalibrieren. Somit ist Mahr nun berechtigt, die eigenen Konturenmessgeräte nach ISO/IEC 17025 zu kalibrieren und kann entsprechend rückführbare Kalibrierscheine ausstellen. Diese Möglichkeit bietet das Unternehmen als Dienstleistung für bereits im Market befindliche Konturmesssysteme der Serien MarSurf CD/VD sowie MarSurf LD/UD an. Aber auch bei einer Neuanschaffung können Mahr-Kunden diese Messgeräte in Zukunft auf Wunsch direkt mit DAkkS/DKD-Kalibrierschein erwerben.
Die neue Akkreditierung bietet Anwendern ein Plus an Sicherheit – das ist grade für kritische Prozesse mit hoher Präzision und geringen Toleranzen wichtig. Außerdem ist damit ein großer Vorteil für Unternehmen aus der Automobilindustrie verbunden: Mahr ist nun in der Lage, die Anforderungen der IATF 16949 an Messlabore und -dienstleister zu erfüllen. Der Standard fordert, dass Prüf- und Kalibrierdienstleistungen der ISO/IEC 17025 entsprechen müssen. Da diese Forderung bislang kein Anbieter erfüllen konnte, gab es bis dato keine Alternative zum Werkskalibrierschein des Herstellers. „Wir sind stolz und freuen uns, unseren Kunden so einen einzigartigen Mehrwert bieten zu können“, so Burscheid.
Konturmesstechnik: Eine Disziplin schwimmt sich frei
Rund ein Dreivierteljahr hat es gedauert, die neue Akkreditierung zu erhalten. Kein leichter Weg, denn für die Konturenmesstechnik – eine verhältnismäßig junge Disziplin, die erst vor rund 40 Jahren entstanden ist – gab es bisher keine Vorlagen für eine Akkreditierung nach ISO/IEC 17025. Die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) hatte lange Zeit auf andere Messverfahren verwiesen. „Zunächst mussten wir einiges an Überzeugungsarbeit bei der PTB leisten und zeigen, dass die Konturmesstechnik eine entsprechende Daseinsberechtigung hat“, berichtet Matthias Reitemeyer, der bei Mahr die Produktentwicklung im Bereich Oberflächenmesstechnik verantwortet und eng in das Vorhaben eingebunden war. „Konturenmessgeräte können bestimmte Merkmale – etwa kleine Radien bzw. Übergangsradien – viel schneller und effektiver messen, als anderen Verfahren. Sie sind außerdem einfacher zu bedienen und preislich attraktiv.“ Gelohnt habe sich der Aufwand laut den beiden Experten allemal. „Wir konnten mit der Akkreditierung unser Serviceportfolio weiter ausbauen“, resümiert Burscheid. Und Reitemeyer ergänzt: „Und wir haben letztlich auch dazu beigetragen, dass die Konturenmesstechnik sich freigeschwommen und als eigenständige Disziplin etabliert hat.“