Professor Stefan Hesse, einer der Pioniere der Gangrehabilitation prägte den Satz: „Wer wieder gehen lernen will, muss gehen!“ – Dieses spezielle Üben gelinge mit dem neuen Gerät nun in deutlich höherer Intensität und Frequenz, erläutert Schorl und sagt weiter: „Der Rollstuhl kann durch diese Therapie bei jedem siebten Patienten vermieden werden. Das ist wissenschaftlich nachgewiesen.“
Zusammen mit der Botulinumtoxin-Therapie (siehe Info-Kasten) erhält die Rehaklinik nun ein Alleinstellungsmerkmal über die Region hinaus. „Für schwerbetroffene Patienten der sogenannten Phase C mit spastischer Halbseitenlähmung können wir in dieser Kombination die bestmögliche Behandlung garantieren“, betont Chefarzt Schorl. Etwa 800 bis 1000 Schritte seien pro Tag erforderlich, damit das Gehirn die Abfolge der Bewegungen beim Gehen sozusagen wieder einprogrammiere, erläutert der Facharzt.
Für den internen Ablauf bedeute das neue Therapiegerät eine deutliche Entlastung, bestätigt auch Physiotherapeut Johannes Schuschkewitz. „Bisher waren für besonders stark betroffene Patienten gleich zwei oder drei Therapeuten notwendig, um nur wenige Schritte zu schaffen. Mit der „lyra“ können zukünftig 2000 bis 3000 Schritte in der gleichen Zeit absolviert werden. Dies ist im Hinblick auf das Wiedererlernen des Gehens ein echter Gamechanger“, so der 36-Jährige. Er fügt hinzu: „Durch den ebenerdigen Eingang kann ein Rollstuhl direkt hineingefahren werden. Die individuell einstellbare Gewichtsentlastung hilft beim Gehen. Die Bewegungen werden mittels Fußpedalen geführt und so das natürliche Gangbild trainiert.“
Weitere Informationen:
www.thera-trainer.com | www.wz-kliniken.de
Infobox - Botulinumtoxin-Therapie:
Wenn sich die Muskulatur unwillkürlich verkrampft, wie es als Spastik häufig nach einem Schlaganfall vorkommt, kann das Nervengift Botulinumtoxin verabreicht werden. Es wird in die betroffenen Muskeln gespritzt, um die Verkrampfungen zu lösen.