Sven Hablowetz: Wenn ich ganz von vorne anfange, dann bin ich schon 2003 zum MEKRAner geworden. Als ich mich um die Ausbildungsstelle zum Verfahrensmechaniker beworben habe, einigten wir uns darauf, vorher zuerst als Produktionsmitarbeiter in der Kunststofftechnik (KT) zu starten. So kam es dann, dass ich Auszubildender in der MEKRA wurde und nach meiner 3-jährigen Lehre zum Verfahrensmechaniker ein Facharbeiter wurde. Im ersten Jahr als Verfahrensmechaniker wurde ich von Susanne Lang zu einem Gespräch eingeladen. Dort fragte sie mich, wie ich mir mein weiteres berufliches Leben vorstelle und verband das direkt mit dem Hinweis auf die Unterstützung zur Weiterbildung als Meister oder Techniker. „Geh und finde heraus, was du tun willst!“, sagte sie. So entschied ich mich für eine Weiterbildung zum Kunststofftechniker für 2 Jahre in Vollzeit, mit voller Unterstützung der Geschäftsführung. Noch heute bin ich sehr dankbar dafür. In den darauffolgenden Jahren musste ich mich dann aber doch auch etwas umschauen in der Arbeitswelt und ich bin für 4 Jahre „fremdgegangen“. In diesen 4 Jahren wurde mir aber sehr bewusst, dass ich doch ein MEKRAner war. An erster Stelle war mir dabei wichtig, wieder an diesem offenen und ehrlichen Arbeitsklima teilhaben zu dürfen. Nun bin ich seit Juni 2016 wieder hier in Ergersheim. Zuerst als Mitarbeiter in der Arbeitsvorbereitung Kunststofftechnik, dann durfte ich die Rolle als Teamleiter in diesem Bereich übernehmen, bis ich vor ca. 3 Jahren wieder zu einem Gespräch von Susanne Lang eingeladen wurde. Dort machte sie mir klar, dass sie mich in der Rolle der Leitung der KT sieht. Es hat meinerseits einige Monate gedauert, bis ich mir diesen Schritt zugetraut und dann schlussendlich doch zugesagt habe. Es macht mich wahnsinnig stolz, so eine Unterstützung erfahren zu dürfen und nun mit dem besten Team, die Kunststofftechnik Jahr für Jahr wieder ein Stück voranzubringen und so zum Gesamtergebnis positiv beizutragen.
VR: Was sind die Ziele der KT?
Sven Hablowetz: In der KT gibt es im Grunde genommen ganz klar heruntergebrochen nur ein Ziel. Das Ziel ist, zu jederzeit die Versorgung zum Kunden sicherzustellen und zwar mit den richtigen Teilen, zur richtigen Zeit, in der geforderten Qualität. Dieses Ziel können wir auch durchaus sehr gut erfüllen. Aus diesem Ziel resultiert natürlich auch unser Kennzahlengerüst, mit dem wir regelmäßig verfolgen, welche Prozesse wir schon besser im Griff haben, aber natürlich auch, wo es noch Luft nach oben gibt. Noch ein wichtiger Aspekt, um dieses Ziel erfolgreich zu bewerkstelligen, sind natürlich alle unsere Mitarbeitenden. Dabei versuchen wir, ein faires Arbeitsumfeld für unsere engagierten Mitarbeitenden zu schaffen. So ist es auch unser Ziel, eine offene, ehrliche und positive Fehlerkultur zu leben und zu vermitteln. So können wir alle zusammen aus Fehlern lernen. Das gibt uns auch die Kompetenz, zu erkennen welche Prozesse noch nachgeschärft werden müssen und welche schon stabil sind.
VR: Wie verfolgt ihr das Thema Nachhaltigkeit?
Sven Hablowetz: Es ist so, dass wir den Nachhaltigkeitsgedanken natürlich über viele Maßnahmen direkt in den Alltag einfließen lassen. Auch mit größeren Projekten. Zuerst geht es darum, effizient zu arbeiten. Das fängt damit an, dass wir großen Wert auf stabile Prozesse legen, denn so wird Energie nicht unnötig verbraucht. Stabile Prozesse führen dazu, Ausschuss wo immer möglich, zu reduzieren. Diesen Gedanken verfolgen wir mit großen Schritten, und es gilt, uns immer mehr an die Grenzen heranzuarbeiten. Im Spritzguss gibt es immer einen unvermeidbaren Anteil von Ausschussteilen, deswegen arbeiten wir mit einem Betrieb für die Regranulierung dieser Teile zusammen. Somit kann auch dieser Kunststoff trotzdem weiterhin sinnvoll eingesetzt werden, z.B. in Parkbänken oder Ähnlichem. Ein Thema ist natürlich, wie vorhin schon angesprochen, den Energieverbrauch allgemein zu reduzieren. Bei Neuanschaffungen oder auch bei einem notwendigen Austausch von Anlagen, steht die Energieeffizienz ganz oben auf der Prioritätenliste. Aus diesem Grund arbeiten wir ständig eng mit angrenzenden Abteilungen zusammen, um unter anderem die Peripherie, wie z.B. die Werkzeug- und Hydraulikkühlung, auf den neuesten Stand der Technik zu bringen. Das ermöglicht uns, entweder mit der Abwärme unserer Anlagen andere Bereiche in unserem Unternehmen warm und damit die Heizkosten geringer zu halten oder durch ein intelligentes Kühlkonzept die kältere Außenluft zur Kühlung unserer Maschinen zu nutzen.
