Stets dem Leitgedanken „Mehr Anwendernutzen und Performance für die Kunden“ folgend, werden die Bearbeitungstechnologien im Hause Maschinenfabrik Berthold Hermle AG, 78559 Gosheim, ständig weiterentwickelt. Dies bezieht sich nicht nur auf die Universal- und 5-Achsen-CNC-Bearbeitungszentren selbst, sondern auch auf die Automation in Gestalt von Paletten-Wechslern, Paletten- und Werkstückmagazinen, Zusatz-Werkzeugmagazinen sowie Handling- und Roboteranlagen. Dafür zuständig zeichnet die Hermle-Leibinger Systemtechnik GmbH kurz HLS (die HLS ist eine Tochtergesellschaft der Hermle AG), sodass der Kunde immer aus einer Hand eine komplette Fertigungslösung bekommt. Die Automations-Spezialisten von HLS befassen sich in diesem Sinne aber nicht nur mit Handling- und Materialflusseinrichtungen, sondern auch mit innovativen spanntechnischen Grundeinrichtungen als Basis für rationelle Prozesslösungen.
So betrifft die jüngste Entwicklung einen Pneumatischen Gegenhalter, der recht einfach auf den Maschinentisch (A-Achse) installiert wird und mit dem sich zum Beispiel wellenförmige Werkstücke, lange und schlanke Medizintechnikteil, Turbinenschaufeln oder Impeller perfekt spannen und vor allem optimal positionieren lassen. Der pneumatische Gegenhalter ist für die Montage auf den CNC-Bearbeitungszentren der Typen C 30, C 40 und C 42 konzipiert und wahlweise zum Spannen mit Spitze oder auch mit Buchse (manuell auswechselbar) zu benutzen. Der gesamte Öffnungshub bzw. Verfahrbereich des Gegenhalters beträgt 240 mm und lässt sich über die Maschinensteuerung im Bereich von 0 bis 240 mm mit einer Wiederholgenauigkeit von +/- 1 mm individuell einstellen/positionieren. Zudem ist ebenfalls über die Maschinensteuerung der Anstelldruck der Spitze stufenlos einzustellen.
Am Beispiel eines CNC-Hochleistungs-Bearbeitungszentrums C 30 U, bei dem der Abstand zwischen Tischoberfläche und Spitze im außermittig geschwenkten und max. ausgefahrenem Zustand ca. 440 mm beträgt, wird ersichtlich, dass die max. zu bearbeitende Werkstücklänge in der Y-Achse (bei der A-Achsen-Stellung mit –90°) gleichbleibend 440 mm beträgt, also hier – bis auf eventuelle Aufbauten zum Spannen des Werkstücks – keine Einschränkungen zu berücksichtigen sind. Bei einem Maschinenbett „C 30-mittig“ reduziert sich folglich bei einer A-Achsen-Stellung von –90° das verfügbare Y-Achsen-Maß und außerdem begrenzt der Aufbau des Gegenhalters den Schwenkbereich der A-Achse auf –100° bis 25°! Mittels einer pneumatischen Rundschalteinrichtung können nun die Stellungen –90°, 0° und 90° realisiert werden, wodurch es möglich ist, mit der Spitze oder mit der Buchse das jeweilige Werkstück zu spannen oder abzustützen.
Beispielsweise sind auf diese Art und Weise Werkstücke mit 80 mm Durchmesser und 440 mm Länge (A-Achse geschwenkt um 90°) zwischen der Spitze und der Spannaufnahme auf dem NC-Rundtisch (C-Achse) auf der ganzen Länge komplett zu bearbeiten. Handelt es sich dagegen um ein weniger “eigenstabiles“ Werkstück, wie zum Beispiel eine Welle mit 30 mm Durchmesser und 440 mm Länge, wird diese in der Spannaufnahme des NC-Rundtischs (C-Achse) eingespannt und in der Buchse präzisionsgeführt abgestützt. In der Beladestellung A-Achse 0° sind die Werkstücke einfach in die Spannvorrichtung einzubringen und durch den schnellen manuellen Austausch der Buchse ergeben sich auch bei einem Werkstückwechsel auf andere Durchmesser keine Stillstandzeiten.