Deutsche Unternehmer sehen Chancen im M&A-Markt
Deutschlands Unternehmer zeigen sich optimistisch, wenn es um den lokalen bzw. nationalen Markt für Fusionen und Übernahmen geht. Mehr als die Hälfte der deutschen Unternehmer (56 %) sind der Meinung, dass derzeit ein günstiges Umfeld gegeben ist, ein Unternehmen zu erwerben und planen eben dies in den nächsten fünf Jahren umzusetzen. Damit bildet Deutschlands Mittelstand allerdings das europäische Schlusslicht im Vergleich zu den europäischen Pendants: Im Durchschnitt wollen 66 % der befragten Unternehmer – die im vergangenen Jahr in Erwägung gezogen haben, ein Unternehmen zu kaufen – tatsächlich in den nächsten fünf Jahren ein Unternehmen erwerben.
Damit sieht der diesjährige Marktlink Monitor positive Entwicklungen für Deutschlands M&A Markt voraus: 53 % der deutschen KMU-Unternehmer hegen positive Erwartungen hinsichtlich des Marktes und erwarten, dass sich der hiesige Markt für Fusionen und Übernahmen im kommenden Jahr verbessern wird – der europäische Durchschnitt liegt bei 48 %.
„Diese Entwicklung entsteht aus diversen Gründen: Einerseits ist es nicht mehr selbstverständlich, dass Kinder den Familienbetrieb übernehmen, andererseits ziehen viele Mittelständler einen Verkauf aus wirtschaftlichen Gründen in Betracht. Oft stehen diese vor hohen Investments. Da geht es besonders häufig darum, dass eigene Unternehmen hinreichend zu digitalisieren. Andere leiden unter dem Anstieg der Energiekosten oder dem Fachkräftemangel.“ erläutert Henning Kürbis, Managing Partner Marktlink Hamburg.
Verkaufsbereitschaft nimmt ab, Kaufbereitschaft steigt
Mittel- bis langfristig nimmt die Verkaufsbereitschaft deutscher Unternehmer ab. Im vergangenen Jahr erwogen noch 31% der Befragten den möglichen Verkauf ihres Unternehmens, doch heute planen nur noch ein Viertel aller deutschen Unternehmer, ihr Unternehmen innerhalb der nächsten fünf Jahre zu verkaufen. Interessanterweise steigt im gleichen Zeitraum die Bereitschaft zum Unternehmenskauf von 41% im Vorjahr auf 56% in den nächsten fünf Jahren. Borys Storck, Managing Partner Düsseldorf, erklärt diesen Sachverhalt: „Die weiterhin hohe Inflation ist wirtschaftlich gesehen ein zweischneidiges Schwert: Wir gehen davon aus, dass Unternehmen dazu übergehen werden, ihr Kapital zu investieren, um keine Wertverluste in Kauf nehmen zu müssen.“
Diese Zahlen liegen beide deutlich unter dem europäischen Durchschnitt von 39% für den Verkauf und 66% für den Kauf, was darauf hindeutet, dass deutsche Unternehmer weniger optimistisch in die Zukunft blicken als ihre europäischen Mitstreiter.
„Die Ergebnisse des Marktlink Monitors zeigen, dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist, um ein Unternehmen zu verkaufen. Trotz globaler Herausforderungen steigt die Kaufbereitschaft der Unternehmer. Dies spiegelt Vertrauen in die nationale Wirtschaft und die Bereitschaft zur Umsetzung strategischer Geschäftsentscheidungen wider", kommentierte Borys Storck weiter. "Die steigende Kaufbereitschaft weist auf einen wachsenden Appetit deutscher Unternehmer auf Expansion und Diversifizierung hin."
Der Marktlink Monitor 2023 bietet wertvolle Einblicke in die Stimmung und Erwartungen des deutschen und europäischen Mittelstands in Bezug auf Fusionen und Übernahmen. Die detaillierten Ergebnisse finden Sie hier.