- Konzernumsatz auf 278,4 Mio. Euro (Vj. 243,0) ausgebaut
- Jahresüberschuss auf 50,4 Mio. Euro (Vj. 35,9) gesteigert
- Stärkung der Kapitalbasis durch Rekordgewinn
- Nachfrageeinbruch Anfang 2009 verschärft
- Kurzarbeit zur Sicherung von Arbeitsplätzen geplant
- 2009 kräftiger Umsatz- und Ergebnisrückgang zu erwarten
Die Maschinenfabrik Berthold Hermle AG ist dank ihrer sehr soliden Ertrags- und Finanzlage für die aktuelle Konjunkturkrise gut gerüstet: Der heute veröffentlichte Konzernabschluss 2008 des schwäbischen Werkzeugmaschinenherstellers weist nochmals Rekordwerte aus. Auf Basis der guten Nachfragesituation Anfang 2008 erhöhte sich der Hermle-Konzernumsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr um 14,6 % auf 278,4 Mio. Euro (Vj. 243,0). Dabei wuchs das Geschäftsvolumen im Inland um 17,7 % auf 150,9 Mio. Euro (Vj. 128,2) und im Ausland um 11,1 % auf 127,5 Mio. Euro (Vj. 114,8). Das entspricht einer Exportquote von 45,8 % (Vj. 47,2 %).
Alle wesentlichen Inlandsgesellschaften - neben dem Mutterunternehmen Maschinenfabrik Berthold Hermle AG sind das die Vertriebstochter Hermle + Partner Vertriebs GmbH und die auf kundenindividuelle Automatisierungslösungen spezialisierte Hermle-Leibinger Systemtechnik GmbH - konnten ihr Geschäft deutlich ausbauen. Im Ausland wuchsen die Vertriebsunternehmen mit Ausnahme der italienischen Hermle-Gesellschaft und der für das Osteuropageschäft zuständigen Hermle WWE. Letztere verzeichnete insbesondere wegen verzögerter Ausfuhrgenehmigungen Umsatzeinbußen.
Da Hermle regelmäßig und vorausschauend in modernste Technologien und effiziente Prozesse investiert, konnte das Unternehmen auf der Grundlage der Umsatzsteigerung 2008 auch die Ertragslage verbessern. Das Betriebsergebnis stieg konzernweit von 55,7 Mio. Euro im Vorjahr auf den neuen Höchstwert von 66,6 Mio. Euro. Durch das im Jahresdurchschnitt gestiegene Zinsniveau und die konservative Anlagepolitik hat sich das Finanzergebnis auf 2,4 Mio. Euro verdoppelt (Vj. 1,2), sodass sich das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit um 21,4 % auf 69,1 Mio. Euro erhöhte (Vj. 56,9). Damit nahm die Brutto-Umsatzmarge auf 24,8 % (Vj. 23,4 %) zu. Der Konzernüberschuss nach Steuern kletterte von 35,9 Mio. Euro auf 50,4 Mio. Euro. Hieraus errechnet sich ein "verwässertes" Ergebnis von 10,07 Euro je Stamm- (Vj. 7,14) und 10,12 Euro je Vorzugsaktie (Vj. 7,19).
Die Muttergesellschaft Maschinenfabrik Berthold Hermle AG entwickelte sich ähnlich positiv und erzielte per saldo einen Gewinn von 51,8 Mio. Euro (Vj. 34,3). Hiervon werden 16,5 Mio. Euro in die Gewinnrücklagen der Hermle AG eingestellt, die damit auf 90 Mio. Euro ansteigen. So wird die ohnehin solide finanzielle Basis des Unternehmens weiter gestärkt und für die aktuelle Krise vorgesorgt. Darüber hinaus soll wie im Vorjahr eine Dividende von 0,80 Euro je Stamm- und von 0,85 Euro je Vorzugsaktie zuzüglich eines leicht erhöhten Bonus von 6,20 Euro (Vj. 6,10) je Aktie ausbezahlt werden. Das entspricht einer Ausschüttungssumme von 35,1 Mio. Euro.
Der Cashflow vor Änderung des Working Capital legte 2008 im Hermle-Konzern auf 58,2 Mio. Euro zu (Vj. 43,1). Zum Stichtag 31. Dezember 2008 verfügte das Unternehmen über 75,8 Mio. Euro liquide Mittel (Vj. 76,2) und wies eine Eigenkapitalquote von 72,7 % aus (Vj. 67,2 %).
Im Berichtsjahr investierte Hermle konzernweit 8,8 Mio. Euro (Vj. 11,9) in Sachanlagen und immaterielle Vermögensgegenstände. Investitionsschwerpunkte bildeten die Erweiterung der flexiblen Produktionskapazitäten und der Kauf direkt angrenzender Grundstücke für die künftige Unternehmensentwicklung am Standort Gosheim. Außerdem wurde ein eigenes Gebäude für die Vertriebstochtergesellschaft Hermle Schweiz AG erworben.
Ende 2008 beschäftigte Hermle konzernweit 799 Mitarbeiter, 56 Personen oder 7,5 % mehr als ein Jahr zuvor. Die Zahl der Auszubildenden wurde hierzu deutlich überproportional um 13,2 % auf 86 junge Menschen (Vj. 76) erhöht. Damit stieg die Ausbildungsquote gemessen an der Belegschaft der Hermle AG von 12 % auf 13 %.
Die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise führte bei Hermle wie in der gesamten Werkzeugmaschinenbranche ab Herbst 2008 zu einem deutlichen Nachfrageeinbruch. Im Gesamtjahr 2008 ging der Hermle-Auftragseingang im Konzern um 11,4 % auf 236,5 Mio. Euro zurück (Vj. 266,9). Die neuen Bestellungen aus dem Inland sanken um 8,3 % auf 131,1 Mio. Euro (Vj. 143,0). Aus dem Ausland kamen mit 105,4 Mio. Euro 14,9 % geringere Orders herein (Vj. 123,9). Zum Stichtag 31. Dezember 2008 verfügte der Hermle-Konzern über einen Auftragsbestand von 43,8 Mio. Euro (Vj. 85,6).
Anfang 2009 hat sich der Nachfrageeinbruch drastisch verstärkt. Durch ein sehr flexibles Arbeitszeitmodell konn-te Hermle der Krise in den ersten Monaten noch über den Abbau von Überstunden und Arbeitszeitkonten begegnen. Ab Mai wird das Unternehmen zur Sicherung der Arbeitsplätze auch das Instrument der Kurzarbeit einsetzen. Für das Gesamtjahr 2009 rechnet Hermle mit einem sehr markanten Umsatz- und Ergebnisrückgang.
Der Jahresabschluss und der Konzernabschluss 2008 können hier bestellt oder auf der Website des Unternehmens (www.hermle.de) abgerufen werden.