Er war es, der anfänglich mit seinem Vater, dann gemeinsam mit seinem Bruder und schließlich alleinverantwortlich den Wandel von einer Spiegelfabrik für Kleinspiegel zum global tätigen Systemlieferant für Sichtsysteme vollzogen und somit das Fundament für das heutige Unternehmen gelegt hat.
Heinrich Lang wuchs in einer Zeit auf, in der ein Weltkrieg und dessen Folgen bewältigt werden mussten. Bereits während der Schulzeit, nach der Rückkehr des Vaters aus dem Krieg, wurde er, in den Wirren der Nachkriegszeit, mehr und mehr ins Geschäft der Eltern eingebunden. Aus Glasabfallstücken aus den Ruinen des zerstörten Nürnbergs fertigte die Familie Fotoständer und glaste zunächst Fenster ein.
1950 trat Heinrich Lang offiziell in das Unternehmen der Eltern ein, er erhielt seine erste Lohnsteuerkarte. In den Jahren 1952/53, nach schwerer Erkrankung seines Vaters Hans Lang musste er sehr früh Verantwortung übernehmen, während das Unternehmen weiter wuchs und die Nachfrage nach den Produkten stieg.
Um der stetig steigenden Nachfrage entsprechen zu können, siedelte die Firma 1964 auf ein größeres Betriebsgelände in Fürth/ Stadeln um. In Folge des Umzugs erwarb Heinrich Lang gemeinsam mit seinem Bruder Günter die erste Spritzmaschine und sie begannen mit der Herstellung von Rückspiegeln für Nutzfahrzeuge und PKW sowie der Fertigung von Kunststoffteilen.
Die Jagdleidenschaft brachte es mit sich, dass Heinrich Lang 1978 Bauland in Ergersheim, wo er die Jagd gepachtet hatte, erwarb und schließlich dort eine Niederlassung gründete. Bereits am 1. Januar 1979 wurde hier mit der Kunststofffertigung begonnen. Mit der Übernahme des Nürnberger Traditionsunternehmens MEtallwaren KRAuse erhielt das Unternehmen seine heute noch bekannte Firmierung MEKRA Lang.
Die Globalisierung des Unternehmens wurde unter seiner Führung vorangetrieben, so dass bald Niederlassungen in den USA, Brasilien, Mexiko und der Türkei, sowie mehrere Standorte in China gegründet wurden, ergänzt von Beteiligungen in anderen Ländern.
Mehreren Wirtschafts-und Finanzkrisen, aber auch dem darauffolgenden Wirtschaftswachstum stellte sich Heinrich Lang mit unternehmerischer Weitsicht und Mut. Dabei waren sparsames Wirtschaften und Unabhängigkeit seine Devise.
Heute ist das Familienunternehmen weltweit führender Hersteller von Sichtsystemen für Nutzfahrzeuge, beschäftigt mehr als 2500 Mitarbeiter und ist an 9 Standorten in 8 Ländern der Erde vertreten.
Trotz globaler Präsenz ist MEKRA Lang in Deutschland (Ergersheim) nach wie vor mit dem größten Produktions- und Entwicklungsstandort vertreten und bietet als größter privater Arbeitgeber im Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim Arbeitsplätze für mehr als 1200 Mitarbeitende aus der Region. Das Unternehmen wird heute von Tochter Susanne und deren Mann Dr. Werner Lang geführt. Mit dem ersten und bislang einzigen für den Straßenverkehr zugelassenen Spiegelersatzsystem in Serie hat die dritte Generation den Schritt in die Elektronikwelt und damit in die Zukunft erfolgreich vollzogen und festigt so weiterhin den Ruf als Hidden Champion. Heinrich Lang freute sich, dass er diese Entwicklung als Senior-Geschäftsführer miterleben konnte, ist dieser Technologiewandel doch ein gutes Stück Zukunftssicherung.
Neben seinem Unternehmertum hat Heinrich Lang sich auch gesellschaftlich engagiert. In der Kommunalpolitik, in der IHK und im Stiftungsrat der Kreisvereinigung der Lebenshilfe im Landkreis Neustadt Aisch. Viele Auszeichnungen, wie das Bundesverdienstkreuz am Bande, aber auch mannigfaltige arbeitgeberbezogene Auszeichnungen würdigen sein Engagement und Lebenswerk.
Als Seniorchef war er stets eine große Integrationsfigur im Unternehmen, der die Achtung und Wertschätzung seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter genoss.
„Ich bin nicht gesund, wenn ich nicht in meinem Betrieb bin“ so formulierte Heinrich Lang seine fortwährende Verbundenheit mit seinem Unternehmen und den Menschen, die dort arbeiten, noch anlässlich seines 85. Geburtstags am 18.Juli 2021.
Die Belegschaft hat größte Hochachtung vor seinem Lebenswerk, seine persönlichen Rundgänge im Unternehmen werden fehlen.