Dies bestätigt die bisher größte Befragung unter selbständigen Interim Managern in der Region DACH durch die Hamburger Helmut-Schmidt-Universität (HSU) zum Thema Gesundheit und Flexibilisierung.
Selbständige und kurzfristig einsetzbare Interim Manager sind eine feste Größe unter Führungskräften in Deutschland. Laut der Branchenvereinigung Arbeitskreis Interim Management Provider (AIMP) waren von 2011-2018 rund 15.000 Interim Manager konstant am Markt verfügbar.
849 Interim Manager wurden nun in einer großen und bislang einmaligen Umfrage durch die Helmut-Schmidt-Universität befragt. Die Ergebnisse der Selbsteinschätzung wurden durch 137 Fremdeinschätzungen von nahestehenden Personen (Lebensgefährten, Kollegen etc.) hinterfragt. 39% der befragten Interim Manager sind bereits länger als 10 Jahre, 45% seit 3-9 Jahren als Selbständige tätig. Der Fokus liegt im gehobenen Management, insbesondere auf Geschäftsführungs-/Vorstandsebene (29%) oder Bereichsleitung (24%).
„Interim Manager sind mit allen Chancen und Risiken der Selbständigkeit konfrontiert“, kommentiert Studienleiter Erdwig Holste. „Die erfolgreichsten Interim Manager profitieren in erheblichem Maße von der flexibilisierten Arbeitswelt. Sie gehen von Projekt zu Projekt und schätzen den hohen Selbstbestimmungsgrad ihrer Tätigkeit.“ 45% der befragten Interim Manager geben an, die Bearbeitung eines Projektes weitgehend selbst bestimmen zu können.
Dabei werden Interim Manager kaum krank und fehlen im Vergleich zu klassischen Arbeitnehmern nur 3 Tage im Jahr (Arbeitnehmer im Durchschnitt 12 Tage). „Spitzenbelastungen und Ausgleichsphasen auf Management Level in Einklang zu bringen, zeichnet resiliente Führungskräfte aus“, so Holste. Im Durchschnitt arbeiten Interim Manager 50 Arbeitsstunden pro Woche, 48% geben an, diese Stundenzahl zu überschreiten. Hinzu kommen Zeitdruck im Projekt, schwankende Einnahmen und Projektarbeit am Wochenende, falls nötig.
Erklärung für die positiven Gesundheitswerte der Interim Manager liegt u.a. in der als überdurchschnittlich sinnhaft erlebten Projekttätigkeit. 79% aller Interim Manager schätzen ihre Arbeit in hohem bzw. sehr hohem Maße als wichtig und bedeutsam ein. Zudem sind 67% überzeugt, sich durch ihre Tätigkeit in hohem bzw. sehr hohem Maße weiterentwickeln zu können und stetig neue Dinge erlernen zu können.
Die Studie gibt auch Einblicke in die Verantwortungsbereitschaft von Interim Managern im Hinblick auf die Gesundheit von Projektbeteiligten. Obwohl der Handlungs- und Erfolgsdruck beim kurzfristigen und befristeten Einsatz eines Interim Managers in der Regel hoch ist, insbesondere in Krisensituationen, achten Interim Manager ähnlich stark auf die Gesundheit von Mitarbeitern wie festangestellte Führungskräfte. „Gute Interim Manager wissen, dass sie nur im Team gewinnen können. Ohne das Commitment aller Projektbeteiligten, das durch Motivation und Rücksicht auf die Belange des Einzelnen erzielt wird, ist die erfolgreiche Umsetzung eines Schlüsselprojektes aussichtslos“, erläutert Holste. Ein gesundheitsorientierter Führungsstil zeichnet langfristig innovative und nachhaltig erfolgreiche Organisationen aus. Mehr zur Studie finden Sie hier.