Insgesamt betrachten die Befragten ihr eigenes E-Partizipationsangebot als eher erfolgreich. Bei durchschnittlich rund einem Viertel der abgefragten E-Partizipationsmöglichkeiten verfügen die befragten Behörden bereits über ein Beteiligungsangebot. Knapp ein Fünftel der befragten Behörden planen die Einführung von E-Partizipationsmöglichkeiten oder diskutieren über deren Bereitstellung. Die klaren Spitzenplätze belegen dabei die Bereiche Beschwerden (71 Prozent) und Stadtplanung (50 Prozent). Auch die Haushaltsplanung (48 Prozent) und das allgemeine Vorschlagswesen (42 Prozent) spielen noch eine wichtige Rolle.
Generell sehen die befragten Verwaltungen deutlich mehr Chancen als Risiken oder Hemmnisse durch die elektronische Beteiligung von Bürgern und Wirtschaft. Die befragten Verwaltungen erwarten einen Imagegewinn (70 Prozent), eine höhere Transparenz (64 Prozent) und die Gewinnung aktueller Informationen für ihre Entscheidungsprozesse (58 Prozent). Als problematisch werden die Repräsentativität (41 Prozent), das Kosten-Nutzen-Verhältnis (41 Prozent) und die Beteiligungsqualität (32 Prozent) gesehen. Hier gaben die Befragten an, dass eine zentral bereitgestellte Infrastruktur die Umsetzung der Beteiligungsvorhaben vorantreiben würde.
Fazit: E-Partizipation noch ausbaufähig
Viele der befragten Behörden haben bereits positive Erfahrungen mit der elektronischen Partizipation gesammelt. Dennoch ist der Einsatz von digitalen Beteiligungsinstrumenten noch stark ausbaufähig. Die Bundesregierung hat E-Partizipation als Bestandteil in die nationale E-Government-Strategie aufgenommen. Diese Entwicklung wird das Thema weiter vorantreiben. E-Partizipation ist ein wichtiger Baustein für die weitere Modernisierung der öffentlichen Verwaltung. Es sichert den zeitgemäßen Dialog mit Wirtschaft und Bürgern und fördert den Aufbau von Vertrauen.
Erfolgsfaktoren für E-Partizipation
Die Herausgeber der Studie kommen zu dem Schluss, dass es einige eindeutige Erfolgsfaktoren für die zunehmende Verbreitung von Beteiligungsangeboten der öffentlichen Verwaltung gibt. Dazu gehören Transparenz und Offenheit, ein einfacher Zugang, ein sicherer und verlässlicher Umgang mit Daten, die Einbeziehung traditioneller Wege zur Beteiligung, eine wirtschaftliche Umsetzung, Nutzung vorhandener Erfahrungen sowie attraktive Themen für Beteiligungen.
Handlungsempfehlungen für die Verwaltung
Aus den Studienergebnissen lassen sich vier Handlungsempfehlungen an die öffentliche Verwaltung ableiten: Dies sind die Entwicklung professioneller organisatorischer und IT-technischer Verfahren für die Umsetzung, die enge Kooperation der Verwaltungen untereinander, der Aufbau einer einheitlichen E-Partizipationsplattform und die Schaffung von Akzeptanz bei Bürgern und Verwaltungen.
An der Befragung haben sich in der Zeit von Juli bis August 2011 über 100 Behörden aus Bund und Land sowie Kommunen beteiligt.
Hochschule Harz (FH) - Fachbereich Verwaltungswissenschaften
Der Fachbereich Verwaltungswissenschaften der Hochschule Harz (FH) in Halberstadt (Sachsen-Anhalt) bildet seit 1998 für den gehobenen, nicht-technischen Verwaltungsdienst aus. Hierfür werden seit 2008 vier akkreditierte Bachelor-Studiengänge und ein berufsbegleitender Masterstudiengang angeboten, mit derzeit über 1.030 Studierenden. Die Hochschule Harz beschäftigt sich darüber hinaus intensiv mit der angewandten und praktischen Forschung, z.B. seit 2005 fortwährend mit Forschungsprojekten zur Standortentwicklung und Wirtschaftsförderung.