VR: Was macht in deinen Augen die Kunststofftechnik aus?
Sven Hablowetz: Allem voran alle unsere motivierten Mitarbeitenden, egal in welcher Rolle. Dieses Team kann sehr stolz sein auf unsere Entwicklung. Vom Produktionsmitarbeiter über angrenzende Abteilungen bis hin zu unseren Führungskräften, trägt jeder seinen Teil bei. Das lässt mich auch mit sehr viel Stolz auf uns alle blicken. Mit dieser Wertschätzung schaffen wir ein Klima, das einerseits Fokus auf effizientes Arbeiten legt und andererseits trotzdem Raum für menschliches Miteinander lässt. Durch klare Kennzahlen können sich alle Mitarbeitenden über die Entwicklung unserer Kunststofftechnik zu jeder Zeit informieren. Das macht in meinen Augen einen erheblichen Teil unseres Erfolgs aus und führt auch dazu, dass die Kennzahlen mehr in den Fokus rücken. Diese ermöglichen uns, an den richtigen Stellen nachzuregeln und zu verfolgen, wie sich die Veränderungen auswirken. Damit stellen wir langfristig sicher, immer weiter an der Verbesserung unserer Prozesse zu arbeiten.
Hier muss selbstverständlich noch erwähnt werden, dass ich sehr glücklich bin über alle Ausbilder, Vorgesetzten und Kollegen, die mir in diesen 21 Jahren Kunststofftechnik viele wichtige Dinge beigebracht und mich begleitet haben.
VR: Wie seid ihr technisch aufgestellt in der KT?
Sven Hablowetz: In harten Fakten zusammengefasst, haben wir aktuell ca. 200 Mitarbeitende in der gesamten Kunststofftechnik, die Meisten davon im 3-Schichtbetrieb. Ausgestattet sind wir aktuell mit 60 Spritzgussmaschinen, bei Zuhaltekräften von 40 Tonnen bis 1300 Tonnen. Nahezu alle Anlagen verfügen über einen Linearroboter. Zusätzlich arbeiten wir mit Kuka-Robotern, Reibschweißanlagen, Tandemwerkzeugen und der Wasserinnendrucktechnologie. Die Versorgung mit Granulat findet bei uns durch eine zentrale Vakuumförderanlage statt, die alle 60 Maschinen versorgt. Auch die Trocknung des Granulats wird an zentraler Stelle, durch einzelne Trocknungsbehälter verwirklicht.
VR: Wie geht ihr aktuell mit der Ausbildung von Fachkräften um?
Sven Hablowetz: Wir haben uns dazu entschlossen, natürlich auch weiterhin junge Menschen bei uns zum Kunststofftechnologen (früher Verfahrensmechaniker) auszubilden. Nichtsdestotrotz achten wir vermehrt auf Potenziale bei unseren Mitarbeitenden, die ihre Zukunft in einem technischen Beruf gestalten wollen. Dort bieten wir zusammen mit dem Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft, Bundesagentur für Arbeit und IHK, eine berufsbegleitende Ausbildung an. Das hat den Vorteil, dass man trotz Ausbildung seinen alltäglichen bzw. monatlichen Verpflichtungen nachkommen kann, da man weiterhin Vollzeit beschäftigt ist. Am Anfang qualifizieren wir mitarbeiternah durch unsere Ausbilder eigenständig in Richtung Maschinen- und Anlagenführer aus. Dabei kann ein gegenseitiges Kennenlernen mit den Ausbildern und dem Spritzguss stattfinden. Abschließend kann man also sagen, wir begleiten einerseits unsere jüngeren Mitarbeitenden innerhalb der dualen Ausbildung und mit gleichgroßem Augenmerk betreuen wir die berufsbegleitende Ausbildung vom Quereinsteiger bis hin zum ausgebildeten Kunststofftechnologen mit Facharbeiterbrief.
Und auch dieses Jahr suchen wir wieder Auszubildende zum Kunststoff- und Kautschuktechnologen (m/w/d). Wir freuen uns auf Eure Bewerbung!