Eine Untersuchung des Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln hat kürzlich ergeben, dass bis zum Jahr 2035 in Deutschland rund 307.000 Pflegekräfte fehlen. Die Ergebnisse zum Fachkräftemangel des IW Köln basieren auf Analysen des Statistischen Bundesamtes zur Entwicklung der Pflegebedürftigkeit.
Die Versorgungslücke in der Pflege ist riesig. Obwohl das Problem bereits länger bekannt ist, konnte die Politik bisher keine erfolgsversprechenden Lösungen anbieten.
Der Pflegeberuf
Pflegespezialisten haben einen abwechslungsreichen, spannenden und fordernden Arbeitsalltag. Zu ihren primären Aufgaben gehören die Hilfe bei der gesamten Körperpflege, Hilfe beim Baden, Duschen und Waschen, die Haarpflege, die Mundpflege, das Rasieren, Hilfe beim An- und Auskleiden, Hilfe beim Toilettengang und bei Bedarf das Wechseln von Inkontinenzmaterial (Einlagen- oder Windelwechsel). Zudem dürfen ausgebildete Pflegekräfte leichte medizinische Behandlungen durchführen. Beispielsweise dürfen Pflegerinnen und Pfleger Verbände oder Schienen anlegen.
Pflegekräfte führen darüber hinaus Patientengespräche, verwalten Patientenkaten und übernehmen klassische Organisations- und Verwaltungsaufgaben. Zur letzteren Aufgabe gehören unter anderem die Überwachung des Materialbestands und die Durchführung von Abrechnungen.
Die Reform der Pflegeberufe hat im Januar 2020 aus drei Berufsausbildungen eine gemacht: Aktuell wird eine generalistische Pflegeausbildung angeboten: die Berufsausbildung zum Pflegefachmann oder zur Pflegefachfrau. Der neue Beruf vereint die bisherigen Ausbildungen in der Gesundheits- und Krankenpflege, in der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege sowie die klassische Altenpfleger /innen Ausbildung.
Wer eine Lehre zur Pflegerin / zum Pfleger erfolgreich absolviert hat, arbeitet nach der Ausbildung meist in Krankenhäusern, Facharztpraxen oder Gesundheitszentren. Auch eine Anstellung in Seniorenheimen, Einrichtungen der Kurzzeitpflege und bei ambulanten Pflegediensten ist möglich.
Der große Bedarf an Pflegekräften
Der Bedarf an Pflegekräften ist in Deutschland sehr groß und wird aller Voraussicht nach weiter steigen. Unsere Gesellschaft wird immer älter und folglich immer pflegebedürftiger. Der Job als Pflegerin / Pfleger gilt somit sehr sicher und krisenfest.
Auf Grund des großen Bedarfs an Pflegekräften steht die Politik aktuell vor der Mammutaufgabe, junge Menschen für einen Berufseinstieg in der Pflege zu begeistern. Dies ist nicht gerade einfach. Die Verdienstmöglichkeiten sind derzeit nicht gerade hoch, die Aufstiegschancen wenig attraktiv und der Job gilt sowohl körperlich als auch mental als sehr belastend.
Damit Sie neues Pflegepersonal rekrutieren können, sollten Sie als Personalverantwortlicher in einem Krankenhaus, Pflegedienst oder Gesundheitszentrum neue Wege gehen. Es bietet sich an, Stellenanzeigen dort zu schalten, wo sich Ihre Zielgruppe primär nach Jobperspektiven umschaut: Im Internet, speziell auf Social Media.
Die Stellenanzeigen formulieren Sie im besten Fall kreativ und modern und hinterlegen diese mit poppigen Bildern und Fotos. Nur so können Sie Aufmerksamkeit erzielen und Modernität vermitteln.
Ausgelernte Gesundheits- und Krankenpfleger verdienen momentan durchschnittlich 2.355,00 Euro brutto pro Jahr. Wenn Sie dringend auf Personalsuche sind, sollten Sie ein Gehalt bieten, das über die üblichen Tarife hinausgeht. Zusätzliche, freiwillige Leistungen wie zum Beispiel ein Fahrtkostenzuschuss, eine Kinderbetreuung oder eine Kantine sollten offeriert werden. Auch eine unkomplizierte Umzugshilfe bei einem nötigen Wohnortwechsel ist für Jobkandidaten oft sehr attraktiv. Darüber hinaus sollten innerbetrieblich interessante Weiterbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten zum / zur Pflegedienstleiter /in geschaffen werden. Nur so kann gutes Personal langfristig gebunden werden. Ein Dienstfahrrad, kostenlose Getränke und Obst sowie regelmäßige Team-Events können Ihr Jobangebot perfekt abrunden.