Eigentlich wollte MANN+HUMMEL nur ein neues Werk für Innenraumfilter bauen, drei Kilometer vom alten Standort entfernt. Doch schon in der Baugenehmigung war als Auflage eine archäologische Begleitung gefordert. "Da vermuteten wir schon, dass dort etwas sein könnte", sagt Bernd Oetinger, Architekt im Property Management bei MANN+HUMMEL.
Und so ist es dann auch. Dort, wo die Sprinkleranlage gebaut werden soll, werden die Archäologen fündig. Sofort benachrichtigen sie ihre Kollegen und bald graben sechs bis sieben Archäologen zwei Wochen lang auf einer Fläche von etwa 400 m². Zum Vorschein kommen Teile von Siedlungen aus zwei unterschiedlichen Epochen.
Eine Siedlung stammt aus der ersten Ackerbaukultur Europas, der sogenannten Bandkeramik-Kultur, etwa um 5700 vor unserer Zeitrechnung, der Jungsteinzeit. Es ist die älteste bäuerliche Kultur mit permanenten Siedlungen in Mähren und in ganz Mitteleuropa. Die Archäologen finden Pfostenlöcher, Reste eines geräumigen Langhauses, in dem Menschen und Tiere zusammen untergebracht waren. Gleich daneben wurde Lehm gewonnen, den die Bauern zum Bauen und Wirtschaften brauchten. Genauso wie den Mahlstein, der als Unterlage zum Zerdrücken der Getreidekörner diente.
Groß ist die Überraschung, als ein Grab entdeckt wird. "Der Begrabene lag auf der rechten Seite, die Beine angewinkelt", erklärt Marek Lecbych vom Institut des archäologischen Denkmalschutzes in Brünn. "Da sich im Grab keine Beigaben fanden, können wir den Begrabenen zeitlich noch nicht eindeutig zuordnen. Doch wenn es sich tatsächlich um einen Menschen aus der bandkeramischen Kultur handelt, dann ist dies ein völlig einzigartiger Fund für die Region Uherský Brod."
Der jüngere Fund stammt aus der La-Tène-Zeit (5. bis 1. Jahrhundert v. Chr.). Es sind in den Boden gegrabene Überreste eines Grubenhauses. "Die aus Holz konstruierten Häuser oder Hütten waren in den Boden eingetieft, weil man sie als Lagerraum oder für Handwerk nutzte, bei denen es kühl und feucht sein musste", erläutert Lecbych. "Drumherum fanden wir viele keramische Behälter, Tierknochen, Teile von Eisengegenständen sowie das Fragment eines Armbandes aus blauem Glas."
Die nächsten sechs Monate beschäftigen sich die Archäologen im Brünner Institut eingehend mit den Funden, sichten, beurteilen, werten aus. Erst dann gibt es einen abschließenden Bericht. Bis dahin wird das MANN+HUMMEL -Werk vor seiner Vollendung stehen, denn die Grabungen haben die Bauzeit nicht verzögert.